Powell: Die Fed zögert nicht, die Zinsen zu erhöhen, wenn nötig

 | 10.11.2023 08:38

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat am Donnerstagabend in einer Rede gesagt, dass die Fed zwar vorsichtig agiert, aber nicht zögern wird, die Zinsen zu erhöhen, wenn es nötig ist. Insgesamt war seine Wortwahl diesmal hawkisher als noch auf der letzten Sitzung der Federal Reserve, die eine massive Rally an den US-Börsen ausgelöst hatte. Er hat nochmal betont, dass die Zinsen hoch bleiben müssen, um die Inflation wieder auf ihr 2%-Ziel zu bringen.

Damit hat er offenkundig versucht, die Interpretation der Märkte seiner letzten Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid zu relativieren. Das scheint ihm auch gelungen zu sein, denn die längste Gewinnserie seit zwei Jahren im S&P 500 (8 Tage) und Nasdaq 100 (9 Tage) endete infolge seiner Aussagen . Die Aktienmärkte gaben deutlich nach und könnten schließlich eine überfällige Konsolidierung vollziehen.

h3 Powell hawkisher/h3

Wie Bloomberg berichet, sagte der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, dass die US-Notenbank weiterhin vorsichtig agieren werde, aber nicht zögert, die Politik weiter zu straffen, wenn dies zur Eindämmung der Inflation erforderlich sei.

„Wenn es angebracht ist, die Politik weiter zu straffen, werden wir nicht zögern, dies zu tun“, sagte Powell in seiner Eröffnungsrede, die er für eine Podiumsdiskussion auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds in Washington am Donnerstag vorbereitet hatte.

„Wir werden jedoch weiterhin vorsichtig vorgehen, um sowohl dem Risiko, von einigen guten Daten-Monaten in die Irre geführt zu werden, als auch dem Risiko einer Überstraffung zu begegnen“, sagte er.

Powell sagte, die Entscheidungsträger seien fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Zinssätze hoch genug sind, um die Inflation wieder auf ihr 2%-Ziel zu bringen, fügte aber hinzu: „Wir sind nicht zuversichtlich, dass wir eine solche Haltung erreicht haben.“

h3 Fed: Noch kein Ende des Zinszyklus/h3

Der Tenor von Powells Äußerungen bekräftigte, dass die Währungshüter noch nicht bereit sind, ein Ende ihrer Straffungskampagne zu verkünden, auch wenn die Finanzmärkte und viele Ökonomen zu dem Schluss gekommen sind, dass die Zentralbank mit den Zinserhöhungen fertig ist. Powell sagte, dass die angebotsseitigen Vorteile, die bisher zur Verlangsamung der Inflation beigetragen haben, möglicherweise ausgereizt sind. Zudem wiederholte er, dass ein stärkeres Wachstum eine weitere Straffung rechtfertigen könnte.

„Wir glauben immer noch, dass die Fed die Zinserhöhungen für diesen Zyklus abgeschlossen hat, aber die heutige Rede sollte als Hinweis darauf dienen, dass ihre Rhetorik so lange hawkish bleiben muss, bis sie eine weitere Verbesserung der Inflation gesehen hat“, sagte Michael Feroli, Chefvolkswirt von JPMorgan (NYSE:JPM) Chase & Co. Michael Feroli, US-Chefvolkswirt, in einer Mitteilung an seine Kunden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Staatsanleihen weiteten ihre Verluste aus einem schlecht aufgenommenen Verkauf von 30-jährigen Anleihen nach Powells Äußerungen aus, während die Renditen wieder anstiegen. Der Markt verschob indessen den Zeitpunkt der ersten erwarteten Zinssenkung der Fed um einen Viertelpunkt von Juni nächsten Jahres auf Juli.

Die US-Notenbanker versuchen zu beurteilen, ob sie ihren Leitzins leicht anheben müssen, und diskutieren darüber, wie lange sie die Zinsen auf dem hohen Niveau halten sollten. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat den Leitzins in der vergangenen Woche in einer Spanne von 5,25 % bis 5,5 % belassen, dem höchsten Stand seit 22 Jahren.

h4 Zinserhöhung: Die Tür bleibt offen/h4

Die Inflation hat sich verlangsamt, liegt aber mit 3,4 % für das Jahr bis September weiterhin über dem Ziel der Federal Reserve . Die Ratsmitglieder der Fed werden sich am 12. und 13. Dezember erneut treffen, um über die Zinsen zu entscheiden.

In seiner Rede sagte der Fed-Chef, es sei nicht klar, wie viel mehr Inflationsfortschritt in Zukunft durch Verbesserungen auf der Angebotsseite erzielt werden könne.

„In Zukunft könnte es sein, dass ein größerer Teil des Fortschritts bei der Reduzierung der Inflation durch eine straffe Geldpolitik erzielt werden muss, die das Wachstum der Gesamtnachfrage eindämmt“, sagte Powell.

h3 Fed: Überprüfung des Rahmens/h3

Er deutete auch an, dass die Zentralbank ab 2024 eine weitere Überprüfung ihres geldpolitischen Rahmens vornehmen wird, nachdem sie bereits 2020 eine Überarbeitung angekündigt hatte.

„Zu den Fragen, die wir prüfen werden, gehört, inwieweit die strukturellen Merkmale der Wirtschaft, die in der Zeit vor der Pandemie zu niedrigen Zinssätzen geführt haben, fortbestehen werden“, sagte Powell. „Mit der Zeit werden wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen und herausfinden, welche Auswirkungen dies auf die Geldpolitik haben könnte.“

Der Fed-Chef nahm an einer Podiumsdiskussion mit dem Gouverneur der Bank of Israel, Amir Yaron, der Ersten Stellvertretenden Geschäftsführenden Direktorin des IWF, Gita Gopinath, und dem Ökonomen der Harvard University, Kenneth Rogoff, teil.

Kurz nach Beginn seiner Rede wurde Powell aus dem Konferenzraum gedrängt, als eine Gruppe von etwa einem Dutzend Umweltdemonstranten auf die Bühne sprang. Mit einem Transparent in der Hand skandierten sie etwa fünf Minuten lang und verließen dann die Bühne.

FMW/Bloomberg

Original

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert