Nie mehr fallende Kurse?

 | 27.02.2015 07:37

Zwar kann der DAX im Moment keine sonderliche Aufwärtsdynamik entwickeln, aber er will offensichtlich auch nicht konsolidieren. Das ist sogar verständlich. Auf der einen Seite hoffen etliche Anleger, dass bald eine Konsolidierung einsetzt und zwar diejenigen, die noch nicht investiert sind oder noch nachkaufen wollen. Die Ungeduldigsten von ihnen steigen jedoch bereits bei den kleinsten Kursrücksetzern ein, so dass stärkere Konsolidierungen verhindert werden. Auf der anderen Seite wollen Anleger, die bereits investiert sind, ihre Positionen nicht verkaufen. Und so kommt es genau zu dem eingangs beschriebenen Verhalten.

Wenn interne Faktoren fehlen, werden doch die externen interessant

Nun kann man allein daraus keine Prognose ableiten, wie es weiter geht. Meistens entscheidet sich die künftige Entwicklung in so einer Situation tatsächlich an der Nachrichtenlage. Ich weiß, dass ich mir jetzt scheinbar widerspreche, da ich ja ansonsten immer schreibe, dass die Kurse Nachrichten machen und nicht umgekehrt. Aber ich widerspreche mir nur „scheinbar“, denn wir haben es hier mit eine Sondersituation zu tun, eine Situation in der insbesondere das „Nicht-Erscheinen“ von dramatischen Nachrichten entscheidend ist.

Ich weiß, das bedarf einer Erläuterung:

Also: Der Markt ist überkauft, alles wartet auf eine Konsolidierung. Normalerweise prasseln in regelmäßigen Abständen mehr oder auch weniger negative Nachrichten (und positive) auf den Markt. Je überkaufter eine Situation ist, desto leichter ist es für eine schlechte Nachricht kursbewegend zu werden. Also auch hier ist es der Kurs, in diesem Fall die überkaufte Situation, die eine höhere Bereitschaft entstehen lässt, auf potentiell negative Nachrichten mit Verkäufen zu reagieren. Das kennen wir.

Die Sondersituation

Bleiben diese Nachrichten aber aus, beziehungsweise erreichen die schlechten Nachrichten zu keinem Zeitpunkt in Verbindung mit der überkauften Situation dieses kritische kursbewegende Niveau, steigt der Markt weiter und weiter. Meiste geschieht das in so einer Situation in Form von eher kleinen zermürbenden Schritten. Die Anleger sehen also Kursen hinterher, die Tag für Tag nur leicht anziehen und auf den Chart sehen die Kerzen wie eine Perlenschnur aus. Dabei wird die Situation für die Anleger immer beklemmender. Einerseits laufen einem die Kurse davon, anderseits steigt die Sorge, dass man genau vor einer Konsolidierung einsteigt.

Es ist eine ganz verrückte Mischung, die gar nicht so selten auftritt. Ein schönes Beispiel dafür haben wir 2006/07 erlebt: