Andrea Kraus | 30.08.2023 16:58
Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt, der prominente Investoren wie Volkswagen (ETR:VOWG), BMW (ETR:BMWG) und Siemens (ETR:SIEGn) hat, plant womöglich für Ende 2023 oder Anfang 2024 einen milliardenschweren Börsengang.
Diese Pläne sind Teil einer strategischen Initiative, um die Position des Unternehmens im wachsenden Markt für Batterietechnologie zu stärken. Laut mehreren mit den Plänen vertrauten Personen befinden sich zwei Investmentbanken in der engeren Auswahl, die den Börsengang vorbereiten könnten. Unter den favorisierten Banken für diese Aufgabe sind die US-amerikanischen Institute Goldman Sachs (NYSE:GS) und Morgan Stanley (NYSE:MS). In einer möglichen Börsenemission könnte Northvolt mit einer Bewertung von über 20 bis 30 Milliarden Dollar an die Börse gehen. Die Frage, ob der Börsengang in New York oder in Europa stattfinden wird, bleibt vorerst offen.
Es ist jedoch erwähnenswert, dass Northvolt trotz dieser Pläne betont, dass derzeitige Marktbedingungen und Umstände diese Vorhaben noch nicht als unmittelbar relevant erscheinen lassen. Dies unterstreicht die Vorsicht des Unternehmens angesichts der dynamischen und volatilen Natur der Finanzmärkte.
Northvolt hat letzte Woche über eine Mitteilung verkündet, über eine Wandelanleihe zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar aufgebracht zu haben. Unter den Geldgebern finden sich wohlklingende Namen wie Blackrock, die kanadische Pensions- und Investmentgesellschaft IMCO, CPP Investments und Omers.
Das Geld werde helfen, „die enorme Nachfrage nach nachhaltigen Batterielösungen sowohl in Europa als auch in Nordamerika zu decken“, sagte CEO Peter Carlsson in der Mitteilung. Northvolt hat eigenen Angaben zufolge Aufträge im Wert von über 55 Milliarden Dollar vorliegen. Zu den Kunden zählen unter anderem Volkswagen, BMW, Scania und Volvo (ST:VOLVb).
Diese Mittel sollen aber auch verwendet werden, um den Bau neuer Fabriken für Batteriezellen in Europa voranzutreiben. Und das direkt mit Erfolg: Am vergangenen Donnerstag hat Northvolt eine Batterierecyclinganlage zusammen mit dem Metallrecycler EWR in Betrieb genommen. Diese Anlage spielt eine zentrale Rolle bei der Wiederaufbereitung von Batteriematerialien und trägt zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Batterieabfällen bei.
Gleichzeitig zeigt Northvolt eine breite geografische Präsenz in verschiedenen Ländern, in denen das Unternehmen an Projekten arbeitet, darunter Schweden, Deutschland, die USA und Portugal. Das Unternehmen strebt an, die Batterieproduktion zu erweitern und die gesamte Lieferkette von der Zellherstellung bis zum Recycling zu optimieren.
Erst im Jahr 2021 hatte Northvolt eine Finanzierungsrunde abgeschlossen, die das Unternehmen mit einer Bewertung von 12 Milliarden Dollar versah. Insgesamt konnte Northvolt bisher eine beträchtliche Menge an Eigen- und Fremdkapital, etwa 9 Milliarden Dollar, von verschiedenen Investoren einsammeln und ist damit eines der am schnellsten wachsenden Start-ups mit dem meisten Fremdkapital, das jemals ein europäisches Start-up in so kurzer Zeit einsammeln konnte. Volkswagen ist der größte Anteilseigner mit einer Beteiligung in Höhe von 20 %.
Northvolt widmet sich der Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen, die in verschiedenen Anwendungen wie Elektroautos und Energiespeichern benötigt werden. Die Eröffnung einer bedeutenden Batteriezellfabrik, bekannt als "Megafabrik", in Schweden Ende 2022 machte Northvolt zum führenden Akteur in Europa, der Batteriezellen sowohl entwickelt als auch produziert.
Dies zeigt einmal mehr, dass auch in Europa immer noch Erfolgsgeschichten in einem zukunftsorientieren Technologieumfeld möglich sind, und es nicht nur die Chinesen oder die US-Amerikaner sind. Wir sind gespannt, wie diese Geschichte weiter geht und ob wir uns schon bald auf einen Börsengang von Northvolt freuen können. Durch einen Börsengang könnte Northvolt wesentlich schneller noch mehr Geld einsammeln und dadurch noch schneller wachsen.
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