OPEC+ will Ölförderung jetzt doch wieder kürzen

 | 21.03.2025 08:32

Kehrtwende bei der OPEC+: Nachdem Anfang März nach internen Zwistigkeiten eine Erhöhung der Ölförderung angekündigt wurde, steht nun eine Senkung an, was den Preisrückgang bremsen dürfte. Die US-Sanktionen gegen chinesische Käufer iranischen Öls treiben die Kurse ebenfalls.

Die OPEC+ hat am Donnerstag Förderkürzungen bekanntgegeben. Sieben Mitgliedstaaten werden demnach noch im März mit zusätzlichen freiwilligen Anpassungen starten. Die Kürzungen werden laut den Planungen bis Juni 2026 anhalten und in der Spitze – die im September 2025 erreicht wird – 435.000 Barrel pro Tag erreichen. Dies geht weit über die Fördererhöhungen hinaus, die ab dem kommenden Monat starten sollen.

IEA sieht Überangebot von 600.000 bpd

Gründe für den Schritt gibt es genug. Die Weltkonjunktur entwickelt sich schwächer als erwartet, wodurch die Nachfrage nach Öl sinkt. Gleichzeitig fördert die Branche auf hohem Niveau. Seit Mitte Januar ist der WTI Rohölpreis von knapp 80 USD auf zeitweise unter 66 USD gesunken.

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt. dass das Rohölangebot die Nachfrage um 600.000 Barrel pro Tag übersteigt. Ölhändler sind ähnlich pessimistisch. Torbjörn Törnqvist, CEO und Mehrheitsaktionär von Gunvor, brachte es in einem Bloomberg-Interview auf den Punkt: "Wir fördern innerhalb und außerhalb der OPEC mehr, als das Nachfragewachstum rechtfertigt."

Tatsächlich steigt die Produktion. Die US-Energiebehörde Energy Information Administration (EIA) rechnet laut ihrem jüngsten "Short Term Energy Outlook" damit, dass die US-Produktion in diesem Jahr um 400.000 Barrel pro Tag auf 13,6 Millionen Barrel pro Tag steigen wird.

Dass die US-Produktion steigt, ist im Sinne des neuen Präsidenten, der mit der Devise "Drill Baby Drill" allerlei Ziele verfolgt – von der Bekämpfung der Inflation bis hin zur Verschlechterung der geopolitischen Verhandlungsposition Russlands, das sein Öl derzeit nach China und Indien verschifft.

Der untere Bereich der "Trump-Range" liegt bei 40 bis 45 USD pro Barrel – allerdings bezogen auf das einige USD teurere Brent. Zu diesem Preis können die meisten US-Schieferölproduzenten profitabel arbeiten. Der obere Bereich der Range liegt bei 75 bis 80 US-Dollar pro Barrel – ausgehend davon, dass dann konjunkturfreundliche Benzinpreise von weniger als 2 USD pro Gallone möglich sind.

OPEC+ war von Verknappungskurs abgewichen

Eigentlich kann die OPEC+ Förderkürzung nicht überraschen. Lange Zeit gab sich der Verbund (VIE:VERB) restriktiv, seit 2022 war die Produktion nicht mehr erhöht worden. Damals waren in verschiedenen Mitgliedsländern eine Reihe kollektiver Produktionskürzungen zur Stützung der Ölpreise eingeleitet worden. Die Kürzungen waren substantiell: 5,85 Millionen Barrel pro Tag (bpd) oder rund 5,7 % des weltweiten Angebots. Noch im Dezember hatte das Kartell frühere Produktionskürzungen um 2,2 Millionen bpd bis zum Ende dieses Quartals verlängert.

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Am 03. März dann die Kehrtwende: Die OPEC+ teilte mit, dass die Mitgliedstaaten VAE, Kuwait, Oman, Algerien, Kasachstan und der Irak ab April eine monatliche Erhöhung um 138.000 Barrel pro Tag vornehmen würden.

Der Schritt wurde auf zwei Gründe zurückgeführt. Erstens: Verärgerung innerhalb des Verbunds über Mitglieder, die über die vereinbarten Quoten hinaus produzieren. Insbesondere Kasachstan, Russland und der Irak stehen dabei in der Kritik. Zweitens: Die OPEC+ fürchtet den Verlust von Marktanteilen.

Nun scheint die Gruppe doch intervenieren zu wollen. Der Löwenanteil der Kürzungen bis Ende kommenden Jahres entfällt auf den Irak, gefolgt von Kasachstan und Russland. In Kasachstan wurde zuletzt die Produktion auf dem Ölfeld Tengiz erweitert.

USA sanktionieren Chinesen wegen Kauf iranischen Öls

Die Ölpreise zogen am Donnerstag deutlich an – Brent etwa kostete am Abend rund 1 USD mehr als am Mittag. Ursächlich dafür war allerdings noch eine andere Entwicklung: Die USA hatten Sanktionen gegen chinesische Privatpersonen und Rohöltanker angekündigt, die verdächtigt werden, den iranischen Ölexport unterstützen.

So wurden durch das das Office of Foreign Assets Control (OFAC) eine chinesische Ölraffinerie und ihr CEO beschuldigt, iranisches Rohöl im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar gekauft und raffiniert zu haben. Überdies soll das Öl von Schiffen stammen, die mit der jemenitischen Terrororganisation Huthis in Verbindung stehen.

"Die Vereinigten Staaten sind entschlossen, die Einnahmequellen zu unterbinden, die Teheran die weitere Finanzierung des Terrorismus und die Entwicklung seines Atomprogramms ermöglichen", so US-Finanzminister Scott Bessent. Diese Entwicklungen sprechen kurzfristig für eine Erholung der Ölpreise.

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