RBA mit Lockerungstendenz, US-Wohnungsdaten

 | 19.05.2015 17:01

h3 RBA lässt Spielraum für Zinssenkung

Die Veröffentlichung des RBA-Protokolls für die Sitzung vom Mai zeigte, dass die Bank die Tür für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen weit offen gelassen hat. Das Protokoll steht im Kontrast zu dem weniger zurückhaltenden Statement zur Zinssenkung. Zu dieser Zeit hatte die Zinssenkung nur temporäre Auswirkungen auf den Aussie, da sie allgemein erwartet und daher von den Händlern bereits eingepreist worden war. Zudem bestätigt das Protokoll die fehlende Klarheit der RBA, denn es zeigt, dass die Mitglieder klar einer weiteren Lockerung zugeneigt sind, während die Marktteilnehmer von keiner weiteren Zinssenkung ausgegangen waren. Fehlende Angaben zu einer weiteren Orientierung wurden als Zeichen gedeutet, dass der Zinssatz bereits die Untergrenze erreicht habe. "Die Mitglieder haben vereinbart, dass das entscheidungsverkündende Statement keine Guidance zum weiteren Weg der Geldpolitik enthalten soll", so dass Protokoll.

Für den Wohnungsmarkt zeigte das Protokoll, dass eine Zinssenkung das Ungleichgewicht am Wohnungsmarkt verstärken könnte. Die Mitglieder stellten ein starkes Wachstum der Wohnungspreise in Sydney und Melbourne fest, wohingegen im Rest des Landes die Preisentwicklung eher gedämpft oder sogar negativ verlaufen ist. Die RBA erklärte, dass "die Bank weiter mit anderen Regulierungsbehörden daran arbeiten würde, die Risiken zu beurteilen und einzuschränken, die sich aus dem Wohnungsmarkt ergeben".

Die aktuell enttäuschenden Daten aus China tragen definitiv nicht dazu bei, die Bedingungen der australischen Wirtschaft zu verbessern. Als Erinnerung: Die chinesische Industrieproduktion für April lag mit 6,2% im Jahresvergleich (6,3% erwartet, 6,4% vorher) unter den Erwartungen, und auch die Daten vom Montag zeigen, dass die chinesischen Wohnungspreise weiter fallen. Der AUD/USD befindet sich seit April 2014 in einer Abwärtsbewegung und wir gehen davon aus, dass der Aussie mittelfristig weiter abgewertet wird, denn die Lockerungsneigung der RBA zusammen mit der anstehenden Erholung der US-Wirtschaft wird das Paar belasten.

h3 US-Wohnungsbaubeginne (von Yann Quelenn)/h3

Der Bericht zu den US-Wohnungsbaubeginnen für April wird am Nachmittag bekannt gegeben. Gestern wurde die NAHB-Stimmung der Wohnungsbauer unter den Erwartungen bei 54 veröffentlicht (Konsens 57), aber immer noch über 50, was das Vertrauen in den Wohnungsmarkt zeigt. Die Erwartungen zu den Bauprojekten neuer Wohnungen liegen bei 1.015.000 gegenüber vorher 926.000. Die Erwartungen zu den Baugenehmigungen liegen bei 1.064.000 gegenüber 1.042.000 im März. Die aktuelle Zahl der Wohnungsbaubeginne liegt deutlich unter den Baugenehmigungen, was die aktuelle Schwäche der US-Wirtschaft zeigt. Gute Daten werden dazu beitragen, dass sich die US-Wirtschaft beschleunigt und der Dollar stärker wird.

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Die neuesten Wirtschaftsdaten, u. a. zum Einzelhandelsumsatz, der Industrieproduktion oder dem Verbrauchervertrauen fielen schwächer als erwartet aus. Die Zinsen werden nach unten gedrückt. Wir gehen nun davon aus, das eine Zinserhöhung auf nach September verschoben oder sogar für einige Zeit auf Eis gelegt werden wird. Die Kursbewegung des EUR/USD wird durch die griechischen Unsicherheiten bestimmt. Das Paar hatte gerade den Widerstand bei 1,1220 durchbrochen (61,8 Fibonacci einmonatiges Retracement), als Benoit Coeure von der EZB erklärte, dass die Zentralbank beabsichtigt, die QE noch vor dem Sommer zu beschleunigen. Gute US-Wohnungsbaubeginne werden das Paar unter 1,1220 drücken und den Weg in Richtung 1,1100 frei machen.