Märkte: Gold und Silber profitieren von Unsicherheit

 | 08.04.2024 08:39

Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0837 (05:18 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0792 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 164,46 EUR-CHF oszilliert bei 0,9788.

Märkte: Gold und Silber profitieren von Unsicherheit

Die Finanzmärkte reagieren weiter nervös. Das Maß der Unsicherheit ist hoch und bildet sich zu Gunsten der nicht korrelierten Anlageklassen Gold und Silber erkennbar ab. Auch bleiben die nicht korrelierten Krypto-Anlagen auf den mittelfristig betrachtet erhöhten Niveaus verankert.

Geopolitik spielt bei den Diskontierungen an den Finanzmärkten eine gewichtige Rolle. Die Ukrainekrise verschärft sich. Erfolgreiche Angriffe auf Atomanlagen sind jüngstes Beispiel. Der Nahost-Konflikt lieferte am Wochenende zarte Hoffnungsansätze auf Entspannungen im Gaza-Konflikt, jedoch nicht bezüglich der Gesamtmengelage (Iran, Libanon). Dort bleibt die Lage kritisch. Das Risiko eines Flächenbrandes im Nahen Osten ist und bleibt präsent.

Bezüglich der Zinspolitik der Fed ergeben sich dank jüngster Verbalakrobatik Unsicherheiten, ob und wann der US-Zinssenkungszyklus beginnen wird. Seitens der Bank of Japan erreichen uns Einlassungen, die weitere kleine Schritte im Zinserhöhungszyklus nahelegen. Ergo kommt von dieser Seite Sand in das Getriebe der Finanzmärkte, da Zinsen und erwartete Zinsentwicklungen maßgebliche Diskontierungsfaktoren für die Bewertungen an den Märkten darstellen.

Das Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden unterstrich die Fragilität der Wirtschaft der Eurozone und Deutschlands (PMIs Bausektor). Es belegte auch, dass einige Länder der Eurozone sich positiv anheben, beispielsweise Italien und Spanien. Russlands Wirtschaft „boomt“ nicht ganz so stark wie erwartet und Chinas Devisenreserven stehen auf dem höchsten Stand seit Dezember 2021. Der US-Arbeitsmarktbericht konnte quantitativ, aber nicht qualitativ überzeugen.

Aktienmärkte legten zumeist zu, allen voran US-Märkte, aber auch der Late DAX rettete sich knapp auf positives Terrain. In Fernost stieg der Nikkei. Dagegen verlor der CSI 300.

Renditen zogen in den USA im Rahmen der Zinsdebatte an. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 2,40% (Vortag 2,35%), die 10-jährige US-Staatsanleihe mit 4,43% (Vortag 4,31%).

Der USD ist gegenüber dem EUR wenig verändert. Gold markierte neue historische Höchstkurse.

China erhöhte die Goldreserven weiter (jetzt bilanziert mit „offiziell“ 161,1 Mrd. USD nach 148,6 Mrd. USD). Silber holt auf, ist jedoch weiter massiv von neuen Höchstkursen entfernt.

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Deutschland: Haushaltsdefizit um 35,4 Mrd. EUR geringer

Das gesamte Haushaltsdefizit sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 35,4 Mrd. EUR. Laut Statistischem Bundesamt bezifferte sich das Defizit 2023 auf 91,9 Mrd. EUR.

Kommentar: Diese Meldung klingt auf ersten Blick positiv. Das gilt allen voran hinsichtlich der schwachen Wirtschaftslage im Jahr 2023. Ergo bedarf es einer genaueren Analyse. Die massiven Corona-Belastungen liefen 2023 aus (2020 Defizit 189,2 Mrd. EUR). Ausgaben stiegen um 4,1%, während Einnahmen um 6,4% zulegten. Die im Jahr 2023 hohe Inflation (5,9%) spielte bei den Einnahmen eine große Rolle, sie wirkt in Teilen sofort auf Staatseinnahmen, während Ausgaben zumeist erst zeitversetzt auf Inflation reagieren.

Zinskosten erhöhten sich nur für den Bund von 17,4 Mrd. EUR um 29,3 Mrd. EUR auf 46,7 Mrd. EUR.

Kommentar: Hier stockt der Atem. Wie kann es sein, dass die Bundesschuldenverwaltung es in der Negativzinsphase versäumte die Duration (Laufzeit der Staatsverschuldung) nicht massiv auszuweiten. Sinnvoll wäre es diesem langen Zeitraum gewesen, den Zins der Verschuldung auf 15 – 20 Jahre auf diesem Negativ- oder Nullzinsniveau festzuschreiben. Es war eine einmalige Anomalie, die die Chance in sich barg, das Zinsproblem des Schuldenbergs auf lange Zeit zu neutralisieren. Was können unsere "Experten" in Berlin eigentlich? Die nachfolgende Statistik von Statista zeigt die Entwicklung von 1950 bis einschließlich 2022. aktuell liegt der Stand der öffentlichen Verschuldung bei 2.500 Mrd. EUR.