Märkte mit relativer Stabilität – Entspannung an der Zinsfront

 | 10.10.2023 09:47

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0569 (05:51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0520 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,07. EUR-CHF oszilliert bei 0,9564.

Märkte: Relative Stabilität

Die Finanzmärkte reagierten gestern auf die Lage in Israel. Verstärkte Risikoaversion machte sich zunächst breit, die jedoch bisher keine nachhaltige Dynamik entwickeln konnte. Ergo lässt sich auf Tagessicht eine relative Stabilität konstatieren.

Ein Aspekt, der zu dieser relativen Stabilität bisher beiträgt, ist die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft diese Eskalation und die damit verbundenen Risiken sehr ernst nimmt und vorder- als auch hintergründig initiativ wird. Ob diese Initiativen den gewünschten Erfolg mit sich bringen werden, ist offen.

Ein zweiter Aspekt ist in Einlassungen seitens Vertretern der US-Notenbank zu sehen, die das Zinsthema entspannten (siehe unten).

An der Konjunkturfront konnte nur der US-Beschäftigungsindex positive Akzente setzen. Daten aus der Eurozone und Japan belasteten.

Der DAX (Späthandel) verlor im Tagesvergleich 0,50% und der EUROSTOXX 50 sank um 0,68%. Dagegen legte der S&P 500 um 0,59% zu, der NASDAQ brachte ein Plus in Höhe von 0,46% und der Dow Jones nahm um 0,54% zu. Stark performte heute früh (07:58) der Nikkei (+2,5%), der Hangseng (Hongkong) stieg um 1,1%, der Sensex-Index (Indien) nahm um 0,60% zu, während der CSI 300 (China) um 0,56% verlor.

An den Rentenmärkten war und ist auch dank der Einlassungen der Fed-Vertreter Entspannung angesagt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stellt sich heute früh auf 2,77% (Vortag 2,90% , Höchstrendite Vorwoche 3,02%), während die 10-jährigen US-Staatsanleihen aktuell eine Rendite in Höhe von 4,65% bringen (Vortag 4,74%, Höchstrendite Vorwoche 4,88%).

Der USD konnte gegenüber dem EUR aus dieser Konstellation keinen Nektar ziehen. Das heutige Eröffnungsniveau (1,0569) ist nahezu unverändert zum gestrigen Tagesstart (1,0562).

Gold konnte gegenüber dem USD an Boden zulegen (1861,80 USD, +9,70 USD) , während Silber gegenüber dem USD leicht nachgab (21,78 USD,-0,07 USD) .

USA: Entspannung an der Zinsfront

Einlassungen diverser Vertreter der US-Notenbank lieferten Balsam für die Zinsmärkte. Jefferson (Vizechef) betonte, dass die Fed vorsichtig vorgehen müsse, um weder zu wenig, noch zu viel zu machen. Es gebe eine bessere Risikobalance. Man werde den markanten Anstieg der Renditen am Kapitalmarkt berücksichtigen. Die Präsidentin der Fed Dallas betonte, dass sich die Finanzbedingungen in den letzten Monaten substanziell verschärft hätten. Beide Vertreter der US-Notenbank stellten jedoch keine Blankoscheck für ein Ende der Zinserhöhungspolitik aus und betonten die Notwendigkeit einer restriktiven Grundhaltung.

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Kommentar: Der jüngste Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen war offensichtlich des Guten zu viel. Die damit verbundenen Konjunkturrisiken sind erheblich. Der Einbruch des US-Hypothekenmarktindexes auf den tiefsten Stand seit 1995, aber auch der unerwartete Rückgang der Verbraucherkredite im letzten Berichtsmonat, liefern der US-Notenbank Warnsignale. Fakt ist, dass die US-Notenbank bezüglich der Zinspolitik weit vor der EZB, der Bank of England und der BoJ liegt. Die real positiven Zinsen, die jetzt in den USA verankert sind heben sich markant ab.

Deutschland: Maue Geschäftslage im Handel

Die Geschäftslage der deutschen Einzelhändler hat sich im September verschlechtert. Das IFO Barometer fiel auf -9,8 Punkte nach zuvor -7,2 Zählern. Ein Grund für die Zurückhaltung der Konsumenten sei die Inflation, die an der Kaufkraft zehrt.

Einen kleinen Lichtblick: offerierte der leicht verbesserte Erwartungsindex. Der IFO-Experte Höppner nährte Zuversicht, weil die zuletzt spürbaren Einkommenszuwächse bei vielen Verbrauchern zu einer Stärkung der Kaufkraft geführt hätten. Davon sollten die Einzelhändler profitieren. Im September lag die Verbraucherpreisinflation mit 4,5 Prozent so niedrig wie seit Beginn des Kriegsausbruchs in der Ukraine im Februar 2022 nicht mehr.

In den Branchen sei die Situation sehr unterschiedlich. Vergleichsweise gut beurteilten Einzelhändler mit Computern und Software als auch Kfz-Händler die Lage. Andere Händler von Gebrauchsgütern, Baumärkte sowie Möbel- und Einrichtungshäuser beklagten eine zurückhaltende Kundschaft und beurteilen die Geschäftslage als relativ schlecht. Im 2. Quartal beobachteten 81,9% der Möbel- und Einrichtungshäuser eine zu niedrige Kundenfrequenz, bei Baumärkten waren es 58,3%. Insgesamt klagten 37,8% der Einzelhändler über zu leere Geschäfte.