Politikmix der BoJ nicht effektiv

 | 31.08.2016 13:52

Atempause für JYP und Überprüfung der BoJ-Politik (von Peter Rosenstreich)

Die schlechten Nachrichten für das Experiment namens "Abenomics" lassen nicht nach. Nach einem enttäuschenden Kern-CPI, der auf magere -0,5% im Jahresvergleich im Juli gefallen ist und schwachen Verbraucherausgaben heute, scheint die Industrieproduktion vollständig verschwunden zu sein, nachdem sie im Juli im Jahresvergleich mit -3,8% eingebrochen ist und schon zuvor um -1,5% gefallen war. Dies ist die niedrigste Zahl seit Februar, die die nachhaltige Aufwertung des JPY begleitet.

PM Abes Berater Hamada bestätigte das Dilemma Japans und gab zu, dass die Abenomics "nicht gut laufen". Die Veröffentlichung der schwachen japanischen Daten heute haben nur die Erwartungen erhöht, dass die BoJ am 21. September handeln wird. Doch aktuell herrscht die Auffassung vor, dass alle Handlungen wenig beeindruckend sein werden und wohl kaum die sprichwörtliche Nadel bewegen werden. In der Tat glauben wir, so wie gestern auf CNBC erörtert, dass die BOJ die erste Zentralbank sein wird, die "gegen die Wand läuft". Sobald das der Fall ist, wird die BoJ die Kontrolle verlieren, da die geldpolitische Mischung bei der Durchsetzung einer glaubwürdigen Strategie nicht mehr effektiv ist. Die politischen Hauptmaßnahmen in Form von negativen Zinsen, quantitativen Lockerungsmaßnahmen und dem Kauf von Anlagen aus dem Privatsektor führen nicht länger zu dem erwarteten Ergebnis und insbesondere nicht zu einer Schwächung des JPY.

Da der Markt der Meinung ist, dass das Endspiel nahe ist, werden auch exzessive Lockerungsmaßnahmen keine lange anhaltenden Auswirkungen haben. So werden auch niedrigere Zinsen und zusätzliche Käufe keine Auswirkungen auf die JPY-Stärke haben und auch zu keiner Änderung der düsteren Wirtschaftsprognosen Japans führen. Die Währungshüter der BoJ betonen jedoch weiter, dass sie die politischen Optionen noch nicht ausgeschöpft haben, wie Yukitoshi Funo von der BoJ heute Morgen angedeutet hat. Das bedeutet möglicherweise, dass sich die BoJ einer politischen Innovation annähert: einer Light-Version des "Helikoptergelds". Während wir auf mehr Klarheit zu dieser Position warten, hängt der USD/JPY weiter von den US-Renditen ab und von der sich ändernden Meinung für eine Zinserhöhung der Fed.

Wir bleiben bei unserem Basisszenario, dass die FOMC-Sitzung im September zu keiner Anhebung der Zinsen von 25 Bp führen wird, und wir sehen den USD/JPY bärisch. Die Kommentare des leitenden Kabinettsekretärs Suga, dass Japan bereit ist, angemessen zu reagieren, sofern die Devisenkurse aus der Ordnung fallen, weisen auf einen lockeren Boden um 100 hin. Die aktuelle Rallye des USD/JPY sollte bei 103,50 gedeckelt sein (gleitender 65-Tagesdurchschnitt), mit Erwartungen an eine Umkehr in Richtung 101,84 und dann 100.

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Großbritannien - Daten legen tatsächlich zu (von Yann Quelenn)

Die Folgen des Brexits sind noch zu beurteilen, und wir schauen uns die neuen Daten genau an. Heute Morgen lagen die nationalen Wohnungspreisdaten mit 0,6% im Monatsvergleich und 4,8% im Jahresvergleich für August über den Erwartungen. Das unterstützt unsere Einschätzung, dass die Brexit-Sorgen vielfach überschätzt worden sind.

Die Anleger sind bereit, ins Pfund einzusteigen, und während z.B. die Zahlen für Juli für die Umfrage des Purchasing Manager für den britischen Dienstleistungssektor einen starken Rückgang zeigten, dachten wir zu dem Zeitpunkt, dass das nur die Folgen der globalen Verlangsamung sind und nicht das alleinige Ergebnis des Brexits. Wir befinden uns in einer Ära mit niedrigen Zinsen, und es ist klar, dass der Deflationsdruck weiter steigen wird. Die PMIs fallen alle in den Schwellenländern. Die BoE hat vor dem Brexit-Referendum die Zinsen in den letzten sieben Jahren nicht verändert und auf weitere Entwicklungen gewartet.
Man muss nicht darauf hinweisen, dass das nicht bedeutet, dass das Wirtschaftsmomentum positiv war. Jetzt, wo das Pfund viel an Wert einbüßt hat, hat die BoE Zeit gewonnen, um gegen ihren wahren Feind zu kämpfen: die Deflation und nicht den Brexit.