Investing.com | 14.10.2020 17:15
Was ein Jahrzehnt für einen Unterschied macht. Die zehnjährigen portugiesischen Staatsanleihen steuern auf eine Rendite von 0% zu. Auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise im Jahr 2012 waren es 16% und 2017 noch 4%.
Und die EZB hat den Investoren in den letzten Tagen grünes Licht gegeben, dass weitere Zentralbankkäufe anstehen. Luis de Guindos, der Vizepräsident der europäischen Währungsbehörde, sagte am Montag, dass die Volkswirtschaften der Eurozone an Schwung verlieren und die EZB entsprechend reagieren werde, wenn die Daten dies bestätigen.
Aus dem Protokoll der September-Sitzung des EZB-Rates, welches letzte Woche veröffentlicht wurde, ging hervor, dass die politischen Entscheidungsträger eine "freie Hand" forderten, um zusätzlich zu ihrem 1,35 Billionen Euro schweren Notkaufprogramm mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
Der Hinweis auf das hohe Maß an "Unsicherheit", das fast zwei Dutzend Mal im Protokoll erwähnt wurde, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Zentralbank nach Ansicht von Ökonomen weitere Stimulus-Maßnahmen plant.
Zusammen mit dem geplanten EU-Wiederaufbaufonds in Höhe von 750 Milliarden Euro unterstützt dies portugiesische Anleihen, aber auch die anderer Länder der südlichen Peripherie, die während der Schuldenkrise in den Seilen hingen - Griechenland, Italien und Spanien.
In letzter Zeit rentierten die portugiesischen und spanischen 10-Jahresanleihen bei gut 0,14%.
Analysten sehen sogar eine Chance für portugiesische und spanische Staatsanleihen, negativ zu werden.
Italiens 10-jährige Anleihenrendite rutschte unter 0,70% und erreichte am Dienstag 0,66%, während das griechische Pendant 0,78% erreichte, nach fast 1,0% in der vergangenen Woche. Bei der Auktion einer dreijährigen Anleihe mit einem Nullkupon nahm der Staat 3,75 Milliarden Euro ein.
Die Inflation in der Eurozone fiel von minus 0,2% im August auf minus 0,3% im September und markierte damit den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich. Dies schürt die Furcht vor einer Deflation. In Verbindung mit einem Anstieg der COVID-19-Infektionen zeigt der disinflationäre Trend den Anlegern, dass mehr EZB-Maßnahmen unausweichlich sind.
Die Suche nach positiven Renditen, und sei sie noch so gering, treibt Investoren in südeuropäische Anleihen, was die Kurse in die Höhe treibt (die Anleiherenditen bewegen sich umgekehrt zu den Kursen).
Der Spread zwischen der 10-jährigen Bundesanleihe und dem Pendant aus Italien verringerte sich am Dienstag auf unter 120 Basispunkte, nach mehr als 300 Basispunkten beim COVID-Ausbruch im März, als die Rendite der deutschen Staatsanleihe unter minus 0,535% fiel.
Das Hin und Her in Washington über mehr fiskalische Impulse machte die Anleger ebenfalls vorsichtig und kurbelte die Kurse europäischer Staatsanleihen an.
Diese Vorsicht dehnte sich auch auf die Aktienmärkte aus, da die Auswirkungen der Neuinfektionen und die Nachricht, dass Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) seine Impfstoffstudie pausierte und Eli Lilly (NYSE:LLY) die Rekrutierung von Studienteilnehmern stoppte, Bedenken über die Auswirkungen der Pandemie aufkommen ließen und die Risikobereitschaft beeinträchtigte.
Die Regierungen haben sich die niedrigen Kreditzinsen zunutze gemacht, und die meisten Länder der Eurozone haben bereits mehr als drei Viertel ihrer geplanten Kreditaufnahme abgeschlossen. Eine Verlangsamung der Emissionstätigkeit wird die Preise weiter in die Höhe treiben und die Renditen weiter sinken lassen.
Ökonomen erwarten, dass die EZB auf ihrer Sitzung im Dezember neue Impulse ankündigen wird, wenn sie ihre Prognosen für Inflation und Wachstum veröffentlicht. In der Zwischenzeit verhalten sich die Anleiheinvestoren so, als sei der nächste Stimulus bereits beschlossene Sache, auch wenn sich die Notkäufe von Anleihen durch die Zentralbank einer Schätzung zufolge von 120 Milliarden Euro im Juni auf 70 Milliarden Euro im September verlangsamt haben.
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