Märkte: "Rot" dominiert!

 | 04.01.2024 09:29

Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0928 (05:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0894 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,37. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,68. EUR-CHF oszilliert bei 0,9271.

Märkte: „Rot“ dominiert!

Die Finanzmärkte wanden sich überwiegend in "Rot". Das Datenpotpourri sendete keine klaren Signale. In den USA enttäuschten der JOLTS-Report und der MBA-Index. Von Seiten der Einkaufsmanagerindices gab es in den USA und Japan zarte positive Signale, aus China stärkere positive Entwicklungen (siehe Datenpotpourri). Das Protokoll der letzten Sitzung der Fed lieferte keine neuen Erkenntnisse. Die verschärfte Lage in Nahost (Terroranschlag im Iran) belastete.

An den Aktienmärkten kam es zu Einbußen. Der Late-DAX verlor 1,30%, der EuroStoxx 50 um 1,18%. Der S&P 500 sank um 0,85%, der Dow Jones um 0,81% und der Citi Tech 100 um 1,20%. In Fernost verloren der Nikkei (Japan) Stand 06:53 Uhr 0,63%, der CSI 300 (China) 1,34%, der Hangseng (Hongkong) 0,64% und der Kospi (Südkorea) 0,86%, während der Sensex (Indien) um 0,65% zulegte.

An den Rentenmärkten kamen Renditen unter Druck (Aspekt Sicherheit). Die 10 jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,00% (Vortag 2,07%) ), die 10 jährige US-Staatsanleihe mit 3,92% (Vortag 3,96%). Der USD konnte gegenüber dem EUR (-0,3%), Gold (-1,0%) und Silber (-3,04%) an Boden gewinnen. Fazit: Liquiditäts- und Sicherheitspräferenz sind dominant.

Deutschland: CO2 Ausstoß auf tiefstem Stand seit circa 70 Jahren

Laut Studie des Verbands Agora Energiewende sank der CO2 Ausstoß in Deutschland im Jahr 2023 auf den niedrigsten Stand seit rund 70 Jahren (673 Mio. Tonnen, Jahresziel 722 Mio. Tonnen). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 73 Mio. Tonnen. Gegenüber 1990 sei es ein Rückgang um 46%.

Kommentar: Dieser Rückgang auf den tiefsten Stand seit circa 70 Jahren ist beachtlich. Das Jahresziel per 2023 wurde deutlich unterschritten (6,8% geringer). Das Ergebnis ist noch beachtlicher, wenn man eine pro Kopf Betrachtung (aktuell circa 84,6 Millionen, 1953 circa 52,5 Millionen) heranzieht (2023 7,9 Tonnen, 1953 42,8 Tonnen pro Kopf). Deutschland ist bei der Reduktion Musterschüler. Wie sähe das bei Nutzung der Atomenergie erst aus? Um die erzielten Ergebnisse nicht zu gefährden, bedarf es Maß und Mitte, um den Kapitalstock, der alles finanziert, nicht zu gefährden. Dieses Risiko ist bei der aktuellen Politikausrichtung virulent!

Deutschland: Kommunen sprechen von prekärer Finanzlage

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Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert angesichts steigender Sozialleistungen eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen durch Bund und Länder. Der Kommunen sehen sich zusätzlich wegen des starken Zuzugs von Geflüchteten an der Belastungsgrenze angekommen. Es könnten nicht unbegrenzt Menschen in Deutschland aufgenommen werden.

Die Finanzsituation der Kommunen sei prekär, warnten Präsident Brandl und Hauptgeschäftsführer Berghegger bei der Bilanzpressekonferenz des Verbandes. Es fehle vor Ort seit Jahren das Geld, um zu investieren. Die Folgen würden immer deutlicher sichtbar. Die Infrastruktur bröckele, bei Straßen und öffentlichen Gebäuden bestehe ein hoher Sanierungsbedarf und die Schulen und Sportstätten seien in einem schlechten Zustand. Daher müsse mehr Geld in Investitionen gelenkt werden.

Kommentar: Die Forderungen sind berechtigt. Die überbordenden Ausgaben sind primär konsumtiv, gleichzeitig kommt es zu einer Erosion der Strukturen, die für die Zukunftsfähigkeit der Kommune, des Bundeslandes und des Landes unverzichtbar sind. Wir sind wieder bei dem Thema Aristoteles: "Struktur – Konjunktur – Einkommen!" Wer die tragenden Strukturen nicht pflegt und stärkt, greift damit die eigene Wirtschaft und die zukünftigen Einkommen an. Das findet faktisch seit 18 Jahren statt! Dieser Report hat auch Leser in Berlin, an dieser Stelle ein "danke für die Ignoranz und damit für nichts!" Muss der "Wagen" erst vollends gegen die Wand gefahren werden?

Brandl weiter, es sei ein Bündel an Maßnahmen erforderlich, unter anderem ein Moratorium bei neuen Leistungsversprechen als auch eine Neuausrichtung der Förderprogramme des Bundes. Neben dem Erhalt der bestehenden Infrastruktur würden auch für Klimaschutz, Klimaanpassung und den Umbau der Energieversorgung Milliarden benötigt. Das könne nicht allein vor Ort finanziert werden.

Städte und Gemeinden würden mittlerweile mehr als 70 Mrd. EUR jährlich für soziale Leistungen ausgeben (Verdoppelung seit 2005). Ein weiterer Anstieg sei erwartbar. In Zeiten knapper Kassen müssten diese steigenden Kosten mit dem Verzicht auf Investitionen teuer erkauft werden, so Brandl. Diese Entwicklung dürfe so nicht weitergehen. Investitionen müsste Vorrang eingeräumt werden. Dazu sei es notwendig, keine neuen Leistungsversprechen abzugeben. Der Staat könne nur das verteilen, was er vorher an Steuern eingenommen hätte.

Kommentar: Weise Worte, wer auf Investitionen (Zukunft) zu Gunsten heutiger konsumtiver Ausgaben verzichtet, zerstört die Zukunftsfähigkeit, mehr nicht, weniger auch nicht. Es hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun, ein System aus der „Lust“ an erhöhten konsumtiven Ausgaben, die man sich nicht leisten kann, zu Lasten der kommenden Generationen zu zerstören. Es ist das Gegenteil von Gerechtigkeit, zudem ist es nicht intelligent!

Gefordert wird zudem ein Stoppschild für neue und höhere soziale Leistungen ohne Gegenfinanzierung. Der Bund beschließe häufig Leistungen, die die Gemeinden finanzieren müssten. Das schnüre den Kommunen die Luft ab, so Brandl. Brandl fordert, Förderprogramme des Bundes unbürokratischer zu gestalten. Derzeit existierten mehr als 100 kommunalrelevante Förderprogramme des Bundes. Der Förderdschungel müsse gelichtet werden.

Kommentar: Absolute Zustimmung, dieses Land braucht Vereinfachungen und Investitionen wie nie zuvor, um den Kapitalstock (Summe aller Unternehmen, Basis aller Einkommen für Staat und private Haushalte) zu stabilisieren und Konkurrenzfähigkeit als Investitionsstandort wieder herzustellen. Ansonsten erodierte auch die Finanzbasis für die Aufrechterhaltung des im internationalen Vergleich üppigen Sozialstaats. "Think twice!" – Kunst der Abstraktion!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutschland: Arbeitslosenquote unverändert bei 5,9%

Deutschland: Die Arbeitslosenrate stellte sich per Dezember in der saisonal bereinigten Fassung unverändert auf 5,9% (Prognose 5,9%, Tief 5,0% per 05/2022) nach zuvor 5,9%. Die Zahl der Arbeitslosen nahm in der saisonal bereinigten Fassung um 5.000 (Prognose 20.000, Vormonat 22.000) auf 2.703.000 (Vorjahr 2.520.000) zu.