Netflix Aktie: Gebühren rauf, Trittbrettfahrer raus – jetzt ein Kauf?

 | 23.10.2023 08:35

Netflix (NASDAQ:NFLX) verbannt erfolgreich Trittbrettfahrer, erhöht die Preise und verstärkt das Engagement im Bereich der Videospiele. Ist die Aktie nach dem Kursfeuerwerk in dieser Woche ein Kauf?

Die Netflix Aktie (WKN: 552484, ISIN: US64110L1061) hat in dieser Woche einen ansehnlichen Sprung gemacht und stieg innerhalb kurzer Zeit von 346 USD auf mehr als 400 USD. Der Grund: Der Streamingdienst hat erfolgreich die gemeinsame Nutzung von Passwörtern eingeschränkt und im dritten Quartal einen Anstieg der Abonnements um 10,8 % verzeichnet. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,8 Millionen Abonnenten und damit der größten Zunahme an Abonnements seit dem zweiten Quartal 2020. Mehr Kunden wurden in allen Regionen gewonnen.

Abonnenten sollen mehr zahlen/h2

Vor dem Hintergrund geplanter Preiserhöhungen liegt das Ergebnis deutlich über den Erwartungen. So soll die monatliche Gebühr für einen im Neukundengeschäft der USA nicht mehr erhältlichen Tarif von 9,99 USD auf 11,99 USD erhöht werden. Im Premiumtarif soll die monatliche Gebühr von 19,99 USD auf 22,99 USD steigen. Auch in Großbritannien und Frankreich werden einige Gebühren erhöht.

Es geht aber nicht nur um ein taktisches Drehen an der Preisschraube oder um einen Inflationsausgleich. Netflix will ebenso wie andere Streamingdienste ein strukturell höheres Preisniveau durchsetzen und den Verbrauchern niedrige Monatsgebühren – wie sie in den frühen Tagen des Streamings üblich waren – abgewöhnen.

Es geht darum, den Umsatz pro Abonnent zu erhöhen. Im dritten Quartal war der durchschnittliche Umsatz pro Mitglied um 1 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dazu kam es, weil in den letzten 18 Monaten kaum Preise erhöht wurden und sich gleichzeitig die Zusammensetzung der gewählten Tarife ein Stück weit änderte. Nun rechnen Analysten damit, dass der durchschnittliche Umsatz pro Abonnenten im Jahr 2024 steigen wird.

Co-CEO Greg Peters erwartet zudem in den kommenden Quartalen weitere Kundenzuwächse. Es gebe immer noch Trittbrettfahrer, die noch nicht ins Visier genommen worden seien. Für das Gesamtjahr wird ein freier Cashflow von 6,5 Milliarden USD prognostiziert. Zuvor lag die Prognose bei 5 Milliarden USD. Der Anstieg geht jedoch auch auf geringere Ausgaben (13 statt 17 Milliarden USD) zurück. Diese wiederum resultieren aus dem Streik der Hollywood Autoren und Schauspieler.

Videospiele als Umsatztreiber?/h2

Netflix plant den Ausbau des Geschäfts mit Videospielen. In den vergangenen Jahren wurden dazu Entwicklungsstudios erworben. Die Videospiele sollen auf beliebten Netflix Inhalten basieren. Bislang hat sich der Streaming-Gigant vor allem auf mobile Spiele für Gelegenheitsspieler konzentriert.

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Nun sollen auch höherwertige Segmente angesteuert werden. Künftig soll es möglich sein, Spiele über Telefon oder PCs zu streamen. Dem App-Tracker Apptopia zufolge wurden Netflix-Spiele bis zum 20. September weltweit 70,5 Millionen Mal heruntergeladen. Im vergangenen Jahr lag diese Zahl bei 30,4 Millionen. Bislang verdient Netflix mit den Spielen allerdings kein Geld. Es geht vielmehr um Kundenbindung- und Gewinnung.

Ob sich dies ändert und Videospiele zu einem zusätzlichen Umsatzbringer werden, hängt auch von den Investitionen ab. Jefferies-Analyst Andrew Uerkwitz etwa sieht weiteren Bedarf als die bislang investierten 1 Milliarde USD, um Spiele in Konsolenqualität zu entwickeln.

Sollte es gelingen, die eigenen Inhalte im TV Bereich mit eigenen Inhalten im Spielbereich zu verzahnen, ergäbe sich aber durchaus Potenzial. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Data.ai basieren fünf der am häufigsten heruntergeladenen Spiele von Netflix auf eigenen Serien und Filmen.

Mit der neuen App „Netflix Game Controller“ wurde bereits eine Lösung entwickelt, mit der Spiele auf einen Fernseher oder PC gespielt werden können – mit dem Smartphone als Controller. Bislang gibt es die App nur in einer Beta-Version und ausschließlich in Kanada und Großbritannien.

Netflix Aktie: Das empfehlen die Analysten/h2

Analysten sind im Hinblick auf die Netflix Aktie überwiegend positiv gestimmt. Aktuell gibt es 25 Kaufempfehlungen – gegenüber 22 Kaufempfehlungen vor einem Monat. Zwei Analysten empfehlen Overweight, 19 Hold, nur zwei Stufen die Aktie auf Sell ein. Im Median liegt das Kursziel Analysten bei 465 USD – ausgehend vom aktuellen Kurs bei 408 USD bleibt gemessen daran somit noch ein gewisses Potenzial. Die letzten beiden Quartalsergebnisse lagen über dem Durchschnitt der Erwartungen (aber noch innerhalb des Rahmens der Erwartungen).

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