Philip Hopf | 23.11.2022 08:26
Nachdem die deutsche Lufthansa (ETR:LHAG) während der Corona-Pandemie viele Stellen kürzen musste, strebt die Fluggesellschaft nun wieder nach Wachstum und will gleich tausende neue Techniker, IT-Experten, Juristen, Piloten und Flugbegleiter einstellen. Dazu startete das Unternehmen gestern eine bundesweite Kampagne in Radio, Fernsehen und den sozialen Medien, um „engagierte und motivierte Mitarbeitende für vielfältige Aufgaben und Herausforderungen“ zu akquirieren, so Personalvorstand Michael Niggemann. Die Nachfrage nach Flügen sei inzwischen so weit gestiegen, dass laut einer Ankündigung von Chef Carsten Spohr bis 2023 rund 20 000 Neueinstellungen geplant sind. Vor allem für die Standorte Frankfurt, München, Zürich, Wien und Brüssel sowie die Technik-Basis in Hamburg wird Verstärkung gesucht. Auch sollen Milliardenbeträge in neue Flugzeuge, Ausstattung und IT investiert werden. Der Stellenabbau während der Corona-Pandemie, durch den die Mitarbeiterzahl zwischenzeitlich von 138 000 auf 104 000 gesunken war, soll damit nach und nach ausgeglichen werden. Die Milliardenkredite, mit denen die Fluggesellschaft mit dem Kranich-Emblem vor der Insolvenz gerettet werden musste, sind inzwischen ebenfalls zurückbezahlt und trüben somit nicht mehr den optimistischen Blick in die Zukunft.h2
Auch Eurowings will sich vergrößern/h2
Und nicht nur Lufthansa stockt auf. Auch Eurowings, die Billigflug-Tochter des Konzerns, sucht neue Mitarbeiter, baut ihre Flotte am Berliner Flughafen BER aus und erweitert ihr Angebot – zum Beispiel um die beliebten Reiseziele Antalya, Rhodos und Zypern sowie einige skandinavische Städte. Ab Ende März 2023 will Chef Jens Bischof 6 Maschinen dort stationieren und im darauffolgenden Sommer die Flugziele auf 30 verdoppeln. „Andere ziehen sich zurück, wir bauen auf“, fasst er zusammen. Und das stimmt! So will der britische Konkurrent Easyjet (LON:EZJ) – ganz im Gegensatz zu Eurowings – seine Flotte von 18 auf 11 Maschinen reduzieren und auch Ryanair (IR:RYA) speckt in Sachen Flugprogramm ab. Der irische Billigfluganbieter hat im Winter 2019/20 rund 230 Flüge pro Woche gestrichen, was einer Verringerung von 40% entspricht. Gründe dafür waren nach Angaben von CEO Michael O’Leary hohe Gebühren und Abgaben, die in Berlin verlangt wurden. Und auch Eurowings-Chef Jens Bischof findet, dass Deutschland als Standort, der attraktiv bleiben will, das Kostenniveau im Blick behalten müsse.
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