Nasdaq 100: Starke Kurserholung rüttelt am bearishen Szenario

 | 02.02.2022 08:28

Bei der starken Gegenbewegung und Kursrally der Aktienmärkte vom Freitag und Montag haben sich einige Marktteilnehmer mächtig die Finger verbrannt. Denn einerseits gab es Nachrichten, die eigentlich eher für fallende Kurse sprachen, und andererseits deuteten einige Statistiken darauf hin, dass viele Anleger auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten.h2 Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte im März?/h2

Was die Nachrichten angeht, so vernahm ich am Samstag die Meldung, die US-Notenbank könnte bei Bedarf den Leitzins im März gleich um einen halben Prozentpunkt erhöhen. Diese Ansicht äußerte zumindest der Chef des Fed-Bezirks Atlanta, Raphael Bostic. „Bei jedem Treffen liegen alle Optionen auf dem Tisch“, sagte er zu den anstehenden Fed-Sitzungen gegenüber der „Financial Times“ in einem Interview.

Für die Fed wäre dies allerdings ein eher ungewöhnlicher Schritt, den es zuletzt im Mai 2000 gab. Und am Montag räumte Bostic gegenüber „Yahoo Finance“ ein, dass ein solcher Schritt im März nicht seine „bevorzugte geldpolitische Maßnahme" sei.

Dennoch: Angesichts der jüngsten Zinsängste wäre eine solche Aussage eigentlich ein guter Grund für weitere Kursverluste an den Aktienmärkten gewesen.

h2 Inflation weniger stark rückläufig als erwartet/h2

Zumal mit den Inflationsdaten vom Montag auch ein schnelleres Tempo der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik wahrscheinlicher wurde. Denn die vorläufige deutsche Teuerungsrate, die auch einen großen Anteil an der Inflation der Eurozone hat, ist weniger stark gesunken als erwartet. Und das, obwohl die Basiseffekte der temporären Mehrwertsteuersenkung und der niedrigeren Preise für Mineralölprodukte nun entfallen. Das sollte auf die Inflation eigentlich dämpfend wirken. Die Jahresrate gab aber dennoch nur auf +4,9 % nach, von +5,3 % im Dezember, während mehrheitlich ein Rückgang auf +4,3 % erwartet wurde.