Philip Hopf | 05.08.2022 12:16
Die Zahl der Neuwagenzulassungen in Deutschland sinkt weiter. Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) in Flensburg wurden im Juli rund 205 900 neue Autos registriert, was fast 13% weniger ist als im selben Monat des letzten Jahres. Generell ist der Absatz von PKWs seit Beginn des Jahres um 11% auf rund 1.4 Millionen Fahrzeuge geschrumpft. Ein Niveau, welches das Beratungsunternehmen Ernst & Young als niedrigstes seit der Wiedervereinigung bezeichnet. Im Juli konnte unter den deutschen Herstellern lediglich Porsche (ETR:PSHG_p) ein Verkaufsplus verzeichnen, bei den ausländischen Marken erzielte Tesla (NASDAQ:TSLA) das größte Wachstum. In den ersten 6 Monaten dieses Jahres musste BMW (ETR:BMWG) ein Verkaufsminus von 13%, Mercedes (ETR:MBGn) von 16% und VW (ETR:VOWG) sogar von 22% verkraften, sodass zumindest BMW seine Ziele für das verbleibende Jahr etwas heruntergeschraubt hat und nun nur noch mit einem Autoabsatz „leicht unter“ dem Vorjahresniveau von 2.5 Millionen rechnet. Einige Autobauer haben mittlerweile wegen der mauen Auftragslage sogar bewusst ihre Produktion zurückgefahren.
Gründe für das schlechter laufende Geschäft sind nicht nur die noch immer bestehenden Liefer- und Materialengpässe, insbesondere bei Halbleitern, und die hohe Inflation, sondern auch „Sorgen um eine mögliche Gasverknappung und die weiterhin pandemiegeschwächte chinesische Wirtschaft als wichtiger Auslandsmarkt“, so der Leiter des Münchener ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Oliver Falck. Denn China ist inzwischen zum wichtigsten Absatzmarkt von VW, Audi, Porsche, Mercedes und BMW avanciert, auf dem sich aber auch zunehmend einheimische Konkurrenz regt.
Auch die Elektroauto-Branche kommt nicht ungeschoren davon. In diesem Jahr werden wohl nur knapp 1.5 Millionen E-Autos produziert werden, obwohl es ohne die aktuellen Hindernisse eigentlich mehr als doppelt so viele sein könnten, so die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (pwc). Allerdings erwarten Experten in diesem Bereich mehr Kapazitäten und stärkeres Wachstum für das zweite Halbjahr, denn sie schätzen, dass die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland trotz der Drosselung der staatlichen Förderung konstant steigen wird.
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