Palantir-Aktie noch immer zu hoch bewertet?

 | 19.08.2022 09:14

  • Der Kurs der PLTR-Aktie hat sich seit dem Börsengang Ende 2020 de facto nicht von der Stelle gerührt
  • Die finanzielle Performance des Unternehmens ist jedoch solide und beantwortet zwei wichtige Fragen zum Geschäftsmodell
  • Die Bewertung ist immer noch fragwürdig, aber es spricht einiges dafür, dass der hohe Preis sich lohnt
  • Palantir Technologies (NYSE:PLTR) ist und bleibt ein höchst umstrittenes Unternehmen.

    Seine Rolle in der globalen Kriegsführung und bei nationalen Programmen in den USA und Europa gefällt vielen Menschen einfach nicht. Gelegentlich haben sogar Mitarbeiter von Palantir selbst die Verträge ihres Unternehmens in Frage gestellt .

    Doch als Palantir im Jahr 2020 über eine Direktnotierung an die Börse ging, bezeichneten auch Analysten das Unternehmen aus Gründen, die weit über die Politik hinausgehen, als umstrittene Aktie. Skeptiker wiesen auf zwei kritische Punkte im Geschäftsmodell des Unternehmens hin.

    Der erste Punkt ist, ob Palantir den eigenen Behauptungen entsprechend ein Softwareunternehmen ist. Natürlich entwickelt das Unternehmen mit Sitz in Denver, Colorado, auch Software. Dennoch hat der kundenspezifische Charakter der angebotenen Lösungen und die Anzahl der Ingenieure, die für deren Umsetzung erforderlich sind, lange zu Behauptungen geführt, dass Palantir eher ein Beratungs- als ein Softwareunternehmen ist. Ein leidenschaftlicher Verfechter des Unternehmens hat diese Bedenken im April sogar konkret angesprochen .

    Der zweite fragliche Punkt begründet sich auf die Tatsache, dass Palantir einen großen Teil seiner Umsätze mit der amerikanischen Regierung macht. Selbst wenn man den politischen Charakter dieser Verträge außer Acht lässt, wachsen Umsätze mit Staaten in der Regel nicht sehr schnell.

    Selbst die Unternehmensleitung gestand diese Sorge stillschweigend als berechtigt ein. Seit dem Börsengang und auch schon davor hat sich Palantir jedoch darauf konzentriert, die Präsenz des Unternehmens auf dem privatwirtschaftlichen Markt auszubauen.

    Die Bewertung ist immer noch eine fragliche Größe, und der Geschäftsbericht der letzten Woche war enttäuschend. Wachstumsinvestoren sollten PLTR jedoch weiterhin im Auge behalten. Die Aktie notiert nun zwei Drittel unter ihrem 52-Wochen-Hoch.

    h2 Palantir stellt sich den Kritikern/h2

    2019 lag die Bruttomarge von Palantir bei nur 67 % gegenüber 72 % im Vorjahr, wie aus dem bei der Securities and Exchange Commission eingereichten Formular S-1 hervorgeht. Neubewertungen von Aktienoptionen waren ein wesentlicher Faktor, aber das Unternehmen führte auch höhere Personalkosten an.

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    Angeblich sind diese Kosten Ingenieuren zuzurechnen, die für die Bereitstellung der kundenspezifischen Lösungen von Palantir erforderlich sind. Das wiederum wäre das Kennzeichen eines Beratungsunternehmens und nicht eines traditionellen SaaS-Anbieters (Software-as-a-Service).

    Die 67 % Bruttomarge lag indessen deutlich unter den 80 % und mehr, die viele größere Softwareunternehmen erzielen. Dies führte zu der Befürchtung, dass Palantir nicht die gleichen Betriebsmargen erreichen würde, die Investoren dazu bringen, das 20-fache des Umsatzes (oder mehr) für schneller wachsende Softwareunternehmen zu zahlen.

    Mit dem beschleunigten Wachstum der von Palantir angebotenen Softwareprodukte haben sich die Bruttomargen jedoch in gleicher Weise entwickelt. 2021 lag sie bei 78 %, in der ersten Hälfte dieses Jahres bei rund 79 %.

    Auch in puncto Abhängigkeit vom Regierungsgeschäft haben sich die Geschäftsergebnisse verbessert. Die Einnahmen aus dem privaten Sektor haben sich 2021 mehr als verdoppelt und sind in der ersten Hälfte dieses Jahres gleichermaßen gestiegen.

    Und dennoch ist der Kurs von Palantir auf lange Sicht nicht wirklich gestiegen. Die Aktie ging 2020 zu einem Kurs von 10 USD je Aktie an den Start und wird derzeit zu 9,43 USD gehandelt.