Investing.com | 25.05.2022 17:38
Der jüngste Kurssturz der NVIDIA-Aktie (NASDAQ:NVDA) macht deutlich, dass die Aktionäre nicht mehr so begeistert von der glänzenden Geschäftsentwicklung des Halbleiterriesen sind. Die Aktie des in Santa Clara, Kalifornien, ansässigen Unternehmens hat seit Jahresbeginn 42 % an Wert eingebüßt und schloss am Montag bei 168,98 Dollar.
Nach Jahren der aufgestauten Nachfrage nach Grafikprozessoren und steigenden Halbleiterpreisen begreifen die Investoren nun, dass eine toxische Kombination aus steigender Inflation, höheren Zinsen und Wirtschaftsstagnation den Wachstumskurs des am höchsten bewerteten Chipunternehmens der USA gefährden könnte.
Rezessionsphasen belasten die Chiphersteller besonders stark, da ein geringeres Wirtschaftswachstum die Gesamtnachfrage nach Halbleitern beeinträchtigt, die in zahlreichen Wirtschaftszweigen wie Automobilen, Computern und Fabrikanlagen zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus bauen diese Hersteller in solchen Zeiten schnell Lagerbestände auf, die erst nach Jahren abgebaut werden können, was ihre Erträge noch zusätzlich belastet.
Aufgrund dieser Bedenken hat der Philadelphia Semiconductor Index (SOX) in diesem Jahr bereits 26,6 % an Wert verloren. Der drastische Einrbuch, der einen Börsenwert von mehr als 750 Milliarden Dollar vernichtet hat, vollzieht sich nach einem Zuwachs des Index von mindestens 40 % in jedem der letzten drei Jahre.
Neben dem allgemeinen wirtschaftlichen Gegenwind dürften einige Schwachstellen des jüngsten Gewinnberichts des Unternehmens auch im laufenden Quartal bestehen bleiben.
Zunächst einmal blieben die Chip-Verkäufe von NVIDIA an Automobilhersteller hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Darüber hinaus dürfte der Bericht am Mittwoch auch eine Abschreibung in Höhe von 1,36 Milliarden Dollar ausweisen, die auf den gescheiterten Versuch zurückzuführen ist, das britische Halbleiter- und Software-Design-Unternehmen ARM zu übernehmen - ein Vorhaben, das international auf massiven Widerstand der Regulierungsbehörden stieß.
In einer kürzlich veröffentlichten Notiz äußerte sich Morgan Stanley besorgt über eine Verlangsamung des Gaming-Geschäfts. In der Notiz hieß es weiter:
"NVDA ist nach wie vor einer der wachstumsstärksten Titel im Halbleiterbereich und verfügt über ein starkes, differenziertes Cloud-KI/ML-Geschäft sowie über eine Führungsposition im Gaming-Bereich. Dennoch machen wir uns Sorgen über eine Verlangsamung des Gaming-Geschäfts und die hohe Bewertung im Vergleich zu den Wettbewerbern, die die Messlatte hoch anlegt und das Multiple gefährdet."
Die derzeitige allgemeine Wirtschaftsschwäche hat jedoch das Vertrauen der Analysten in die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens noch nicht geschmälert.
Ein weiterer guter Bericht von NVDA könnte den Fokus wieder auf die Fundamentaldaten lenken, denn Unternehmen von Mobiltelefonherstellern bis hin zu Automobilproduzenten haben weiterhin Probleme, genügend Chips für ihre Produkte zu beschaffen.
In einer Umfrage von Investing.com unter 44 Analysten gaben 35 der Aktie ein "Outperform"-Rating mit einem 12-Monats-Kursziel von 318 USD. Das impliziert ein Aufwärtspotenzial von 88,3 % gegenüber dem aktuellen Kurs.
Quelle: Investing.com
In einer Kundenmitteilung gestern stufte UBS (SIX:UBSG) NVDA erneut zum Kauf ein. In der Notiz hieß es:
"Wir erwarten ein weiteres starkes Ergebnis und gehen davon aus, dass die Prognosen aufgrund der starken Entwicklung im Bereich der Rechenzentren wieder nach oben korrigiert werden."
Fazit zu NVIDIA
Der heutige Geschäftsbericht mag zwar aufzeigen, dass das Wachstum von NVIDIA aufgrund des enormen Nachholbedarfs an Chips in der Zeit nach der Pandemie weiterhin stark ist. Die Aktionäre werden jedoch in Zeiten, in denen der wirtschaftliche Gegenwind an Dynamik gewinnt, eher nach Anzeichen von Schwäche Ausschau halten.
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