Stockstreet GmbH | 30.07.2014 10:20
Während die US-Indizes noch dicht unter ihren Hochs notieren, konsolidiert der DAX weiter vor sich hin. Und das natürlich passend und sehr genau an der schon seit Wochen vorgestellten Konsolidierungslinie nach der Target-Trend-Methode (dicke, rot gestrichelte Linie im folgenden Chart):
Bei der Frage, ob der DAX auch noch bis zur unteren Linie des ehemaligen Aufwärtstrendkanals fällt, also durch die Mittellinie nach unten bricht, würde man normalerweise die US-Indizes zu Hilfe nehmen. Allerdings gibt es dabei ein gewisses Problem: Die US-Indizes haben sich in den vergangenen Monaten komplett anders entwickelt als der DAX. Während der DAX an der 10.000-Punkte-Marke scheiterte, stiegen die US-Indizes immer weiter an. Erst jetzt, wo der S&P500 die psychologisch wichtige 2.000er Marke und der Nasdaq 100 die 4.000er Marke erreicht hat, senden die US-Indizes erste Schwächesignale. Dazu der Nasdaq100:
Im Prinzip könnte es sich sogar um ein „Island-Reversal“ handeln. Dieses entsteht, wenn durch Kurslücken (Gaps) im Chart eine kleine Kursinsel entsteht, die vom Rest des Kursverlaufs abgeschnitten scheint. In diesem Fall sind es lediglich zwei Kerzen (siehe schwarze Pfeile). Das ist für einen Tageschart eine eher schwache Insel, insbesondere, da auch die Gaps sehr klein sind, so dass das Island-Reversal nicht so wirklich eindeutig ist.
Aber es gibt noch ein weiteres Problem: Es ist auch nicht eindeutig, welches Gap auf der linken Seite, also im Anstieg auf das Hoch das relevante ist:
h3 Das echte Gap /h3Das erste, hier blau einzeichnete Gap ist ein „echtes“ Gap. Ein echtes Gap entsteht, wenn eine Kurslücke zwischen Tageshoch der früheren Kerze und dem Tagestief der darauffolgenden Kerze zu erkennen ist.
h3 Das unechte Gap /h3Das zweite, hier gelb eingezeichnete Gap, ist dagegen ein unechtes. Hier liegen Tageshoch und Tagestief auf dem gleichen Niveau (ein Punkt Unterschied), aber der Schlusskurs der vorherigen Tages liegt deutlich niedriger als der Anfangskurs des darauffolgenden Tages.
Echte Gaps haben eine deutlich höhere Relevanz. Bei einem Island-Reversal ist die Eintrittswahrscheinlichkeit erhöht, wenn es sich um echte Gaps handelt, die auch noch ungefähr auf gleichem Kursniveaus entstehen (also die Gaps in der Aufwärtsbewegung und in der Abwärtsbewegung).
Im Nadaq100 sind auch diese Voraussetzungen nicht eindeutig erfüllt. Insofern bleibt es bei dem Konjunktiv: Es könnte ein Island-Reversal sein.
h3 Gapschluss ohne Island-Reversal /h3Auch muss beachtet werden, dass der Nasdaq100 in den vergangenen beiden Handelstagen auch versucht haben könnte, lediglich das blaue Gap (das echte) zu schließen. Und aus diesem Grund, sollte die untere Begrenzung dieses Gaps bei 3.941 Punkten nach unten gebrochen werde und erst das wäre das ein Warnsignal.
Damit bleibt das Bild etwas uneinheitlich, was auch durch die gestrige Stärke des US-Index zum Börsenbeginn unterstützt wird. Aber wir können es uns einfach machen:
h3 Fahrplan für die nächsten Tage /h3Ein nachhaltiger Anstieg über die 4.000er Marke wäre nach wie vor bullish zu werten. Ein erstes kleines (!) Bärensignal entsteht nun, wenn die 3.941 jetzt möglichst bald wieder nach unten durchbrochen wird. Das Kursziel – aus dem möglichen Island Gap – läge dann bei 3.866 Punkten.
h3 Was macht der DAX, wenn die US-Indizes fallen? /h3Und jetzt wird es kompliziert. Es stellt sich nämlich die Frage, was mit dem DAX geschieht, wenn der Nasdaq100 nun fallen sollte. Normalerweise würde ich Folgendes schreiben:
Wenn der Nasdaq100 unterhalb der 4.000er Marke in eine Konsolidierung übergehen sollte (wobei es sogar egal wäre, ob diese eher seitwärts oder dynamisch abwärts verlaufen wird) wird es auch im DAX zu weiter fallenden Kursen kommen.
ABER: Da sich der DAX im Vergleich zu den US-Indizes seit einem halben Jahr deutliche schwächer entwickelte, könnte auch etwas anderes geschehen. Es wäre möglich, dass der DAX im Fall einer Konsolidierung bei den US-Indizes eine relative Stärke zu den US-Indizes aufbaut. Und das insbesondere dann, wenn der Euro, der nun das vorige Woche beschriebene Verkaufssignal ausgelöst hat, zum Dollar weiter fällt.
Die stark vereinfachte Begründung: Ein fallender Euro wird die europäische Wirtschaft stärken, während ein starker Dollar die US-Wirtschaft eher schwächer werden sollte. Und allein das könnte schon zu dieser relativen Stärke des DAX zu den US-Indizes führen.
Es bleibt also weiterhin sehr spannend: Wir müssen abwarten, ob die US-Indizes diese psychologisch wichtigen Marken schnell überwinden können oder nicht. Es bleibt aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der US-Indizes zum DAX eine sehr schwierige Zeit, zumal wir uns auch noch in den kritischen Sommermonaten befinden, in denen sich Fehlsignale häufen. Daran ist leider nichts zu ändern.
Jochen Steffens
Stockstreet GmbH
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