Investing.com | 03.11.2022 06:20
Disruptoren nutzen die Verlangsamung des E-Commerce-Wachstums, um die Dominanz der großen Branchenakteure in Frage zu stellen, so dass es immer schwieriger wird, die Gewinner des Sektors zu benennen.
Ein Opfer dieser Verschiebungen ist PayPal Holdings (NASDAQ:PYPL), dessen Aktien in diesem Jahr um mehr als 50 % und um etwa 66 % von ihren Rekordhochs gefallen sind.
Die Talfahrt von PayPal verlief deutlich steiler als die des S&P 500 Information Technology-Index und deutet darauf hin, dass die Investoren den Glauben an das Wachstumspotenzial des kalifornischen Unternehmens verloren haben.
Analysten erwarten für die am Donnerstag, den 3. November, anstehenden Q3-Zahlen ein Umsatzwachstum von 10 %. Der Gewinn je Aktie wird voraussichtlich um rund 14 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum sinken.
Quelle: InvestingPro
Sollten sich diese Schätzungen als zutreffend erweisen, wäre dies ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Boom der Pandemiezeit. Das Umsatzwachstum von PayPal betrug inmitten einer historischen, pandemiebedingten Verlagerung zu Online-Shopping und digitalen Zahlungen in den Jahren 2020 und 2021 21 % bzw. 18 %.
Trotz dieser erheblichen Verlangsamung des Geschäfts bietet die PayPal-Aktie Mehrwert, wenn man die kurzfristige Volatilität außer Acht lässt.
Ich sehe den größten Reiz dieser Position darin, dass sich die Bewertungen nach dem übermäßigen Anstieg während der Pandemie normalisiert haben. Die PayPal-Aktie wird aktuell mit dem 18-fachen der erwarteten Gewinne bewertet. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem 30-fachen im Dezember 2019 und dem Durchschnittswert von 36 der letzten fünf Jahre.
Das Geschäft von PayPal wird auch weniger volatil sein, wenn das Unternehmen seine Beziehung zu eBay (NASDAQ:EBAY) endgültig abwickelt, das in einem langwierigen Prozess auf neue Zahlungsmethoden umgestiegen ist. Der Vorgang wurde Ende 2021 weitgehend abgeschlossen.
Das Miteinrechnen von eBay-Umsätzen aus der Vergangenheit in die Vergleichszahlen des Vorjahres drückt die Wachstumsraten immer noch um rund vier Prozentpunkte. Diese Belastung wird jedoch bis zum 4. Quartal dieses Jahres vollständig wegfallen, wodurch sich das Wachstum von PayPal normalisieren wird.
Das Unternehmen entstand im Jahr 2000 aus einer Fusion zwischen der Online-Bank X.com, einem vom Tesla (NASDAQ:TSLA)-Chef Elon Musk gegründeten Unternehmen, und dem Softwareunternehmen Confinity. Der E-Commerce-Riese eBay hat PayPal 2002 für 1,5 Mrd. US-Dollar übernommen, bevor es 2015 als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert wurde.
Es gibt weitere Katalysatoren, die zu einem Anstieg der PayPal-Aktie beitragen könnten. Der CEO Dan Schulman arbeitet an einem Plan zur Verbesserung der operativen Hebelwirkung von PayPal, oder der Fähigkeit, die Einnahmen schneller zu steigern als die Ausgaben, die im 2. Quartal um 18 % gestiegen sind.
Dieser Impuls wird voraussichtlich an Fahrt aufnehmen, nachdem der aktivistische Investor Elliott Investment Management mit einem Anteil von 2 Mrd. USD einer der größten Aktionäre des Unternehmens geworden ist. Laut Schulman werden die jüngsten Kostensenkungsmaßnahmen in diesem Jahr für Einsparungen in Höhe von 900 Mio. USD sorgen.
Darüber hinaus hat er die Rückführung von Kapital an die Aktionäre zu einer seiner Prioritäten erklärt. Das Unternehmen hat vor kurzem Aktienrückkäufe in Höhe von 15 Mrd. USD genehmigt, was die Aktie stützen sollte.
Aufgrund dieser starken Marktposition prognostizieren die Bewertungsmodelle von InvestingPro ein attraktives Renditepotenzial für die PYPL-Aktie.
Quelle: InvestingPro
In einer aktuellen Kundennotiz stufte Raymond James (NYSE:RJF) PYPL von "Market Perform" auf "Outperform" hoch und setzte ein Kursziel von 123 USD. PYPL wurde am Dienstag bei 84,86 USD gehandelt. In der Notiz heißt es:
"Unserer Ansicht nach ist PYPL genau die Art von Aktie, die man in diesem Umfeld besitzen möchte - defensives Wachstum, angetrieben durch langfristigen Rückenwind, signifikante Generierung von FCF, eine sauber strukturierte Bilanz, Schätzungen für das GJ 2023, die eher nach oben als nach unten tendieren - und das alles bei einer vernünftigen Bewertung (5,6 % FCF-Rendite).”
Fazit
Langfristig ist PayPal gut aufgestellt, um von den verschiedenen Angeboten des Unternehmens zu profitieren, darunter die digitalen Wallets für Verbraucher, Checkout-Buttons für Händler, die Einführung einer "Bezahlen mit Venmo"-Option bei Amazon (NASDAQ:AMZN) und die Braintree-Zahlungsabwicklungsplattform für Händler.
Aus diesen Gründen halte ich die Aktie für einen Kauf - zumindest für diejenigen, die die zu erwartenden kurzfristigen Schwankungen der Aktie verkraften können.
Offenlegung: Der Autor ist derzeit in keinen der hier genannten Wertpapieren investiert. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.
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