Q2-Zahlen von Wells Fargo, Bank of America und Citigroup: Wer liefert, wer nicht

 | 13.07.2021 10:06

Wenn die größten US-Banken diese Woche zu Beginn der Q2-Berichtssaison ihre Ergebnisse vorlegen werden, dürften die Anleger nicht viel Grund zur Beschwerde haben. 

Der KBW Bank Index ist in den letzten 12 Monaten um über 70% gestiegen, doppelt so stark wie der S&P 500 im gleichen Zeitraum. Diese bemerkenswerte Entwicklung während einer der tiefsten Rezessionen in der Geschichte der USA ist ein Beweis für die robusten Geschäftsmodelle der US-Großbanken, die sie seit der Finanzkrise von 2008 entwickelt haben.

Das kann jedoch nicht ewig so weitergehen, da der pandemiebedingte Gewinnschub langsam an Zugkraft verlieren wird, als die Normalisierung des Wirtschaftslebens schrittweise vorankommt.

Der große Unterschied dürfte in einem deutlichen Rückgang der Handelserträge der Banken bestehen, die nach Schätzungen von Analysten bei führenden US-Investmentbanken im zweiten Quartal um 28% gesunken sind. 

Manager von Citigroup (NYSE:C) und JPMorgan (NYSE:JPM) haben im Vorfeld der Veröffentlichung ihrer Quartalsberichte schon gewarnt, dass ihre Einnahmen aus dem Handelsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 30% oder noch mehr gefallen sein könnten. Das könnte bei beiden Banken einen Verlust von rund 10% der Gesamteinnahmen bedeuten.

Das Kreditwachstum, das während der Pandemie schwach war, da sowohl Verbraucher als auch Unternehmen ihre Ausgaben drosselten, ist noch nicht zurückgekehrt. Die Gesamtkredite der Geschäftsbanken sind im Quartal nach Schätzungen von Analysten wahrscheinlich um insgesamt 3% gefallen.

h2 Günstiges wirtschaftliches Umfeld/h2

Trotz dieser Problemstellen haben Großbanken immer noch Stärken, welche die Anleger in dieser Saison positiv überraschen könnten. Die Kreditinstitute könnten zum Beispiel Milliarden Dollar an die Aktionäre ausschütten, die sie während der Pandemie zur Vorsorge gegen faule Kredite aufgebaut hatten, aber nicht benötigten. 

Die Banken könnten für das Q2 einen Gewinn je Aktie ausweisen, der 40% über dem des Vergleichszeitraums im Vorjahr liegt, schätzen die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods nach einem Bericht des Wall Street Journals. Ein weiterer Faktor, der die Ergebnisse dieser Woche verbessern könnte, ist die Rekordwelle von Fusionen und Übernahmen im ersten Halbjahr. Die Einnahmen aus diesem Geschäft könnten um 30% hochgeschnellt sein. 

Auf etwas längere Sicht sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen aus unserer Sicht für die Banken weiterhin günstig. In Kombination mit den massiven Infrastrukturausgaben der Regierung und einem allmählichen Auslaufen der geldpolitischen Anreize könnte die Nachfrage nach Krediten im nächsten Jahr erheblich anziehen, da Unternehmen und Einzelpersonen bis dahin die während der Pandemie angesammelte Liquidität aufgebraucht haben sollten.

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