Niedrigeres CPI der Eurozone und verbessertes türkisches Leistungsbilanz

 | 13.11.2014 14:39

Die Inflationsberichte aus der Eurozone und die Bekanntgabe der türkischen Leistungsbilanz waren die Höhepunkte der europäischen Sitzung. Wie erwartet, haben die schwachen Inflationszahlen in den führenden Ländern der Eurozone die anfängliche EUR/USD-Stärke nach oben begrenzt. Die Stärke des EUR/USD war durch warnende Hinweise von Präsident Dudley von der Fed New York ausgelöst worden, in denen er um mehr Geduld für den Start der US-Normalisierung bat. In der Türkei ist das Leistungsbilanzdefizit im September stärker als erwartet geschrumpft, was der türkischen Lira gegenüber EUR und USD anfangs Auftrieb verliehen hat. Aufgrund der zurückhaltenden Veränderung in der geldpolitischen Haltung der G10 und den niedrigeren TRY-Volatilitäten werden die Carry Trades die Lira wohl weiter unterstützen.

Türkisches Leistungsbilanzdefizit nimmt ab

Die Türkei hat im September ein Leistungsbilanzdefizit von 2,22 Mrd. Dollar gegenüber -2,60 Mrd. Dollar, erwartet, und -2,77 Mrd. Dollar, zuletzt, verzeichnet. Eine solide Kombination aus internen und externen Faktoren hat seit Anfang 2014 zu einem niedrigeren türkischen Leistungsbilanzdefizit geführt. Die niedrigere und weniger volatile Lira und eine nachgebende Binnennachfrage auf der einen Seite und der Rückgang der Energie- und Rohstoffpreise auf der anderen Seite haben der türkische Zahlungsbilanz gewiss Vorteile verschafft. Auch die jüngste zurückhaltende Veränderung der geldpolitischen Einstellung der G10 hat kurzfristige Finanzierungen begünstigt, zumal die geopolitische Spannungen in den letzten Monaten nachgelassen haben.

Das attraktive makroökonomische Umfeld zog den EUR/TRY am 31. Oktober auf ein 11-Monatstief von 2,7564. Ein weiterer Rückgang bei den Ölpreisen und neue BoJ-Anreize sollten die türkischen Metriken vor dem Jahresende weiter verbessern. Die dreimonatige Cross-Currency-Basis entwickelt sich zu Gunsten der TRY gegenüber dem EUR. Dieses Bild zeigt uns, dass die FX-Risiken durch attraktive Spreadunterschiede ausgeglichen werden. Trotz vorherrschender geopolitischer Risiken sollte ein weiterer Rückgang der TRY-Volatilitäten die Nachfrage nach kurzfristigen TRY-Anlagen hoch halten. Wir möchten die Kursvorteile ausnutzen, solange sich der gleitende 200-Tagesdurchschnitt (2,90) hält.

In diesem Umfeld ist es für die Zentralbank eine große Versuchung, die Geldpolitik zu lockern. Das MPC wird sich am 20. November treffen und wird wohl seine Zinssätze unverändert lassen. Es kann aber auch zu einer überraschenden Zinsentscheidung kommen. Neben den günstigen globalen makroökonomischen Bedingungen begünstigt die sich im Abwärtstrend befindende Kerninflation (ohne Energie, Nahrungsmittel und alkoholische und nicht-alkoholische Getränke und Gold) die Wahrscheinlichkeit auf eine Senkung des Benchmark-Repo-Satzes auf 8,0%. Der Tagesgeldkorridor wird wohl unverändert bei 7,50%-11,25% bleiben.

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Euroinflation stagniert

Die heute in Deutschland, Spanien und Italien veröffentlichten Inflationswerte lagen perfekt im Einklang mit den schwachen Erwartungen. Der französische CPI ging im Monat bis Oktober zurück (gegenüber -0,1% im Monatsvergleich erwartet & -0,4% zuletzt), was den CPI im Jahresvergleich leicht von 0,4% auf 0,5% im Jahresvergleich anhob. Die CPI-Zahlen für die gesamte Eurozone sind morgen fällig. Der Konsens liegt bei einer Verlangsamung von 0,0% im Monat bis Oktober (gegenüber 0,4% vor einem Monat) und einem stabilen CPI im Jahresvergleich und Kern-CPI im Jahresvergleich bei jeweils 0,4% und 0,7%.

Im EUR/USD kam es nach der Bekanntgabe der CPI-Zahlen zu nur geringer Volatilität. Trend- und Momentumindikatoren bleiben leicht bärisch und sollten bei einem Tagesschluss unter 1,2540 (MACD Pivot) weiterhin die Unterseite favorisieren. Vor Wochenschluss liegen große Optionsbarrieren bei 1,2500/1,2550/1,2600 und sollten die Oberseite begrenzen.

Der EUR/GBP weitet seine Gewinne aus und versucht die tägliche Ichimoku-Wolkendecke (0,78747/0,79163) nach oben zu durchbrechen. Der MACD (12,26) hat den grünen Bereich erreicht, was auf ein kurzfristig bullisches Umkehrmuster hindeutet. Der EUR/GBP eröffnete über dem gleitenden 21-/50-Tagesdurchschnitt und testet zum Zeitpunkt des Schreibens den 100-Tagesdurchschnitt (0,79185). Die Kerzenmuster zeigen die Bildung eines bullischen Engulfing-Musters (Eintrittswahrscheinlichkeit 4/9). Die Optionsgebote liegen uneinheitlich bei 0,7860+, werden mit heutiger Fälligkeit über 0,7950 positiv und sollten die taktischen Longpositionen im EUR/GBP zusätzlich unterstützen. Schlüsselwiderstand zeigt sich bei 0,80400/600 (Hoch vom September/Oktober).

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