Nel Asa – weiterhin heiß gehandelt

 | 26.07.2019 10:05

Die Aktie von NEL ASA (OL:NEL) zählt seit Wochen auf der Finanzplattform finanzen.net zu den am häufigsten gesuchten Aktien. Aus nachvollziehbaren Gründen: Elektromobilität ist inzwischen in aller Munde und Autobauer und deren Zulieferer investieren Milliarden Euro in diesen Bereich. Gleichzeitig rückt das Wasserstoff-Fahrzeug wieder in den Fokus vieler Investoren. NEL zählt nach eigenen Angaben zu den Technologieführern in diesem Bereich. Entsprechende Wachstumsfantasien spiegelten sich im Aktienkurs wider. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von knapp 50 Prozent Kursgewinn zu Buche. Es ist sicherlich in Zukunft mit größeren Kursschwankungen zu rechnen. Dennoch hat das Papier seinen Reiz.

NEL ASA, einst Tochter von Norsk Hydro (F:NHY), installierte bereits 1927 die erste Elektrolyseanlage. Mit Hilfe von elektrischem Strom wurde eine chemische Reaktion angestoßen und Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Heute gliedert sich der Konzern primär in zwei Bereiche – die Herstellung von alkalischen und PMW-Elektrolyseanlagen sowie Wasserstoff-Betankungsanlagen. Im ersten Quartal 2019 legte der Umsatz mit Betankungsanlagen um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu und steuerte damit bereits 44 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Zudem verbuchte NEL ASA Ende März einen Auftragsbestand von 406 Mio. NOK. Dazu zählen unter anderem Aufträge für schnelle Wasserstoff-Betankungssysteme für Lieferwägen und Lkws in den USA und Südkorea. Dabei umfasst der Südkorea-Deal gerade einmal zwei Anlagen. Südkorea plant derweil bis 2022 310 Wasserstofftankstellen.

Im Frühjahr sammelten die Norweger frisches Geld ein um zum einen in die Entwicklung größerer und effizienterer Elektrolyseanlagen für verschiedene Industriebereiche zu investieren und die Produktionskapazitäten bestehender Produkte auszubauen. So sieht das Management vor allem in energieintensiven Bereichen wie dem Stahlsektor Anwendungsmöglichkeiten für ihre Elektrolyseanlagen. Einer NEL-Präsentation zufolge wird für eine Tonne Stahl 1,6 bis 1,9 Tonnen CO2 freigesetzt. Bei einem Wechsel zu erneuerbaren Energien wären 60 bis 75 kg Wasserstoff nötig um die gleiche Menge Stahl zu produzieren. 2021 startet dazu in Schweden ein Pilotprojekt. Bis es soweit ist fokussiert sich Nel auf Ausschreibungen größerer Elektrolyse- und vor allem Wasserstoffbetankungssysteme. Einer Studie von McKinsey von 2017 zufolge könnte 2050 rund 20 Prozent der weltweiten Fahrzeugflotte durch Wasserstoff angetrieben werden – allen voran Lkw, Lieferwägen und Busse. Das Bundesverkehrsministerium peilt bis 2025 400 Wasserstoff-Tankstellen an und fördert deren Installation und sogar die Vor-Ort-Erzeugung durch Elektrolyseure. Das Potenzial für Nel scheint somit enorm.

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Gemessen am Jahresumsatz von 489 Mio. NOK ist eine Bewertung von 8,4 Mrd. NOK jedoch recht ambitioniert. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Umsatz im ersten Quartal 2019 nur knapp neun Prozent über dem Vorjahresquartal lag und das Ergebnis deutlich negativ war. Experten zufolge könnte der Umsatz in den kommenden Jahren zwar deutlich zulegen. Schwarze Zahlen könnten jedoch noch etwas auf sich warten lassen. Das sorgt für ein entsprechendes Rückschlagrisiko. Dies gilt auch für Meldungen wie sie kürzlich kursierten. So brach vor einigen Wochen in Norwegen bei der Montage einer Wasserstofftankstelle Feuer aus und warf die Frage nach der Sicherheit auf. Die Aktie knickte daraufhin kurzzeitig ein.

h2 Charttechnischer Ausblick: Nel ASA/h2

Widerstandsmarken: 15,40/16,00/17,70 NOK

Unterstützungsmarken: 5,50/6,50 NOK

Die Aktie von NEL ASA (OL:NEL) bildet langfristig einen Aufwärtstrend. Kurzfristig pendelt das Papier jedoch in einer breiten Bandbreite zwischen 5,50 und 9 NOK. Unterstützung findet die Nel Aktie aktuell bei 6,50 NOK. Solange diese Marke hält besteht die Chance auf einen weiteren Anlauf auf die Marke von 8 NOK und im weiteren Verlauf bis 9 NOK. Andernfalls muss mit einem erneuten Rücksetzer auf 5,50 NOK gerechnet werden.