Proteste, Aktienmärkte und Renditen

 | 25.06.2013 16:38

Die Proteste in der Türkei und in Brasilien sind Ausdruck einer zu Wohlstand gekommenen Generation. Es sind junge Menschen, die sich den Slogan der 1968er Generation „Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren“ zu Eigen machen. Die 1968er waren Kinder des Wirtschaftswunders, genauso wie heute die junge türkische und brasilianische Generation.

Die Schere der bewussten Wahrnehmung zwischen dem jungen und gebildeten Teil der Bevölkerung einerseits und denjenigen, die in der Erhaltung des Status Quo verharren, öffnet sich mit zunehmendem Wohlstand immer mehr. Schließlich kommt es aus vergleichsweise nichtigen Anlässen zu Protesten. Dabei geht es schnell um größere Veränderungen. Es erscheint durchaus wahrscheinlich, dass sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein türkischer und/ oder brasilianischer Joschka Fischer an die politische Spitze durchfechten wird (und mit ihm die ganze Bewegung).

Interessant ist, an welcher Stelle im Finanzzyklus derartige Proteste aufbrechen. In den 1950er und 1960er Jahren kam es in den entwickelten Staaten zu einer Phase länger anhaltender Prosperität (in Deutschland „Wirtschaftswunder“ genannt). Diese Phase ging mit einem Anstieg der Aktienmärkte einher. Das Jahr 1968 (siehe Pfeil folgender Chart) bezeichnet eine Phase, in der erste Brüche des Aufschwungs sichtbar wurden.