Emre Şentürk | 22.06.2022 15:27
In der Politikwissenschaft wird die Rolle großer multinationaler Konzerne seit langer Zeit untersucht, und dabei ist der Einfluss dieser Konzerne auf Politik und Gesellschaft oftmals in der Kritik. Das zentrale Element ist dabei das sogenannte Demokratiedefizit, was in verschiedensten Bereichen zu finden ist. Aktuelle Entwicklungen bei den großen Technologie-Konzernen Meta (NASDAQ:META) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) könnten womöglich auch in diese Kategorie rutschen. Diese Unternehmen, mit einer Reihe weiterer Akteure aus dem Bereich der Technologie schließen sich derzeit zusammen, um beim Aufbau und Wachstum des Metaverses Standardisierungen durchzusetzen.
Als Demokratiedefizit wird ein Zustand beschrieben, in dem wichtige gesellschaftliche Entwicklungen die Bürger beeinflussen, ohne dass diese sich dem entgegenstellen oder diese mitbestimmen können. Ganz deutlich ist dies, zum Beispiel, beim Thema Lobbyismus, wo Unternehmen Gesetze mitgestalten, Bürger jedoch nicht beteiligt sind. Aber auch in weniger durchsichtigen Situationen kann es zu solchen Defiziten kommen.
Eine Gruppe von Unternehmen, darunter auch Microsoft und Meta, haben sich in einem Gremium zusammengeschlossen, um bei der Entwicklung des Metaverses eine höhere Kompatibilität durch gewisse Standardisierungen auszuarbeiten. Auch Organisationen, wie das World Wide Web Consortium (W3C), sind Teil dieses Gremiums. Das Ziel ist dabei klar: man möchte durch sektorweite Kooperation einer optimalen Anbindung zur Realwelt näherkommen, sodass das Projekt nicht an einem fragmentierten Wettbewerb scheitert. Wie weit das möglich ist, wenn Akteure, wie Apple (NASDAQ:AAPL), Roblox (NYSE:RBLX) oder Sandbox, ausgegrenzt sind, ist eine andere Frage.
Was aber im Raum steht ist die Frage, ob das diesem Gremium nicht vom Start aus in eine strukturelle Position bringt, in der das Design des Metaverses nahezu nach Belieben geschehen kann. Erfahrungsgemäß regulieren Staaten solche Innovationen oft recht spät, und auf internationaler Ebene kann dies Jahrzehnte dauern. Folglich stellt sich die Frage, ob die profit-orientierten Akteure nicht durch so eine Kooperation die Profitabilität auf Kosten der Nutzer radikal steigert und diese so lange ausnutzt, bis die nötigen rechtlichen Rahmen gesteckt sind.
Das ist aus Anlegersicht natürlich eine gute Nachricht, dass Großkonzerne mit erfahrenen Experten-Organisationen zusammenarbeiten. So kann man statt hartem Wettbewerb für alle Beteiligten mehr Profit herausholen. Allerdings kann dabei der uninformierte Nutzer, der sich in eine buchstäblich neue Welt stürzt, im unregulierten Raum den Unternehmen zum Opfer fallen. Beispiele sind die Anfänge des Internets, Mobilfunks oder der digitalen Werbung. Da man aber mit dem Metaverse plant, dass sich Nutzer praktisch ein zweites Leben in der Digitalität aufbauen, kann der potenzielle Schaden eines nicht regulierten Raumes hier deutlich größer sein. Stichworte sind Kinder- und Jugendschutz, Presse- und Redefreiheit, Manipulation und Kriminalität.
Gesetzgeber sollten solche Zusammenschlüsse genau beobachten und zeitig einspringen, damit eben solche Dinge nicht eintreten und die rechtlichen Lücken nicht ausgenutzt werden. Man muss schließlich nicht immer erst reagieren, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
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