Politik und Fed-Sitzung bestimmen nervöse Gemütslage an Märkten

 | 20.03.2018 09:43

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2340 (07.26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2258 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.28. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.15. EUR-CHF oszilliert bei 1,1746.

Gestern war ein ereignisreicher Tag:

Die EU und das UK haben sich auf eine Uberganszeit nach dem EU-Austritt geeinigt. Ende 2020 läuft diese Übergangsphase dann aus. Während dieser Zeit hat das UK zu zahlen, aber nicht mehr mitzubestimmen.

Losgelöst von dieser Einigung bleiben elementare Fragen (Irland) ungelöst. Die Einigung bedarf noch der Zustimmung auf dem anstehenden EU-Gipfel.

Laut Indsidern will die EZB die Entscheidung über das Ende des Ankaufprogramms bis in den Sommer schieben, um die potentiellen Auswirkungen des Handelskonflikts mit den USA abzuwarten und/oder einzuwerten.

Die Kritik an den Wahlen Russlands war zum Teil laut, aber auch leise seitens des Westens. So bemängelte die OSZE mangelnden Wettbewerb als auch Druck auf kritische Stimmen. Die Selbstkritik des Westens fehlt. Das Modell der westlichen Demokratie wurde in Russland in der Phase 1990 - 2000 in Russland durch das westliche Verhalten ökonomisch (Rolle Riggs Bank & Co., Oligarchen als westliche Interessenvertreter) als auch politisch (Wortbrüche an der Perlenschnur, Demütigung) in den Herzen der überwiegenden Mehrheit der Russen verbrannt.

Die Wahl Putins ist des russischen Volkes Wille. Fakt ist, dass es den Russen grundsätzlich noch nie so gut ging, wie unter seiner Führung.

Vor diesem Hintergrund freuen wir uns über die Einlassung von Wolfgang Kubicki.

Der FDP-Vize Wolfgang Kubicki warf der Bundesregierung vor, im Fall Skripal mindestens vorschnell und fahrlässig zu handeln. O-Ton: „Wir sollten unsere zivilisatorische Errungenschaft der Unschuldsvermutung nicht in dem Moment über Bord werfen, wenn die Identifizierung eines vermeintlichen Täters für manche politisch opportun erscheint.

So ist es! Das gilt um so mehr bezüglich des westlichen Trackrecords von unbegründeten Anschuldigungen (Irak) ohne rechtliche Folgen für die Verantwortlichen. Das internationale Recht sollte ja wohl nicht zu einer Rosinenpickerei degenerieren (Syrien, wer darf völkerrechtlich, wer nicht?).

Die Bundesbank sieht eine Fortsetzung des kräftigen Aufschwungs in Deutschland Dem stimmen wir zu. Aber das geopolitische (danke London!) und handelspolitische Risiko hat in den letzten Wochen von 15% auf 25% nach unserer Einschätzung zugenommen. Genau das wird auch in den Sentimentindikatoren deutlich. Der ZEW-Index wird da heute keine Ausnahme machen. Anders ausgedrückt sind die Warnlampen an. Kontinentaleuropa ist gut beraten, besonnen zu reagieren.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Heute beginnt die zweitägige Sitzung der Federal Reserve unter neuer Führung. Der Markt erwartet einen Zinsschritt um 0,25%. Wir schließen uns dem an. Man wird über das quantitativ fraglos zufrieden stellende Konjunkturbild in den USA profunde Verbalakrobatik veranstalten. Wir weisen auf den Qualitätsmangel hin:

In den letzten 365 Tagen nahm die staatliche Neuverschuldung in den USA laut der US-Treasury von 19.846 Mrd. USD auf 21.034 Mrd. USD um 1.188 Mrd. USD zu. Das entspricht knapp 6% des BIP (Eurozone circa 1%).

So sieht kein sich selbst tragendes Wachstum aus! Dieser Qualitätsmangel wird unverändert von den Märkten ignoriert.

Das wird auch zunächst so bleiben. Die normative Kraft des Faktischen belegt jedoch, dass es keinen „free ride" gibt.

Kommen wir zu den veröffentlichten Wirtschaftsdaten:

Die deutschen Erzeugerpreise sanken per Februar um 0,1% im Monatsvergleich (Prognose +0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,8% nach zuvor 2,1%. Inflationsdruck ist derzeit kein kritisches Thema.

Die Industrieproduktion Italiens sank per Januar unerwartet sportlich um 1,9% im Monatsvergleich (Prognose -0,7%). Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von +1,6% auf +2,1% revidiert.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,0% nach zuvor 5,4%. Das bleibt sportlich und ist definitiv nicht prekär.