Stockstreet GmbH | 15.12.2018 10:31
Das aktuelle Marktgeschehen ist bei den wichtigsten Themen – Handelsstreit und Brexit – weiterhin sowohl von positiven als auch negativen Nachrichten geprägt. Es ist daher zurzeit sehr schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden. Und dementsprechend verhalten sich auch die Aktienkurse. In den USA setzt sich das wilde Auf und Ab im Rahmen der aktuellen Seitwärtstendenz fort. Und im DAX sieht man Versuche von Gegenbewegungen, die aber noch nicht als nachhaltig bezeichnet werden können.
Chaos beim Brexit
Für fallende Kurse wurde dabei in Sachen Brexit das zum Teil chaotische Vorgehen der britischen Regierung verantwortlich gemacht. Dieses gipfelte jüngst im Misstrauensvotum der eigenen Partei gegen die britische Premierministerin Theresa May. Für steigende Kurse soll dann gesprochen haben, dass sie dieses Votum überstanden hat und ihre Arbeit somit fortsetzen kann.
Mehr Verhaftungen vs. weniger Zölle im Handelsstreit
Und in Sachen Handelsstreit gab es einerseits die positive Nachricht, dass China die angehobenen Importzölle auf Autos wieder absenkt und damit zu einer Lösung oder zumindest Entspannung beiträgt. Wie das Finanzministerium in Peking gestern mitteilte, wird ab 1. Januar für zunächst drei Monate der Zusatzzoll von 25 % auf amerikanische Auto- und Fahrzeugteile ausgesetzt. Damit wird der Einfuhrzoll von 40 % auf 15 % zurückgesetzt. Darüber hinaus nahm China auch die Einfuhr von Soja aus den USA wieder auf. Andererseits wurde aber zuvor Öl ins Feuer gegossen, indem man auf die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin mit Verhaftungen von kanadischen Staatsbürgern reagiert hatte, was als Vergeltungsmaßnahme aufgefasst werden kann.
Sichere Häfen wieder stärker gesucht
Die Märkte sind daher aktuell hin- und hergerissen und damit scheinbar völlig orientierungslos. Die Unsicherheit ist extrem hoch. Und so verwundert es auch kaum, dass sichere Häfen wie der Anleihemarkt wieder stärker gesucht sind. Insbesondere Bundesanleihen erfreuen sich einer regen Nachfrage. So ist der Bund-Future längst auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die ehemalige Seitwärtstendenz (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart) hat er dabei nachhaltig hinter sich gelassen.
Der Rücksetzer von Ende September hat sich damit nur als Test des Ausbruchsniveaus von oben herausgestellt. Und statt einer großen Trendwende ist inzwischen wieder eine klare Aufwärtstendenz erkennbar.
Diese ist aber nicht nur der hohen Unsicherheit an den Märkten und der damit verbundenen Flucht in sichere Häfen geschuldet. Vielmehr sind zwei andere Faktoren für diesen Anstieg verantwortlich, die mit dem simplen Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage zu tun haben.
Konstantes Angebot, steigende Nachfrage
Denn im Bundeshaushalt steht die schwarze Null: Das Angebot an Staatsanleihen ist in Deutschland also recht konstant. Gleichzeitig kauft die Europäische Zentralbank (EZB) aber – nach neuestem Beschluss noch bis Ende 2018 – immer mehr Anleihen. Die Nachfrage steigt also. Und eine steigende Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot lässt eben den Preis bzw. den Kurs steigen.
Dies dürfte sich auch mit Beginn 2019 vorerst nicht ändern. Dann kauft die EZB zwar keine zusätzlichen Anleihen mehr, sondern reinvestiert nur noch auslaufende, doch erfolgen die Wiederanlagen unter Berücksichtigung des dann gültigen Kapitalschlüssels. Und hier erhält Deutschland ab 2019 einen größeren Anteil. Das heißt, die Nachfrage wird zunächst noch weiter steigen.
Vorsichtige Short-Trades können sich aktuell anbieten
Der Bund-Future dürfte also noch eine Weile gut unterstützt bleiben. Und so muss man auf eine große Trendwende bei Bundesanleihen wohl noch warten. Im „Target-Trend-Spezial“ schreiben wir daher auch schon seit Wochen, dass wir zwar weiterhin Short-Positionen bevorzugen, doch man diese angesichts der fundamentalen Lage am Anleihenmarkt (siehe unten) und der aktuellen Kursentwicklung zunächst, wenn überhaupt, nur sehr vorsichtig einsetzen sollte. Mit Blick auf die Trendlinien im Chart oben könnte man aktuell wieder kleinere Trades auf fallende Kurse wagen – Kursziel rund 160 Punkte.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.