Märkte: Keine Dynamiken - Deutsche Exporte in die USA und nach China fallen kräftig

 | 23.01.2024 08:14

Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0895 (05:19 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0877 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,34. EUR-CHF oszilliert bei 0,9444.

In eigener Sache: Wegen Reisetätigkeit fällt der Report am Mittwoch und Donnerstag aus. Ich freue mich auf gute Gespräche auf dem Fondskongress in Mannheim.

Märkte: Keine Dynamiken – Bank of Japan mit Leitzins bei -0,10% erfolgreich!

Die internationalen Finanzmärkte zeigen sich weiter nicht bereit, Dynamik zu entwickeln. Aktienmärkte (ex China) mäandern auf den erhöhten Niveaus. Rentenmärkte sind in einem Korrekturmodus nach den starken Renditeeinbrüchen des vierten Quartals 2023. Der EUR verteidigt Stabilität. Gold und Silber verlieren tendenziell an Boden, gleiches gilt für den Bitcoin und verarbeiten damit die Anstiege der letzten Monate.

Die Geopolitik belastet grundsätzlich weiter. Zarte Hoffnung mag bezüglich des Nahen Ostens gewährleistet sein. Laut Nachrichtenportal Axios bietet Israel eine zweimonatige Feuerpause an. Dafür müssten alle Geiseln freigelassen werden. Bezüglich der Ukraine hat Diplomatie derzeit keine Chance.

Die Bank of Japan setzte auf der heutigen Sitzung klare Signale. Die Bank of Japan hält an ihrer Zinspolitik (Leitzins -0,10%) weiter fest (0% Ziel für 10-jährige Staatsanleihen). Damit widersetzt sich die japanische Notenbank fortgesetzt dem Politikansatz der Fed, der EZB und der Bank of England. Der Erfolg an der Inflationsfront bei erfolgreicher Vermeidung von Kollateralschäden in der Wirtschaft ist bemerkenswert und wirft Fragen bezüglich der Politiken der EZB, der Fed und der BoE auf. Die Verbraucherpreise legten in Japan zuletzt im Jahresvergleich um 2,6% zu. In der Eurozone waren es 2,9%, in den USA 3,4% und im UK 4,0%. Wirkten die gestiegenen Rohstoffpreise nicht wie Zinserhöhungen auf die Ökonomien? „Food for thought!“

Die Aktienmärkte wandeten sich zumeist in zartem „Grün“. Der Late Dax stieg beispielsweise um 0,77%, der Eurostoxx50 um 0,05%, der S&P 500 um 0,19% und der Nikkei Stand 06:55 um 0,30%. An den Rentenmärkten kam es zu Renditerückgängen. 10 jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,26% (Vortag 2,30%), 10 –jährige US-Staatstitel mit 4,09% (Vortag 4,12%).

Der USD ist gegenüber dem EUR wenig verändert. Gold ist stabil, Silber hat weiter verloren.

Deutsche Exporte in die USA und nach China fallen kräftig

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Deutsche Exporte in die USA und nach China sind im Dezember laut Statistischem Bundesamt deutlich zurückgegangen. Die Ausfuhren in die nicht zur EU gehörenden Länder fielen kalender- und saisonbereinigt um 4,0% im Vergleich zum Vormonat auf 57,2 Mrd. EUR. Im Vergleich zum Dezember 2022 gab es einen Rückgang im Exportgeschäft um 9,2%.

Kommentar: Deutschland fällt immer weiter zurück. Diese Entwicklung ist eine Implikation, dass die Rahmendaten für konkurrenzfähige Produktion aus Deutschland heraus fortgesetzt erodieren, denn die Weltwirtschaft wächst mit circa 3% (nominal letztes Jahr um circa 8%!).

Produktions- und Produktionsstättenverlagerungen aus Deutschland heraus zeichnen dafür Verantwortung. Messbar ist das auch an der Entwicklung der Auftragseingänge und der Gesamtproduktion der Industrie (Jahresvergleiche zuletzt Deutschland -4,87%, China +6,8%, USA +0,98%). Entscheidend ist, dass deutsche Bundesregierungen keine angemessene Standortpolitik umsetzten, die eine Ertüchtigung darstellten. Ganz im Gegenteil!

Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren im Dezember 2023 die USA. Die Exporte brachen um 9,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 11,2 Mrd. EUR ein. Nach China wurden Waren im Wert von 7,2 Mrd. EUR geliefert. Hier stellte sich das Minus auf 12,7%.

Kommentar: Der Handlungsdruck auf die politisch Verantwortlichen nimmt latent zu, diesem Land wieder Konkurrenzfähigkeit einzuhauchen, denn es geht um das uns tragende Geschäftsmodell (wir haben kein anderes Modell). Dabei kommt dem Sektor Energie besondere Bedeutung hinsichtlich Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zu. Zusätzlich sind es die bedeutenden Themen IT, Infrastruktur, Steuern, Bürokratie und Bildung Es stellt sich die Frage, ob der Bundeshaushalt 2024 diesen Anforderungen einer Neuausrichtung zumindest in Ansätzen gerecht wird. Wie lautet die Antwort? Ich gebe Ihnen drei Möglichkeiten: 1. In zarten Ansätzen. 2. Ein wenig“ oder 3. Kaum?

Bayern laut IFO-Institut Importland

Laut Studie des IFO-Instituts gehören kräftige Exportüberschüsse als Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke Bayerns der Vergangenheit an. Seit 2019 sei der Freistaat kein Netto- Exporteur von Gütern mehr. Bayern bezieht mehr Waren aus dem Ausland als es exportiert. Bis 2022 stieg das Defizit auf einen Jahreswert von 34,2 Mrd. EUR. Die Daten für 2023 liegen nur bis November 2023 vor. Im Zeitraum von Januar bis November ergab sich im Güterhandel ein Defizit in Höhe von 9,5 Mrd. EUR.

Kommentar: Bayern gehört zu den Top-Ländern der Bundesrepublik. Das ist zu großen Teilen der smarten Strukturpolitik Bayerns unter der Führung von Franz Josef Strauß (FJS) zu verdanken (Aristoteles). Die aktuellen Daten belegen, dass dieser strukturpolitische Ansatz nach FJS offenbar gelitten hat.

Das Ifo-Institut geht von einem dauerhaften Trend aus. Der Freistaat müsse sich damit von einem wesentlichen Markenzeichen seines Aufschwungs der Nachkriegszeit verabschieden.

Vertreter des IFO-Instituts konstatierten, hohe Exporte seien ein Ausdruck von Wettbewerbsfähigkeit und dafür, dass Güter 'Made in Bavaria' gefragt seien. So fiele die Industrieproduktion in Bayern - ebenso wie in Deutschland insgesamt - seit 2018 zurück. Zugleich hätten Österreich und der Euroraum teils Zuwächse verzeichnet. Zudem lägen die Anlageinvestitionen in Deutschland dauerhaft auf niedrigem Niveau (Kapitalstock – Lebenselixier einer Ökonomie). Das seien deutliche Anzeichen für Belastungen am Industriestandort Bayern: Zu diesen gehören fehlende Fachkräfte, hohe Energiepreise und Defizite bei der Digitalisierung, so Vertreter von IFO.

Kommentar: Was muss noch geschehen, bis Pragmatismus/Realitätssinn Politik bestimmen?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Sinkendes Verbrauchervertrauen in Belgien

Belgien: Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Berichtsmonat Januar von zuvor 0 auf -2 Punkte.

Hongkong: Verbraucherpreise (J) steigen nur um 2,4%

Die Verbraucherpreise stiegen per Berichtsmonat Dezember im Jahresvergleich um 2,4% (Prognose 2,5%) nach zuvor 2,6%.

USA: Index der Frühindikatoren mit 21. Rückgang in Folge

Der Index der Frühindikatoren sank per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,3%, Vormonat -0,5%). Seit März 2022 kommt es durchgehend zu Rückgängen. Diese Datenreihe korreliert nicht ansatzweise mit der Entwicklung des BIP.