RBA lässt Zinsen unverändert, Märkte konzentrieren sich auf Brexit-Verha

 | 06.12.2016 13:39

Gemischte Prognosen lassen RBA abwarten (von Arnaud Masset)

Nach dem Test des Schlüsselwiderstands bei 0,7489 $ (Fibonacci 38,2% auf die Abwertung vom November) ist das nun das zweite mal in der letzten Woche, dass der AUD/USD den Widerstand nicht nach oben durchbrechen konnte - der australische Dollar beschleunigte seinen Rückgang, nachdem die Reserve Bank of Australia - wie weitgehend erwartet - beschloss, ihren Leitzins nicht zu ändern und auf einem Rekordtief von 1,50% zu belassen. Der Governor der Zentralbank, Philip Lowe, änderte den Begleitkommentar geringfügig ab, wiederholte aber erneut, dass die Wirtschaft "ihren Übergang nach dem Investmentboom im Bergbau weiter fortsetzt", und fügte hinzu, dass auch wenn sich die Arbeitslosenquote dieses Jahr verbessert hat, "werden die Arbeitsmarktindikatoren weiter durchwachsen bleiben", da die Teilzeitbeschäftigung stark bleibt.

Soweit es die Inflation betrifft, blieb Lowe vorsichtig, da das "gedämpfte Wachstum bei den Arbeitskosten" einen Schatten auf die Inflationsprognosen wirft. Der jüngste Inflationsbericht wurde vor kurzem veröffentlicht (Ende Oktober) und enthielt eine leicht positive Überraschung (1,3% im Jahresvergleich gegenüber 1,1% erwartet). Da der Markt jedoch eine Schrumpfung des BIP-Wachstums im dritten Quartal erwartet (-0,1% im Quartalsvergleich ggü. 0,5% im Juni-Quartal), sollte der Kerninflationsdruck im Septemberquartal weiter gedämpft geblieben sein - der größte Teil des Anstiegs könnte aus dem Anstieg der Rohstoffpreise kommen.

Am Devisenmarkt wird der Aussie sehr wahrscheinlich in den kommenden Monaten schwächer werden, da die Händler ihre Investitionen in die USA umschichten könnten. In den letzten paar Monaten haben sich die Anleger weltweit schwer getan, höhere Renditen zu finden, was dazu geführt hat, dass sie mehr Risiko eingegangen sind. Dies hat Rohstoffwährungen von hoher Qualität wie den Aussie und Kiwi angehoben, aber auch die Währungen der Schwellenländer allgemein. Dennoch könnte diese gesegnete Zeit für die Währungen mit höherer Rendite ein Ende haben, da sich die Prognosen für die US-Renditen verbessert haben. Wir glauben daher, dass es für den AUD/USD ein Abwärtsrisiko gibt, da eine weitere Zinssenkung durch die RBA ansteht.

Das Schicksal des Brexit liegt nun beim Obersten Gericht (von Yann Quelenn)

Die Anhörung zum Brexit vor dem britischen Obersten Gericht geht nun in den zweiten Tag der wichtigsten Verfassungsfälle in der britischen Rechtsgeschichte. Der Oberste Gerichtshof verhandelt einen Einspruch der Regierung zur Aufhebung einer Entscheidung des High Courts, die es PM Theresa May erlauben würfde, Artikel 50 auszulösen und damit im nächsten Frühjahr den formellen Ausstiegsprozess einzuleiten.

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Diese Anhörung ist Ausdruck eines Gefühls, dass das Ergebnis des Brexit-Referendums von den Menschen gestohlen werden könnte. Die Finanzmärkte spiegeln bereits eine niedrigere Wahrscheinlichkeit eines britischen Ausstiegs wider. In der Tat wird das Pfund weiter aufgewertet, solange die Short Squeezes zunehmen. Das Pfund hat ein Zweimonatshoch gegenüber dem Dollar erreicht und ein Dreimonatshoch gegenüber der Einheitswährung.

Wir glauben, dass es zu einer großen demokratischen Krise in Europa führen würde, wenn man die Meinung der Menschen nicht respektiert. Doch dies wäre nicht das erste Mal. Mit Frankreich im Jahr 2005 und Griechenland 2015 haben wir bereits zwei Beispiele von nicht respektierten Referendenergebnissen aus der Vergangenheit. Mit dem Brexit wäre es jedoch das erste Mal, dass ein Land tatsächlich versucht, aus Europa auszusteigen und es könnte sich zeigen, dass ein Ausstieg einfach ein fast unmöglicher Weg ist. Auch wenn das Urteil erst im neuen Jahr gefällt wird, so wird das oberste Gericht, das voll von Europabefürwortern ist, wohl entscheiden, den MPs die Macht zu geben, über das Schicksal der Zukunft des Vereinigten Königreichs in der Union zu entscheiden.