Nach der Türkei-Krise: droht jetzt die Kernschmelze in Indien?

 | 16.08.2018 07:26

Die indische Rupie ist am Mittwoch auf ein neues Rekordtief zum US-Dollar gefallen. In der Spitze mussten für einen Dollar knapp 71 indische Rupie bezahlt werden. Sollte die indische Zentralbank nicht bald die Zinsen weiter erhöhen, droht die nächste Währungskrise in Indien.

Als Grund für die jüngsten Verluste der indischen Rupie gilt die Türkei-Krise, wo die türkische Lira am Montag zum Dollar und Euro auf neue Rekordtiefs sank. Marktteilnehmer fürchten einen so genannten Spillover-Effekt auf andere Länder - unter anderem Indien.

Aber auch das extrem hohe Defizit in der indischen Leistungsbilanz und die hohe Inflation belasten die indische Landeswährung. Zwar hat die indische Zentralbank in diesem Jahr bereits zweimal die Zinsen auf 6,50 Prozent angehoben. Um die Inflation zu bändigen bedarf es aber eine aggressivere Gangart beim Zinspfad.

Das hohe Leistungsbilanzdefizit sowie die hohe Inflation könnten sogar die ambitionierten Wachstumsziele des Landes gefährden. Eine aufwertende Währung können die Inder vor diesem Hintergrund überhaupt nicht gebrauchen. Insofern muss die Zentralbank spätestens auf der Sitzung im Oktober die Reißlinie ziehen und die Zinsen aggressiv erhöhen.

Sollten die Währungshüter weiter an der Seitenlinie stehen bleiben, so droht eine weitere Aufwertung der Rupie, was das Land ins Chaos stürzen könnte. Dann hätten wir nicht nur die Türkei als Krisenherd, sondern eine handfeste Kernschmelze in Indien, was weitaus größere Ansteckungsgefahren für andere Länder mit sich bringen dürfte.