Noch Spielraum für Dollarschwäche

 | 04.05.2016 13:48

Noch Spielraum für Dollarschwäche (von Peter Rosenstreich)

Der Abverkauf von Risikopapieren hat sich nach dem gestrigen schwachen Handelsverlauf fortgesetzt. Die US-Aktienmärkte schlossen schwächer, da enttäuschende Zahlen aus China und vom verarbeitenden Gewerbe im Vereinigten Königreich die Aufmerksamkeit der US-Anleger wieder auf die Schwächen im Ausland gezogen haben. Die Renditen der US-Treasuries konnten ihren Abwärtstrend stoppen, drehten den bärischen Trend jedoch kaum um, da die Nachfrage nach Sicherheit weiter fest blieb. Die Renditen der zweijährigen US-Papiere konsolidieren um 0,75% und die der zehnjährigen liegen unter 1,80%. Der USD hat sich an den Devisenmärkten leicht erholt, da die Händler sichere Anlagen bevorzugen. Ohne eine Zinssatzunterstützung gehen wir jedoch nicht davon aus, dass diese Bewegung stabil sein wird. Die kurzfristigen USD-Käufe waren auch von Kommentaren von Dennis Lockhart von der Fed in Atlanta unterstützt, der trotz eines übermäßig zurückhaltenden Tons andeutete, dass bei der Sitzung im Juni einiges passieren wird. Die heutigen ADP-Zahlen und die Beschäftigungskomponente des Dienstleistungs-ISM werden wohl einen Wachstumsrückgang des US-Arbeitsmarktes und bei dem kritischen Stellenbericht am Freitag anzeigen. Die Wirtschaftsschwäche wird die Markterwartungen für zwei Zinserhöhungen 2016 weiter senken und die USD-Bullen an die Ausgänge schicken. Trotz der Zinsgestaltung der Fed in der Nähe des Bodens sehen wir keine grundlegende Begründung für eine erweiterte Umkehr beim USD-Abverkauf. Global gesehen gibt es jedoch zunehmende Unzufriedenheit zu Trend und Geschwindigkeit der USD-Abwertung. Die überraschende Zinssenkung der RBA zeigte, dass ein aufgewerteter Wechselkurs die Anpassungen "komplizierter machen" könnte und dass es weitere Senkungen auf das Rekordtief von 1,75% geben könnte, um eine nicht gewünschte AUD-Stärke zu verhindern. In Japan haben Governor Kuroda von der Bank of Japan und Finanzminister Aso den Markt mit Drohungen bombardiert, dass eine "Intensivierung" der Yen-Bewegungen Maßnahmen auslösen könnte (direkte FX-Intervention). Wir sollten nicht vergessen, dass wir uns inmitten eines "Währungskrieges" befinden, wo eine übermäßige USD-Schwäche politische Maßnahmen auslösen könnte.

Die US ADP-Stellen vor den NFP (von Yann Quelenn)

Die Finanzmärkte suchen weiter nach Beweisen, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr anheben wird und sind um eine zurückhaltende Einstellung besorgt, vor allem, weil eine lockere Geldpolitik für die Aktienmärkte positiv ist. Langfristig könnte die entstehende Blase jedoch gewaltig explodieren. Der Arbeitsmarkt ist vielleicht einer der US-Fundamentalwerte mit der besten Performance (wenn nicht der einzige), zumal die Arbeitslosigkeit bei fast 5% liegt. Doch die Inflation nimmt noch immer nicht Fahrt auf, denn die März-Zahl lag unter 0,9% im Jahresvergleich. Der Einzelhandelsumsatz liegt ebenfalls niedriger, aber die Zahlen für März lagen bei ordentlichen 1,7% im Jahresvergleich.

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Die Folgen der massiven Lockerungsmaßnahmen konnten die US-Wirtschaft bisher nicht auf den Weg einer nachhaltigen Erholung zurückbringen. Heute ist der Beginn der US-Stellendaten mit der ADP-Veröffentlichung vor den NFP-Daten am Freitag. Die ADP-Beschäftigungsveränderung für April wird heute Nachmittag mit 195.000 neuen Stellen gegenüber 200.000 Stellen im März erwartet. Wir glauben, dass sich die schwachen US-Daten am Stellenmarkt widerspiegeln werden und gehen von einer schwachen Zahl aus. Währungsmäßig sollte der EUR/USD weiter steigen, und wie wir bereits erwähnt haben, liegt unser mittelfristiges Ziel für das Paar bei 1,2000.

Aufgrund der europäischen Feiertage wird es am 5. Mai 2016 keine Berichte geben.