Stockstreet GmbH | 24.04.2018 10:47
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
der NASDAQ 100 ist dafür bekannt, eine Vorlauffunktion für die (US-)Märkte zu besitzen. Dementsprechend kann man den Kursverlauf der nächsten Wochen oder gar Monate bestimmen, wenn man die jüngst entstandene charttechnische Lage im US-Technologieindex aufmerksam analysiert.
NASDAQ 100 zeigte Stärke
Dazu der aktuelle NASDAQ100-Chart:
Während der jüngsten Korrektur zeigte der NASDAQ100 Stärke. So markierte er nach dem Rückschlag im Februar als einziger US-Index ein neues Allzeithoch. Und auch beim zweiten Rückschlag machte hielt er sich wacker. Zwar wurde er in den seit Sommer 2016 übergeordneten Aufwärtstrend zurückgedrängt, aber dieser wurde trotz zweier kurzer Fehlausbrüche (siehe grüne Ellipsen) de facto bestätigt und dann auch weitergeführt.
Erste Hinweise auf Schwäche
Etwas schwerer fiel ihm dann die Erholung nach dem Tief von Anfang April. Bereits bei dem Widerstand (dicke hellgrüne Linie), an dem auch schon der erste Erholungsversuch endete (siehe blaue Pfeile), scheiterte auch der Ausbruch über die steile rote Abwärtslinie. Auf einem erneuten Rücksetzer unter die rote Abwärtslinie folgte dann ein schleppender Anstieg und immer wieder formten sich bearishe Kerzenmuster.
Erst der dynamische Kurssprung der Vorwoche, bei dem die hellgrüne Linie klar überwunden wurde, entfachte wieder die Hoffnung auf eine nachhaltige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Jedoch war mit dieser Hoffnung schon am Freitag wieder Schluss.
Aber schon in den Tagen davor konnte man erste Warnhinweise erkennen, die darauf hinwiesen, dass die Aufwärtsbewegung in sich zusammenfallen wird. So fehlten nach dem Kurssprung vom Dienstag die Anschlusskäufe. Dann gelang es dem NASDAQ 100 am Mittwoch nur, die untere der beiden großen Kurslücken vom März zu schließen (siehe rote Rechtecke). Zudem scheiterte er auch am Hoch an der 61,8%-Marke der Korrekturwelle vom März (siehe roter Pfeil), bis zu dem die Korrektur noch als formal intakt gilt.
Warnhinweise häufen sich
Wegen des darauffolgenden Kursrückgangs entfernte sich der NASDAQ100 auch wieder von der Oberkante des übergeordneten Aufwärtstrends und ließ damit sein kurzfristiges theoretisches Potenzial, die Oberkante zu erreichen, liegen. Deshalb handelte es sich auch bei dem seit dem April-Tief gebildeten grauen Keil um einen bearishen Warnhinweis.
Am Freitag fiel der NASDAQ100 dann dynamisch aus diesem Keil heraus, womit die erste Abwärtswelle begonnen haben könnte. Dabei war der Rückfall mit -1,58 % erheblich größer als im S&P 500 und Dow Jones (-0,85 % bzw. -0,82 %). Somit gibt sich der NASDAQ 100 gegenüber den anderen beiden Indizes relativ schwach – ein weiteres bearishes Zeichen.
Eine letzte Hoffnung bleibt den Bullen aber noch. Denn der Kurs hielt am Freitag im Tief genau vor der dicken hellgrünen Linie, die der NASDAQ 100 zuvor recht eindrucksvoll durchbrach (siehe grüner Pfeil). Gleichzeitig entstand ein möglicher neuer kurzfristiger Aufwärtstrend, dessen Unterkante parallel zu der oberen Linie des grauen Keils verläuft.
Den Bullen bleibt eine Chance
Im besten Fall gelingt den Bullen nun der sofortige Wiederanstieg und sie halten den Kurs konsequent über dem Tief vom Freitag. Dann haben sie auch die Chance, dass der Kurs sogar noch etwas weiter klettert. Jedoch scheint das kurzfristige Aufwärtspotenzial sehr begrenzt. Das „natürliche“ Kursziel bleibt die Oberkante des übergeordneten Aufwärtstrends, welche inzwischen im Bereich der 7.000-Punkte Marke liegt (dicke rote Linie).
Tatsächlich ist ein Ausbruch über diese neuralgische Marke im NASDAQ 100 in diesem Jahr bereits zweimal fehlgeschlagen. Und so stehen die Chancen für einen nachhaltigen Ausbruch nach oben auch diesmal schlecht. Dass sich die zweite große Kurslücke als zusätzlicher Widerstand auch in diesem Bereich befindet, tut ihr übriges (oberes rotes Rechteck).
Darauf gilt es zu achten
Da die Kurschancen im NASDAQ 100 vorerst eher mäßig sind, sollten Sie darauf achten, Ihre bestehenden Positionen eng abzusichern. Wenn die hellgrüne Linie nach unten gebrochen wird, haben wir bereits das nächste Signal, das Risiko zu reduzieren. Bei einem Rückfall unter das Tief von Anfang April muss man dann mit der nächsten Eskalationsstufe rechnen.
Besonders vorsichtig sollten Sie werden, wenn der Kurs unter die Unterkante des übergeordneten Aufwärtstrends fällt. Denn nach den beiden Fehlausbrüchen nach unten (siehe grüne Ellipsen) ist die Signalwirkung dieser Linie schwammig. So gibt es bis zur strichpunktierten Parallellinie eine Art „Unschärfezone“, in der der Kurs wieder nach oben drehen kann.
Ein eindeutiges Verkaufssignal hätten wir, wenn die Marke von 6.322,60 Punkten klar gebrochen wird, weil sich daraus ein tieferes Hoch und ein tieferes Tief seit dem Allzeithoch vom März ergeben würde. Dies würde die klassische Definition eines neuen Abwärtstrends erfüllen.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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