Geldanlage- Brief | 08.11.2014 15:06
Bei QSC (XETRA:QSCG) (WKN: 513700) scheinen die Kursverluste nicht abreißen zu wollen. Bereits in der Analyse vom 27. August 2014 berichteten wir, dass die Aktie von einem Hoch im Oktober 2013 bei 5,14 Euro um fast 60 Prozent auf nur noch 2,16 Euro gefallen war. Inzwischen liegt der Wert noch einmal gut ein Drittel niedriger bei aktuell nur noch 1,464 Euro.
Für diese Kursverluste gibt es auch Gründe. So hatte QSC am 16. Oktober 2014 eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Demnach entwickelte sich nach vorläufigen Berechnungen das operative Geschäft von QSC im abgelaufenen Quartal schwächer als geplant. Da dies bereits das zweite enttäuschende Quartal in Folge war, passte QSC die Prognose für das Gesamtjahr 2014 an.
So erreichte der Umsatz im dritten Quartal 106,6 Millionen Euro nach 113,8 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Wider Erwarten zog angesichts eines spürbaren Konjunkturabschwungs weder das Geschäft mit neuen ITK-Produkten noch das IT-Consulting und IT-Outsourcing nach der Sommerpause deutlich an.
Ausbleibende Umsätze in margenstarken Geschäftsfeldern führten dazu, dass das EBITDA mit 8,8 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 19,4 Millionen Euro blieb, wobei man hier berücksichtigen muss, dass sich im Vorjahr die Auflösung eines Rechnungsabgrenzungspostens in Höhe von 5,2 Millionen Euro ergebnissteigernd ausgewirkt hatte.
Positiv zu werten ist allerdings, dass der Free Cashflow nach wir vor im positiven Bereich lag, auch wenn er sich nur auf 3,7 Millionen Euro belief, gegenüber 6,5 Millionen Euro im dritten Quartal 2013. Und auch der Auftragseingang zog im dritten Quartal 2014 deutlich an und erreichte 55,3 Millionen Euro.
Im Übrigen sind die Probleme des Unternehmens nicht hausgemacht. So hat auch der Branchenprimus SAP jüngst seine Prognosen aufgrund eines unerwartet schwachen Cloud-Geschäfts senken müssen.
Für das Gesamtjahr 2014 erwartet QSC nun einen Umsatz von mindestens 430 Millionen Euro und ein EBITDA von mindestens 40 Millionen Euro. Der Free Cashflow soll mindestens 6 Millionen Euro betragen. Da QSC aber im vierten Quartal 2014 auf ein auch angesichts der rückläufigen Konjunktur verschärftes Zahlungsmanagement großer Lieferanten reagieren will, ergibt sich daraus ein einmaliger negativer Working-Capital-Effekt in Höhe von rund -18 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2014 wird dies zu einem negativen Free Cashflow von insgesamt höchstens -12 Millionen Euro führen.
QSC hat auf die veränderten Rahmenbedingungen bereits reagiert und erwartet erhebliche Kosteneinsparungen im Jahresverlauf 2015. Zur Stärkung des Kerngeschäfts und der Innovationsaktivitäten plant das Unternehmen darüber hinaus in den kommenden Monaten ein bis zwei Akquisitionen.
Ende Januar 2015 will QSC dann mit Vorlage erster vorläufiger Zahlen für 2014 einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2015 vorlegen, der auch die Auswirkungen eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Rückgewinnung der gewohnten Ertragsstärke beinhalten soll.
QSC plant unverändert, für das Geschäftsjahr 2014 eine Dividende von mindestens 10 Cent je Aktie auszuschütten. Für uns ist die daraus errechnete Dividendenrendite in Höhe von fast 7% alleine schon Grund genug, die Aktie zu halten.
Hinzu kommt eine günstige Marktkapitalisierung von aktuell nur noch 181 Mio. Euro. Dazu sollten Sie wissen, dass das Unternehmen auf einem Cash-Berg in Höhe von fast 176,5 Mio. Euro (Liquidität am 30.06.2014 durch Aufnahme eines Schuldscheindarlehens über 150 Millionen Euro QSC im zweiten Quartal 2014) sitzt. Alleine das Eigenkapital deckt mit 177,5 Mio. Euro (Stand: 30.06.2014) fast den kompletten aktuellen Marktwert ab. Die Eigenkapitalquote lag Ende Juni 2014 bei sehr soliden 35 Prozent.
Bei einem Börsenwert von aktuell rund 181 Mio. Euro und einem geplanten 2014er Umsatz von mindestens 430 Millionen Euro liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) nur bei 0,42. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist derzeit schwer abzuschätzen, weil die Gewinnentwicklung unklar ist. Experten erwarten, dass das Unternehmen erst im Jahr 2016 wieder einen Jahresüberschuss erzielen wird.
Angesichts einiger Bewertungskennziffern halten wir bei QSC die aktuellen Kursverluste für übertrieben. Nach mehr als 70% Kursverlust innerhalb von 12 Monaten sollte sich der Kurs bald stabilisieren und im Anschluss auch eine stärkere Gegenbewegung folgen.
Dies scheinen inzwischen auch größere Investoren so zu sehen. Die Allianz SE ist laut einer Meldung von Mittwoch inzwischen mit über 3% an dem Unternehmen beteiligt. Und die Geschäfte von Führungspersonen zeigen, dass sowohl im Jahr 2013 als auch in 2014 ausschließlich Insiderkäufe getätigt wurden.
Allerdings ist QSC nur für Value-Investoren interessant. Denn die Ertragskraft lässt doch arg zu wünschen übrig.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 05.11.2014)
Risikohinweis, Haftungsausschluss
Alle veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältigen Recherchen. Trotz größter Sorgfalt bei der Informationsbeschaffung und Erstellung kann nicht für die Richtigkeit der Daten, Informationen, Charts und Tabellen garantiert werden. Die dargestellten Informationen dienen lediglich der Information der Leser. Die Analysen stellen keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Ausdrücklich weisen wir auf die im Wertpapiergeschäft vorhandenen Risiken hin, bei denen auch ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.