OPEC-Entscheidung trifft NOK, CAD und RUB

 | 28.11.2014 14:04

Die OPEC hat sich auf ihrer Sitzung am 27. November gegen das Ergreifen von Maßnahmen entschieden. Die Zwölfländergruppe hat die Obergrenze für die tägliche Produktion unverändert bei 30 Millionen Barrel belassen, obwohl einige Mitglieder dazu aufgerufen hatten, die Produktion anzupassen, um die Ölpreise zu stützen. Die Entscheidung war stark strategischer Art. Aufgrund der Tatsache, dass die USA die Produktion in gleich bleibendem Tempo auf Rekordhöhen treiben, würde eine Senkung der Produktion durch die OPEC sich überwiegend negativ auf den Marktanteil der Gruppe auswirken. Während in der Zukunft die höheren Produktionskosten für das US-amerikanische Schieferöl mit Sicherheit Auswirkungen haben werden, waren zunächst die unmittelbaren Opfer die Währungen der ölproduzierenden Länder (NOK, CAD und RUB) sowie der EUR, wobei der sich entwickelnde Bärenmarkt beim Öl in Richtung 2015 sich nur stark negativ auf die Inflationserwartungen auswirken kann. Die Schätzung des CPI im Jahresvergleich für die Eurozone für November ging wie erwartet von 0,4% vor einem Monat auf 0,3% zurück.

Starker Abverkauf bei den Ölmärkten

Das WTI-Öl fiel 6 USD und handelt zum ersten Mal seit September 2009 bei 67,75 USD, das Brent-Rohöl ist auf 71,12 USD gefallen. Die bullische Konsolidierung beim WTI aus der letzten Woche macht den Weg für einen tieferen Bärenmarkt frei. Der RSI fällt auf 23%, was uns davor warnt, dass die Ölkontrakte in zu kurzer Zeit zu schnell verkauft worden sind. Die Trend- und Momentumindikatoren haben jedoch stark ins Negative gedreht, was vermuten lässt, dass eine kurzfristige Korrektur auf diesen Niveaus nur gesund wäre. Dieser aggressive Kampf um Marktanteile sollte jedoch noch zu einem tieferen Abverkauf führen, da bis zur nächsten OPEC-Sitzung am 5. Juni in Wien nun die Märkte die Preisgestaltung in den Händen haben.

NOK, CAD und RUB

Die am stärksten betroffenen Währungen nach der Entscheidung der OPEC waren sicher der NOK, CAD und RUB. Norwegen machte klar, dass es die Ausgaben im Ölsektor nach dem Rückgang des Öls nicht anpassen werde, was laut Finanzminister Siv Jensen "ein temporärer Schock sein könnte". Der USD/NOK testet zum ersten Mal seit März 2009 Angebote bei 7,00. Überwindet er diese Schwelle, sollten wir einen nachhaltigen Anstieg sehen. Der niedrigere NOK sollte den Preisschock teilweise dämpfen. Der Schlüsselwiderstand liegt bei 7,3133/45 (Widerstand Ende 2009/Anfang 2009). Der EUR/NOK erholt sich auf 8,7286 und lässt die Barrieren bei 8,50 deutlich hinter sich.

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Der USD/CAD hat den Tag über seinem gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (1,1326) eröffnet. Die mit der OPEC im Zusammenhang stehende bullische Umkehr war weitgehend erwartet worden. Das Paar hat seinen fallenden Kanal vom November gebrochen, um in einen neuen Bullenmarkt einzutreten. Der Schlüsselwiderstand liegt bei seinem Jahreshoch von 1,1469, wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit, bevor wir ihn überschreiten. Der niedrigere Loonie ist sicherlich nicht positiv für die kanadische Inflation, die sich bereits über dem BoC-Ziel von 2% beschleunigt. Die makroökonomischen Bedingungen sollten die BoC dazu bringen, ihre Haltung bei der nächsten BoC-Sitzung (3. Dezember) zu straffen und die CAD-Bären abzukühlen.

Der Rubel erholte sich gegenüber dem USD in den letzten zwei Tagen um 7%. USD/RUB hat heute morgen Angebote bei 50 erreicht. Der aggressive RUB-Abverkauf hat die technischen USD/RUB-Indikatoren in den grünen Bereich gebracht, was einen Ausbruch über den Widerstand bei 50 vermuten lässt. Der Rubel ist laut unserer monatlichen Regressionsstudie die für die Ölmärkte am stärksten beta-sensitive Währung. Ein weiter bärischer Trend beim Öl sollte den Rubel unvermeidbar tiefer schicken. Der Stress an den Rubel-Märkten hat sich in deutlich zugenommenen Volatilitäten niedergeschlagen. Die einmonatige implizierte Volatilität ist auf 35% angestiegen. Das dreimonatige 25-Delta Risk Reversal für den USD/RUB ist heute um 10 Basispunkte gestiegen, Werte, die wir zuletzt 2009 gesehen haben. Die höhere Präferenz nach USD/RUB-Calls bestätigt den mittelfristigen Druck an den Derivatmärkten.