Vincent Martin | 19.08.2022 06:44
Zwischen November und Juli stürzte der Kurs von The Trade Desk (NASDAQ:TTD) um mehr als 60 % ab. Dafür gab es eine Reihe von Gründen.
Quelle: Investing.com
Sicherlich spielten dabei auch allgemeine Marktgegebenheiten eine Rolle. Wachstumswerte aller Art verloren an Momentum, und auch TTD war dagegen nicht immun.
Dazu brachen dann auch noch die Aktien der Online-Werbebranche ein. Als einer der größten unabhängigen Akteure in diesem Segment war The Trade Desk nicht nur durch die negativen makroökonomischen Faktoren, sondern auch durch sektoralen Druck belastet. Die drohende Rezession ließ ein deutlich geringeres Wachstum in der Branche erwarten.
The Trade Desk erzielt seine Umsätze zum Teil mit Kundenausgaben über seine Buy-Side-Plattform - auch diese Erträge des Unternehmens waren gefährdet. Darüber hinaus haben es sich Apple (NASDAQ:AAPL) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (NASDAQ:GOOG) zur Aufgabe gemacht, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen - im schlimmsten Fall könnte also ein konjunkturbedingter Slowdown durch eine schwächere Preisgestaltung noch verschärft werden, wenn die Kunden weniger für begrenzt zielgerichtete Werbung zahlen.
Auch die Bewertung war ein potenzielles Problem. In Spitzenzeiten (2021) wurde TTD mit dem 125-fachen des Gewinns pro Aktie gehandelt. Als die Bewertung im Jahr 2022 stärker in den Mittelpunkt rückte, waren die Anleger nicht mehr ganz so willig, diese Art von Multiplikator zu zahlen, selbst für Qualitätstitel.
Was der TTD-Aktie jedoch nicht geschadet hat, war die tatsächliche Performance des Unternehmens. In der Tat konnte TTD einen hervorragenden Bericht für das 3. Quartal 2021 präsentieren, der die Aktie dann im November auf ihren höchsten Stand brachte.
Ein weiteres Spitzenquartal hat die TTD-Aktie erneut in die Höhe schnellen lassen. Und solange das Umfeld mitspielt, kann die Rallye so weitergehen.
h2 Das Szenario für die TTD-Aktie nach dem Ergebnisbericht/h2Betrachtet man die Aktie im Großen und Ganzen und lässt makroökonomische Probleme und andere kurzfristige Faktoren außer Acht, kann man uneingeschränkt behaupten, dass die Aktie von The Trade Desk eine der besten Wachstumsstorys auf dem Markt ist.
Die Durchdringung des Marktes für Online-Werbung wird sich mit der Zeit nur noch verbessern. Google, Facebook (NASDAQ:META) und andere so genannte "geschlossene Plattformen ", also solche, die ihre Daten und ihr Anzeigeninventar kontrollieren, stehen unter dem Druck von Regulierungsbehörden. Im offenen Internet holt sich The Trade Desk weiterhin Anteile an einem Markt, der dank Trends wie Connected TV wächst.
Das Erfreuliche an dem Geschäftsbericht zum 2. Quartal ist, dass er diese These voll und ganz unterstreicht. Bei den Mitbewerbern hat sich das Umsatzwachstum verlangsamt, während die Einnahmen von The Trade Desk um 35 % anzogen, nachdem sie im Jahr zuvor um ganze 101 % gestiegen waren. Die bereinigte EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) war mit 37 % weiterhin solide und ist der beste Wert der gesamten Branche.
Anlässlich der Telefonkonferenz für das 2. Quartal wies der CEO Jeff Green insbesondere auf die positive Dynamik von Connected TV hin und sagte, dass sich dieser Bereich "schneller entwickelt hat, als es irgendjemand prognostiziert hat."
Derzeit führen sowohl Disney (NYSE:DIS) - jetzt Partner von Trade Desk - als auch Netflix (NASDAQ:NFLX) werbegestützte Optionen ein - somit werden die Menge des Inventars und die potenziellen Einnahmen in Zukunft exponentiell wachsen.
h2 Etwaige Schattenseiten/h2Und so ist die Begeisterung für TTD nach den Ergebnissen keine Überraschung. Der Bericht lenkte den Blick der Anleger eindeutig auf die Qualität des Unternehmens und nicht auf die Faktoren, die ein Risiko darstellen könnten.
Es stellt sich die Frage, ob der Fokus erhalten bleibt. Nach dem Kurssprung ist TTD zugegebenermaßen keinesfalls ein Schnäppchen. Die Aktie wird mit dem 75-fachen des letzten 12-Monats-Gewinns gehandelt - und selbst dieser Wert sagt noch nicht alles. The Trade Desk gibt eine beträchtliche Menge an Aktien an seine Mitarbeiter aus; allein in den letzten vier Quartalen wurden 490 Mio. USD an aktienbasierten Vergütungen verbucht.
Unglaublich, aber das sind etwa 35 % des Umsatzes in diesem Zeitraum. Fairerweise muss man hinzufügen, dass mehr als die Hälfte der Aufwendungen auf eine einmalige Zuteilung von Aktien an Green zurückzuführen ist. Aber abgesehen davon resultieren etwa 30 % des bereinigten Nettogewinns (nach Abzug aller Kosten und Steuern) der letzten 12 Monate nach Steuern aus dem Ausschluss der aktienbasierten Vergütung. Bereinigt man um diese Tatsache, stellt man fest, dass die Aktie mit dem 100-fachen des Gewinns gehandelt wird.
Langfristig gesehen ist TTD einen solchen Multiplikator wahrscheinlich sogar wert. Die Geschichte dieses Unternehmens ist ausgesprochen beeindruckend, und TTD steht erst am Anfang seines Wachstums.
Doch wie die letzten Monate zeigen, denkt der Markt nicht immer langfristig. Anleger können bei TTD einen langfristigen Aufwärtstrend erwarten, allerdings kann es auf dem Weg dorthin immer mal wieder Rückschläge geben.
Haftungsausschluss: Vince Martin ist derzeit in keine der hier genannten Wertpapiere investiert.
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