Nokia – nach jahrelanger Durststrecke endlich wieder ein Kaufkandidat?

 | 30.12.2022 06:48

Es gibt einen einfachen Grund, Nokia (HE:NOKIA) zu meiden: Das Unternehmen hat zu viele Investoren zu oft in die Irre geführt. In den letzten zehn Jahren hat NOK gerade einmal 19 % zugelegt. Selbst unter Berücksichtigung der Dividenden beträgt die annualisierte Rendite nicht einmal 4 %. Das liegt nicht daran, dass es keine Bemühungen gegeben hätte oder dass es an Möglichkeiten mangelt.

2013 verkaufte Nokia sein Handy-Geschäft an Microsoft (NASDAQ:MSFT) und landete damit einen der besten Deals der jüngeren Firmengeschichte. (Microsoft überwies 7,2 Mrd. USD an Nokia, nur um die Geschäftseinheit drei Jahre später für 350 Mio. USD wieder zu verkaufen). Nur drei Jahre später schluckte der finnische Netzwerkausrüster den Konkurrenten Alcatel-Lucent (EPA:ALUA) und vollzog damit eine der größten Fusionen der 2010er Jahre.

Es gab Kosteneinsparungsprogramme, einen Vorstoß in das Softwaresegment und unzählige Versprechungen zur Verbesserung der Umsetzung. Nichts hat funktioniert.

Sicherlich flackerte von Zeit zu Zeit ein Licht am Horizont auf. Die Nokia-Aktie hat sich in regelmäßigen Abständen erholt, und das Unternehmen hat Anzeichen für stetiges Wachstum gezeigt. So stieg der Gewinn pro Aktie im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 50 %. Im Folgejahr ging der Gewinn dann wieder zurück, und 2019 brach die NOK um 36,2 % ein.

Mittlerweile sendet Nokia wieder erste positive Signale - aber die Anleger bleiben vorsichtig, vielleicht gerade wegen dieser Vergangenheit. Dafür gibt es einige gute Gründe, aber es spricht auch einiges dafür, dass es bei Nokia dieses Mal endlich besser laufen könnte.

h2 Das spricht für Nokia/h2

Ein wesentlicher Grund, NOK jetzt in Betracht zu ziehen, ist, dass die Aktie aus fundamentaler Sicht derzeit ein Schnäppchen sein könnte. Mit einer Nettoliquidität von fast 1 USD pro Aktie in der Bilanz wird NOK zum 9-fachen des bereinigten Gewinns pro Aktie für 2022 gehandelt. (Dabei liegt die Konsensschätzung für das vierte Quartal zugrunde, die sich auf die Prognosen des Unternehmens stützt).

Beim 9-fachen des Gewinns handelt es sich um ein Multiple, das auf ein rückläufiges Geschäft schließen lässt. Zumindest im Rückblick ist dies jedoch nicht der Fall. Im Jahr 2020 erzielte Nokia einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,25 EUR. In diesem Jahr bewegt sich das EPS auf 0,42 EUR zu.

Unterstützung erhält das Unternehmen dabei durch die Industrie. Die globale Einführung des 5G-Mobilfunks (fünfte Generation) treibt die Nachfrage nach Nokia-Geräten in die Höhe. Aber Nokia schnappt auch dem Konkurrenten Ericsson (ST:ERICb) Marktanteile weg und zeigt, dass es mit dem chinesischen Unternehmen Huawei mithalten kann.

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Die 5G-Einführung ist noch lange nicht zu Ende. Die Marktanteilsgewinne können also weitergehen. Doch nach einem Rückgang um 26 % seit Jahresbeginn deutet der Aktienkurs von NOK darauf hin, dass die Gewinne künftig - bestenfalls - stagnieren werden.

h2 Gründe für Vorsicht/h2

Natürlich haben die Gewinne in der Vergangenheit stagniert, selbst wenn Nokia ein gewisses Wachstum verzeichnen konnte. Davon abgesehen gibt es aber auch andere Sorgen.

Zum einen ist der Rollout von 5G nicht von Dauer. Er endet vielleicht nicht nächstes Jahr, aber der gegenwärtige Zyklus läuft im Moment eindeutig zu Nokias Gunsten. Es gibt das Argument, dass das Wachstum in den Jahren 2021 und 2022 eher zyklisch als langfristig ist - was bedeutet, dass die NOK-Aktie einen niedrigen Multiplikator haben sollte, der zu einem zyklischen Top passt.

In ähnlicher Weise beeinträchtigten Engpässe der Lieferkette insbesondere die Erträge im Jahr 2021. Die Situation verbessert sich, so dass Nokia Aufträge auch als Einnahmen verbuchen kann, was sich positiv auf die Gewinnspannen auswirken könnte. Wie beim Argument der Zyklizität besteht auch hier die Sorge, dass das Wachstum von Nokia im Jahr 2022 nicht ein Anzeichen für einen Turnaround des Unternehmens ist, sondern eher das Ergebnis externer Faktoren.

Hinzu kommt, dass die Geschäftssparte Nokia Technologies, die das Patentportfolio des Unternehmens betreut und einen erheblichen Anteil am Gewinn des Jahres 2021 hatte, im Jahr 2022 enttäuschte.

Der Netzwerkausrüster befindet sich aber in einem Rechtsstreit mit zwei chinesischen Herstellern von Headsets und versucht gleichzeitig, die Bedingungen der aktuellen Lizenzen neu zu verhandeln; eine Lösung an dieser Front könnte für außergewöhnlich margenstarke Einnahmen sorgen, die das Wachstum im nächsten Jahr ankurbeln könnten.

Schließlich gibt es seit langem Bedenken in Bezug auf den freien Cashflow. Das Equipment-Geschäft ist kapitalintensiv, und die Bewertung auf der Grundlage des FCF ist nicht annähernd so attraktiv. Beim Mittelwert der Prognosen für das 3. Quartal, die zugegebenermaßen sehr weit auseinander liegen, wird Nokia selbst ohne Berücksichtigung der Nettobarmittel zum 16-fachen des freien Cashflows gehandelt. Bei Verwendung der Kennzahl P/FCF anstelle des P/E sieht NOK gleich viel weniger attraktiv aus.

In Anbetracht der Geschichte des Unternehmens ist das bedenklich genug, um vorerst an der Seitenlinie zu bleiben. Nokia ist nach wie vor ein Unternehmen, das etwas beweisen muss. Aber es lohnt sich, die Aktie im Auge zu behalten, insbesondere nach den Ergebnissen des 4. Quartals .

Wenn Nokia sein Potenzial richtig ausschöpft und eine starke Prognose für 2023 abgeben kann, besteht die Möglichkeit einer großen Erholung, die dieses Mal auch von Dauer sein kann.

Disclaimer: Vince Martin ist derzeit in keinen der hier genannten Aktien investiert.

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