Ohne Wissen und Erfahrung geht nichts an der Börse

 | 19.10.2022 10:26

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie erlebte die Börse einen Ansturm von Erstanlegern, von denen nicht wenige zudem noch recht jung waren. Rund zweieinhalb Jahre und eine anhaltende Korrekturphase später haben inzwischen viele dieser Neuanleger dem Finanzmarkt wieder den Rücken zukehrt – und damit einhergehend auch die Chance auf eine langfristig hohe Rendite vertan. 

Auf den ersten Blick wirkt es so einfach, ist es aber in den seltensten Fällen: das Investieren am Kapitalmarkt. Gerade in Aufschwungphasen hinterlässt die Marktdynamik vor allem bei weniger erfahrenen Anlegern einen bleibenden Eindruck. Leider entsteht so aber schnell eine unrealistische Erwartungshaltung von flotten und hübschen Gewinnen. Das Resultat sind dann oftmals hohe und unüberlegte Investitionen. In bullischen Marktphasen mag das damit verbundene Risiko nicht immer eine allzu große Rolle spielen. Doch sobald die Stimmung und die Lage in der Wirtschaft kippen, kann es auch an der Börse schnell und kräftig bergab gehen. Die Börse ist nun mal keine Einbahnstraße.

h2 Langfristig erfolgreich, statt schnelle Gewinne – und hohe Verluste /h2

In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu heftigen und teilweise zeitlich ausgedehnten Kurskorrekturen. Die Golfkriege, Dotcom-Blase, Weltwirtschaftskrise und die Euro-Krise stießen dabei die markantesten Einbrüche an. All diese Krisen wurden früher oder später überwunden. Und bei allen Krisen gingen die Anleger, die der Börse eben nicht entmutigt den Rücken kehrten, als Gewinner hervor. Das bedeutet: Unterm Strich hat es sich immer gelohnt, am Markt engagiert zu bleiben, anstatt die Flinte ins Korn zu werfen. 

Dazu zwei Beispiele: Wer etwa Ende 2005 in den DAX investierte und sein Investment Ende 2021 wieder verkaufte, erzielte eine jährliche Performance von im Schnitt 7,0 Prozent – trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise in 2008 und des Coronaeinbruchs im Frühjahr 2020. Wer bereits 1990 DAX-Aktien kaufte und diese bis Ende 2021 im Depot hielt, freut sich gar über eine durchschnittliche Rendite von 8,2 Prozent. Anleger, die hingegen in turbulenten Phasen zu panischen Verkäufen neigen, verkaufen in der Regel erstens zu spät und steigen zweitens wieder zu spät ein. Kurzum: Im Vergleich zu den Investoren, die die Ruhen bewahren, erzielen sie eine deutlich geringere Rendite.

h2 Risiken und Chancen auf mehrere Schultern verteilen/h2

Ein weiterer Fehler, den nicht nur, wohl aber vor allem unerfahrene Anleger begehen: eine mangelnde Diversifizierung über verschiedene Anlageklassen. Gerade viele Neuanleger konzentrierten sich in der zurückliegenden Hausse stark auf den Aufbau einzelner Aktienpositionen und haben dabei andere Asset-Klassen außer Acht gelassen. Und dies, obwohl durch die Beimischung von Rohstoffen – etwa in Form von ETCs –, breit gestreuten Aktien- und Themen-ETFs und Krypto-ETPs Verluste an der einen Stelle mit Gewinnen auf der anderen ausbalanciert werden können. Mit anderen Worten: Mit einer sinnvollen – und an das individuelle Risiko angepassten – Streuung können Risiken reduziert und Chancen erhöht werden.

h2 Eigenverantwortung statt blindes Vertrauen /h2
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Vorsicht ist zudem geboten, wenn sich vermeintliche „Gurus“ in den Sozialen Medien als Anlageprofis präsentieren. Fakt ist: In Bullenmärkten ist jeder ein Genie – doch wer wirklich fundierte Analysen, Prognosen, Einschätzungen liefert oder einfach den „richtigen Riecher“ mitbringt und nach außen kommuniziert, wird erst in schwierigen Marktphasen deutlich. Im Ernstfall läuft es aber ohnehin immer darauf hinaus, dass man auf sich alleine gestellt ist und die Konsequenzen seines Handels hinnehmen muss. Nutzen Sie daher verschiedene, seriöse Informationsquellen, bevor Sie investieren – selbstverständlich auch in freundlicheren Marktphasen. 

„Blindes“ Vertrauen ist in jeder Marktphase gefährlich und eine umfangreiche und gründliche Recherche in jeder Marktphase unerlässlich. Zumal mit steigender Rendite auch das Risiko überproportional zunimmt. Eine Inflation von inzwischen 10 Prozent ist selbstverständlich auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko – und darüber hinaus eines, das die Generation der jungen Trader bisher nicht kannte. Auf den zweiten Blick wird also schnell deutlich: Investieren am Kapitalmarkt ist vieles, aber alles andere als einfach. Dies bedeutet aber nicht, dass es sich nicht dennoch lohnen könnte, ganz im Gegenteil. 

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

Über justTRADE

justTRADE ist ein Frankfurter Online-Broker, der Tradern den Handel von Wertpapieren und Kryptos konsequent für 0,- € Orderprovision (zzgl. marktübliche Spreads) und aus einem Depot heraus anbietet. Gehandelt werden können mobil über iOS und Android oder über den Desktop-Browser mittlerweile über 500.000 Wertpapiere – Aktien, ETFs, ETCs, wikifolios, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte sowohl börslich über drei Börsen (LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange) als auch außerbörslich über vier Handelspartner (Citi, Société Générale (EPA:SOGN), UBS (SIX:UBSG) und Vontobel). Rund 1.500 ETFs, ETCs und ETPs von zehn Anbietern (21Shares, Amundi, DWS (ETR:DWSG), iShares, GlobalX, Lyxor, Vanguard, VanEck, UBS und WisdomTree) ergänzen das Angebot. Mit der Möglichkeit, die 21 verfügbaren Kryptowerte aus demselben Depot heraus zu handeln wie alle Wertpapiere, bietet justTRADE seinen Kunden ein noch nie dagewesenes Angebot in Deutschland. Zudem sind bei justTRADE insgesamt rund 200 Wertpapiere sparplanfähig.

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