Pfund schießt hoch, der Euro blutet aus und US Aktien steigen
Alex Douedari | 14.02.2020 10:42
USA haben kein großes Vertrauen in China
Ungereimtheiten in den berichteten Zahlen aus China haben nunmehr zu generellen Zweifeln darüber geführt, ob China das gesamte Ausmaß der Geschehnisse überhaupt meldet. Es scheint als sei die Diagnose des Coronavirus ohnehin sehr schwer festzustellen, was natürlich nicht unbedingt hilfreich ist Klarheit in die Ungewissheit über die tatsächlichen Infektionen und Todesfälle zu erlangen.
Es könnte sogar sein, dass der Virus vielen weiteren Nationen Probleme bereiten könnte und mitunter sogar zwei Drittel der gesamten Welt erfasst, was absolut katastrophal für die Weltwirtschaft wäre.
China selbst berichtet (Ausnahmen ausgeschlossen) weiterhin über rückläufige Zahlen
US Aktienmärkte steigen weiter
Für einen kurzen Moment fiel der Markt gestern in den USA aber erholte sich zum Abend hin wieder und schloß abermals auf Allzeithochniveau. Vielleicht hatten die $48 Milliarden US Dollar einen kleinen Anteil daran, auch wenn Kashkari von der FED solche Zusammenhänge für konspirativ hält und selbst keinen Zusammenhang erkennen kann.
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Es gibt auch gutes zu berichten, nämlich dass die meisten US Unternehmen bisher sowohl bei den Gewinnerwartungen, als auch beim Umsatz die Analystenschätzungen übertreffen konnten. Das stellt wohl einen weiteren Grund dar für Käufer zuzugreifen.
Bitte beachten Sie dabei, dass wenn die Schätzungen bereits sehr niedrig sind, dass es für die Unternehmen auch sehr viel einfacher ist diese Schätzungen zu übertreffen. Wir sehen zwar aktuell, dass die Schätzungen übertroffen wurden, insgesamt jedoch sind die Gewinne der Unternehmen aber weiterhin rückläufig und das scheint aber viele Aktienkäufer wohl nicht zu stören.
Derweil erleben wir einen enormen Anstieg bei den nicht professionellen Händlern in den USA, wie E-Trade berichtet, wo man ganz kostenfrei den Aktienmarkt handeln kann, was vermutlich auch einen Einfluss auf das hartnäckige Kaufen jeglicher Rücksetzer haben wird.
Einige smarte Menschen nutzen die Gunst der Stunde, so wie Jeff Bezos, der mal eben Aktien im Wert von über $4 Milliarden kürzlich liquidiert hat aber auch Elon Musk, der nun weitere $2 Milliarden für Tesla (NASDAQ:TSLA) einsammelt und den potentiellen Käufer ein hübschen Discount einräumt und somit wohl das Kaufinteresse weiterhin stark bleibt und der Aktienkurs entsprechend weiteren Kaufdruck erleben könnte.
Europa weiterhin mit Problemen und nun einer dovishen Wende bei der EZB
Europas wirtschaftliche Sorgen bleiben, das BIP aus Deutschland kam heute nur ganz knapp über 0% rein und zeigt, dass das Wachstum in Europa praktisch tot ist. Stark gefallene Autoverkäufe in China sind ein weiterer alarmierender Faktor dafür, dass sich Deutschlands Wirtschaft wohl erstmal nicht erholen können wird, da es absolut ungewiss bleibt wann Autoverkäufe in China wieder steigen können.
FX
Das ist wohl auch der Grund dafür, dass es neue Nachrichten von der EZB gibt, wo es wohl zu einer weiteren akkommodativen Offensive kommen wird. Einem Bericht von MNI nch zitiert einen namenlosen Offiziellen, der sagt: “Vor einigen Wochen, vor dem Ausbruch des Virus, hätte ich gesagt der geldpolitische Ausblick ist unverändert...das Blatt hat sich jedoch gewendet. Wir müssen nur sorgfältig abwägen in welchem Ausmaß.” Der EUR fiel im Zuge dessen auf ein 3-Jahres Tief. Achten Sie auf die BIP Zahlen für die gesamte EU heute morgen für mehr Einblick in die wirtschaftliche Lage der gesamten EU.
Das GBP legte ordentlich zu nach einem überraschenden Rücktritt des Finanzministers, der nicht bereit war seinen Beraterstab zu entlassen und es vorzog dann selbst zu gehen und Boris Johnsons Forderungen nicht nachzugeben. BoJo möchte einen umfassenden fiskalen Stimulus für Großbritannien auf den Weg bringen, was das Pfund über die 1.30er Marke katapultierte und das gegen einen starken USD. Vor allem aber das EUR/GBP Paar handelt nun auf seinem niedrigsten Stand seit 2016 an einer Unterstützung, die seitdem nicht wieder unterschritten wurde. Ein Bruch der 0,83 nach unten könnte den Weg bis hin zur 0,81 ebnen.
Der USD profitierte von leicht höheren Verbraucherpreisen gestern, jedoch würde ich erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Monaten wieder abkühlt, und den Fall des Ölpreises dann mit einbezieht. Einzelhandelsumsätze, die zuletzt schwache Industrieproduktion und der Michigan Consumer Sentiment Index stehen heute Nachmittag an und könnten den Dollar deutlich beeinflussen und sollten somit dringend beobachtet werden.
Öl und Gold
Öl blieb mehr oder weniger unverändert, es gibt aber auch noch keine Neuigkeiten. Russland hat der OPEC+ weiterhin noch keine Antwort gegeben und der Ausblick auf die Konjunktur in China und nun auch Europa trüben das Bild weiter ein, denn es ist nicht anzunehmen, dass die Ölnachfrage steigen wird. Vor allem aber auch weil die USA weiterhin auf Rekordniveau selbst Öl produziert wäre es nicht unbedingt zu erwarten, dass der Preis eine Trendumkehr vornehmen wird.
Gold verbleibt aus einer Reihe von Gründen wohl positioniert weiter steigen zu können. Schaut man auf den Chart ist der Preis weiterhin oberhalb des 2019er Hochs und fundamental ist der globale Abschwung eher hilfreich für den Goldpreis, vor allem in der Ungewissheit über den letztlichen Schaden, der durch den Virus verursacht wurde. Darüber hinaus stellt Tavi Costa fest, dass die gesamte US Zinskurve nunmehr unterhalb der Inflation liegt und somit auch die Möglichkeit eines “perfekten Sturm” für Gold attestiert.
BTC
Bitcoin scheiterte an der $10.3k nach oben hin und ist wieder zurück auf die $10k gefallen. Kann die $10k halten wäre eine weitere Welle nach oben hin anzunehmen. Unterstützt wird dieses durch das Verhalten Bitcoins zuletzt stark positiv mit sicheren Häfen zu korrelieren, was im Grunde die Situation von BTC vergleichbar mit der im Gold macht.
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