Nominale Entspannungstendenz bei Virus

 | 26.02.2020 10:54

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0876 (06:48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0828 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120,07. EUR-CHF oszilliert bei 1,0618.

Die Unsicherheit bezüglich des Coronavirus bestimmt die Schlagzeilen und die Gemütslagen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und an den Finanzmärkten. Es gibt zwei wesentliche Entwicklungen.

Kritisch ist die globale Ausbreitung. Das gilt in Europa allen voran für Italien. Hier nahm die Anzahl der Infizierten in den letzten Tagen deutlich zu. Aktuell stellt sie sich auf 322 Infizierte nach 229 Fällen gestern. Noch problematischer ist die Lage in Südkorea. Dort sind mittlerweile 1.146 Fälle registriert. Grundsätzlich sind die Fallzahlen international bisher außerhalb Chinas mit 2.938 Infizierten überschaubar.

Der globale Blick liefert dagegen erkennbare Entspannungstendenzen, auch wenn das fraglos nur Momentaufnahmen sind. Diese Konstellation kann sich auch wieder zum Negativen wenden. Die Anzahl der Neuinfizierten liegt mittlerweile deutlich unterhalb der Zahl der Genesenden. In den letzten 24 Stunden kam es zu 855 Neuinfektionen und 2.430 Genesungsfällen. Auch bei den Todesfällen ergab sich hinsichtlich der letzten 24 Stunden eine rückläufige Tendenz.

Entscheidend ist die Frage, ob die Effizienz der getroffenen Gegenmaßnahmen die erwünschten Erfolge mit sich bringen wird. Die bisher verfügten Maßnahmenpakete sind massiv und sie sind vor allen Dingen koordiniert. Die WHO fordert wegen der globalen Ausbreitung weitere Vorbereitungen. Zuversicht ist durchaus berechtigt.


Aktuelle Lage zur Ausbreitung:

https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Die konjunkturellen Folgen sind aktuell vor allen Dingen in Teilen Asiens messbar. Das gilt beispielsweise für Südkorea. Wir verweisen auf nachfolgenden Datenpotpourri. Als Folge der von dem Coronavirus bedingten Risiken erwarten uns in Kürze Maßnahmen der Politik und der Zentralbanken.

Morgen wird die Zentralbank Koreas aller Voraussicht nach den Leitzins von 1,25% um mindestens 0,25% senken.

In Hongkong gibt es "Helikoptergeld". Jeder ständige Bürger soll laut Haushaltsplan circa 1.300 USD (10.000 HKD) wegen der Unruhen und der Virusprobleme erhalten.

Die US-Notenbank hält sich noch bedeckt. Man beobachtet die Lage. Es mag für die Fed entscheidend sein, wie weit die angekündigte Steuersenkung Trumps gehen wird, bevor man entscheidungsfähig ist, in welchem Umfang man reagieren will.

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Fakt ist, dass die Stresszustände für den US-Verbraucher auch ohne "Corona" zunehmen. Die Ausfallraten bei Kreditkarten sprechen eine klare Sprache. Ausfallraten in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung bei 7,05% für die 4.500 kleineren US-Banken (4.Q.) stellen einen Rekordwert dar. Auch die Ausfallrate für alle Banken bei 2,48% darf kritisch begleitet werden. Hier ergab sich der höchste Wert seit 2012.

Der US-Verbraucher, dessen Kaufverhalten mit knapp 70% des US-BIP korreliert, benötigt Hilfe. Entweder müssen Zinsbelastungen durch Zinssenkungen verkürzt werden oder es bedarf der Staffelübergabe von Konsumschulden zu Staatsschulden im Rahmen einer Steuersenkung umfänglichen Ausmaßes oder gar beides!

So ist es, wenn man Aristoteles ignoriert …