Positive Daten & niedrige Volatilität

 | 26.05.2014 16:04

Die hereinkommenden Wirtschaftsdaten, allen voran die globale Umfrage zum Wirtschaftsvertrauen, zeigten sich solide, was die Risikobereitschaft unterstützte. Doch es war das politische Geschen, das im Vordergrund stand. Mit den Wahlen zum Europäischen Parlament, dem Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Indien und der Ukraine und dem Staatsstreich in Thailand haben sich die Anleger stärker auf die politische Unsicherheit als auf die positiven Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten und China konzentriert. Während sich also das Risiko eines starken Konjunkturrückgangs leicht verflüchtigt hat, haben die Sorgen um die geopolitische Unsicherheit zugenommen. Unserer Meinung nach sind die Situation in der Ukraine und das politische Votum in der EU die beiden bedeutsamsten Entwicklungen, die am ehesten Unruhen auflodern lassen könnten. In den letzten Tagen sind die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland merklich zurück gegangen. Dadurch konnten der RUB und MICEX sich deutlich verbessern.

Sollten jedoch die Wahlergebnisse in der Ukraine zu weiterer Aufruhr und möglicherweise Gewalt führen, könnte der bereits anfällige Frieden außer Kontrolle geraten. Dazu kommt als großer Unsicherheitsfaktor der russische Präsident Putin hinzu, der mehr als bereit zu sein scheint, jederzeit die Karten neu zu mischen. Und dazu der klare Sieg der euroskeptischen Parteien und Aufrufe, das europäische Experiment langsam abzubremsen. Wir vermuten, dass sich diese Situation wie ein Unfall in Zeitlupe abspielen könnte, weshalb die kurzfristigen Marktauswirkungen wohl begrenzt sein dürften, doch tiefliegende Wirkungen aufweisen werden. Viel hängt davon ab, wie eine graue Klausel im Vertrag von Lissabon ausgelegt werden wird, die aussagt, dass die führenden Politiker der EU „unter Berücksichtigung der Wahlen des Europäischen Parlaments“ einen Kandidaten vorschlagen werden. Es gibt jedoch keine Garantie dafür. Wir sollten davon ausgehen, dass wir einen Machtkampf zwischen denen sehen werden, die „mehr Europa“ wollen und den Befürwortern eines kontrollierten Ansatzes und einer Zügelung der Mächte von Brüssel. Im Lichte dieser Zusammenhänge wird der EU-Gipfel (26.-27. Mai) das Ergebnis der Wahlen zum EU-Parlament erörtern. Die Anleger versuchen, Hinweise auf einen zukünftigen EU-Präsidenten herauszuhören.

Vor uns liegt aufgrund der Feiertage in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich eine verhaltene Woche; und nur wenige wirtschaftliche Veröffentlichungen der Stufe 1, historisch niedrige und weiter fallende Volatilität ist das herausragende Thema. Man kann lange über Theorien diskutieren, warum die Preisbildung falsch ist, aber wir würden weiter Strategien aussuchen, die sich in der Vergangenheit unter diesen Bedingungen bewährt haben. Devisen-Strategien (auch über andere Anlagenklassen), die zum Mittelwert zurückkehren und nach Rendite streben, zeigen weiterhin eine gute Performance.

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Welche Daten wir diese Woche im Auge haben sollten

Diese Woche: In den USA sollte das BIP nach einem vorherigen Anstieg von 0,1% nach unten revidiert werden. Das Winterwetter hatte ganz klar stärkere negative Auswirkungen als wir bisher gedacht haben. Die Fed hat jedoch ganz klar gesagt, dass sie den schwachen Trend im 1. Quartal als einmaliges Ereignis sieht, dass nicht beachtet werden sollte. Deshalb werden die Zukunftsaussagen nicht angepasst und es gibt keine Auswirkung auf eine Strategieänderung. In diesem Sinne sollten die Bestellungen von langlebigen Gütern abnehmen. Japan wird seine Inflationszahlen für April bekanntgeben, die im Februar von 1,30% auf 2,8% steigen könnten. Die Höhe des Anstiegs wird uns Hinweise darüber beschaffen, welche Auswirkung die Mehrwertssteuererhöhung auf die Inflation hat. Aus dem halbjährlichen Wirtschaftsausblick der BoJ zeichnet sich bis 2015 ein Inflationsanstieg bis hin zum angepeilten Ziel von 2% ab. Infolge dürfte die Mehrwertssteuererhöhung Beweise für die Vereinbarkeit liefern. Und zuletzt soll das Schweizer Wachstum sich im 1. Quartal weiter auf 0,5% verbessern und den Wert im Jahresvergleich auf beachtliche 1,9% bringen.