Andreas Bernstein | 24.01.2022 07:38
Neues Jahrestief bei DAX, Nasdaq und Bitcoin: Was sagt das Chartbild zur aktuellen Entwicklung? Die Wochenvorbereitung für Dein Trading.h2 Abwärtstrend im DAX intakt/h2
Die Handelswoche startete zunächst positiv und hatte die 16.000er-Region im Fokus. Diese Marke wurde zunächst am Montag um 38 Punkte verfehlt. Somit nutzte der Index die Chance nicht, die es am US-Feiertag gab.
Bereits zum Dienstag kehrte sich die Stimmung um und das erste Minus der Woche stand an. Um ein Prozent sank der Index und markierte unter 15.700 Punkte ein neues Wochen-, Monats und damit auch Jahrestief dieses neuen Kalenderjahres.
Eine Gegenbewegung folgte direkt, führte den DAX sogar nah an die 15.900er-Region heran und machte am Mittwoch ein Reversal perfekt. Das skizzierte sich nach dem Tief wie folgt (Rückblick):
Der Donnerstag setzte nach einem Pullback in den 15.700er-Bereich sogar noch etwas an Dynamik auf der Oberseite auf und erreichte die 15.912. Nur 88 Punkte fehlten damit zur runden 16.000 und die Wochenperformance tendierte wieder in den positiven Bereich.
Doch am Donnerstagabend brachen einige „Dämme“ und der gesamte Gewinn wurde am Abend abverkauft (Rückblick):
Es folgte ein sehr roter Freitag, der im Schatten der Quartalszahlen von Netflix (NASDAQ:NFLX) (dazu ein Video auf YouTube) stand. Die Aktie gehörte mit mehr als 20 Prozent als Marktschwergewicht zu den Hauptgründen, warum der Technologiesektor stark absank. Dem konnte sich unser DAX nicht entziehen und markierte ein neues Jahrestief bei 15.465 Punkten. Auch wenn es es am Freitag noch eine Erholung am Nachmittag gab, blieb ein Verlust von nahezu 2 Prozent zurück.
Vor allem das hohe Volumen, welches den Rutsch begleitete, macht Sorgen. Dies zeigt die Tagesübersicht sehr gut auf:
Die letzten Handelstage skizzierten sich damit in Summe dann wieder negativ:
Wie vollzog sich die Bewegung im mittelfristigen Chartbild?
h2 Mittelfristiger DAX-Chart und Blick auf Nasdaq/h2Neue Wochen-, Monats oder Jahrestiefs zeigen sich natürlich auch im übergeordneten Chartbild. Dabei war mehrfach die 15.800er-Marke als Ankerpunkt im Markt herausgestellt worden. Sie begrenzt grob die Range, die wir immer wieder durchlaufen hatten. Übrigens seit April 2021 ! Ich habe sie hier blau markiert:
Mittelfristig ist es nicht gelungen, diese Range nachhaltig zu verlassen. Ebenfalls negativ zu werten ist, dass der Abwärtstrend am dem Versuch des neuen Rekordhochs nach 16.300 Punkten auch nicht gebrochen werden konnte. Die Chance hatte der Markt am Donnerstagabend gehabt:
Nun prallte er also auf das Niveau der Vorweihnachtswoche auf. Alle „Geschenke“ seitdem sind wieder abgegeben, als ob sie uns nicht gefallen hätten. Doch am Aktienmarkt gibt es keine „Umtauschaktionen“ und so müssen wir objektiv nach vorne blicken und weitere Szenarien entwickeln.
Mit Blick auf die Range ist ein Auflaufen an die 15.400 durchaus realistisch. Darunter droht jedoch ein weiterer Rutsch. Nach der Dynamik der US-Börsen, wie dem Nasdaq am Freitag, ist jederzeit eine Gegenbewegung technischer Natur zu erwarten. Dies war am Freitag und Donnerstag nach Handelsstart auch jeweils gegeben, aber eben auch wieder schnell abgekauft. Es blieb daher bei reinen Korrekturen im Abwärtstrend.
Der Blick auf den Nasdaq gibt, zumindest bei 15.400 und damit bei mehr als 2.000 Punkten Abschwung ab dem Rekordhoch, Hoffnung auf eine kurzfristige Bodenbildung:
h2 Bitcoin weiter unter Druck/h2Es könnte sich auch eine Dynamik in Richtung „Kapitalflucht“ entwickeln, denn selbst der Bitcoin geriet massiv unter Druck. Nachdem der 40.000er-Bereich über mehrere Tage gehalten hatte, brach auch diese Unterstützung zum Wochenausklang.
Da der Bitcoin ebenso am Wochenende gehandelt wird, kann man nun bereits Kurse um 35.000 US-Dollar sehen. Technisch ist dies ein Signal in Richtung der Tiefs die wir zuletzt im Juli 2021 gesehen hatten:
Eine größere Gegenbewegung erwarte ich erst, wenn wir die Trendlinie ab dem Allzeithoch brechen. Diese Trendlinie deckelt den Kursverlauf seit November.
Als Anlagealternative zu Aktien hat sich damit die bekannteste Kryptowährung nicht angeboten.
Aus dem Wirtschaftskalender sind in dieser Woche eine Menge an Daten verzeichnet.
Am Montag stehen die Einkaufsmanager aus Deutschland und Europa auf der Agenda. 9.30 Uhr und 10.00 Uhr wird es daher neben dem Markit PMI Gesamtindex sehr spannend.
Dieser Index ist dann auch am Nachmittag in den USA noch einmal 15.45 Uhr von Interesse.
Für den Dienstag ist der ifo Geschäftsklimaindex 10.00 Uhr der Termin des Tages. Am Nachmittag blicken wir auf den Immobiliensektor der USA und 16.00 Uhr auf das Verbrauchervertrauen Conference Board.
Der Mittwoch steht im Zeichen der US-Notenbank Fed. Die erste Sitzung des Jahres findet statt und wird ab 20.30 Uhr in der Pressekonferenz kommentiert. Folgt hier schon er erste Zinsschritt?
Am Donnerstag folgt 8.00 Uhr das Gfk Verbrauchervertrauen aus Deutschland und dann wieder 14.30 Uhr die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Sie werden parallel zum US-BIP und den persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner veröffentlicht.
Das BIP aus Deutschland steht dann Freitag 10.00 Uhr auf der Agenda. 11.00 Uhr folgen der EU-Geschäftsklimaindex und das Verbrauchervertrauen. Am Nachmittag runden 14.30 Uhr die Persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie 16.00 Uhr das Uni Michigan Verbrauchervertrauen das Zahlenwerk der Woche ab.
Alle genannten Termine sind hier verzeichnet und mit den jeweiligen Prognosen aufgelistet:
Weitere Quartalszahlen aus den USA können den Markt ebenso beeinflussen. Diese schauen wir uns gern gemeinsam in den verschiedenen Formaten an.
Damit wünsche ich uns zum Start in die neue Handelswoche schon jetzt viel Erfolg. Die Videoversion findest Du hier:
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