Märkte freundlicher – Erdogan gewinnt – USA: Einigung bei Schuldenobergrenze zunächst

 | 30.05.2023 09:19

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0714 (05:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0705 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 140,10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 150,11. EUR-CHF oszilliert bei 0,9682.

Märkte: In Teilen freundlicher

Die Finanzmärkte fanden nach der Einigung bei der US-Schuldenobergrenze zunächst Orientierung. Aber auch positive Konjunkturdaten aus den USA setzten unterschwellig unterstützende Signale (siehe Datenpotpourri).

Aktienmärkte konnten in der westlichen Hemisphäre an Boden gewinnen, allen voran in den USA. Ob dieser Impuls dauerhafter Natur sein wird, sei dahingestellt, denn diese Einigung hinsichtlich der US-Schuldenobergrenze, wenn sie die parlamentarischen Hürden nimmt, liefert keine strukturelle Problemlösung (siehe unten). Sie verhindert aber fraglos das vom Markt in den Raum gestellte Krisenszenario für weitere zwei Jahre.

An den Rentenmärkten kam es zu einer merklichen Entspannung. 10 jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,43%, nachdem in der letzten Woche Höchstrenditen bei 2,54% erreicht wurden. 10 jährige US-Staatsanleihen werfen derzeit eine Rendite in Höhe von 3,76% ab. Hier lag der Spitzenwert der Rendite in der abgelaufenen Woche bei 3,85%.

Der USD war zuletzt gesucht. Aktuell testet er gegenüber dem EUR die wichtige Unterstützungszone bei 1,0700 – 30. Gegenüber dem JPY konnte die Marke von 140 deutlich überwunden werden.

An den Edelmetallmärkten reüssierte der USD gegenüber Gold und Silber in den letzten Wochen, obwohl das Risiko der US-Zahlungsunfähigkeit im Raum stand. Gold bewegt sich aktuell auf niedrigsten Niveaus seit Mitte März 2023.

Türkei: Erdogan gewinnt

Erdogan konnte sich bei der Wahl mit einem Zuspruch von 52,1% der Stimmen durchsetzen und bleibt damit für weitere fünf Jahre im Amt.

Kommentar: Hoffnungswerte im westlichen Lager, dass mit einer Abwahl Erdogans stärkerer westlicher Einfluss auf die Türkei ausgeübt werden könnte, sind verflogen.

Washington: Einigung bei Schuldenobergrenze zunächst erzielt

Die Regierung hat am Samstag eine grundsätzliche Einigung mit den Republikanern im Kongress über eine Anhebung der Schuldenobergrenze erzielt.

McCarthy rechnet damit, den Gesetzentwurf kurzfristig abzuschließen, dann mit Biden zu sprechen und morgen über das Abkommen abzustimmen. Die vorläufige Einigung zur Schuldenobergrenze werde von beiden Seiten geprüft. Damit würde das Thema Schuldenobergrenze für die kommenden zwei Jahre gelöst.

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Der Streit über eine Anhebung der Obergrenze von bislang 31,4 Billionen USD bewegte die Finanzmärkte. Ohne Einigung hätte den USA eine partielle Zahlungsunfähigkeit gedroht. Werfen wir einen Blick auf die im Raum stehende Lösung in dieser parlamentarischen Auseinandersetzung. Zunächst gilt es, die Terminologie nachfolgender Grafik zu erklären:

• Das CBO (Congressional Budget Office) liefert Prognosen für die Entwicklung der öffentlichen Haushalte. Die "CBO-Baseline" (hellblaue horizontale Linie) ist damit die Basis der Betrachtung.

• Das Maximum der Haushaltforderungen der Republikaner ist mit der grünen Linie des "Limit Save Grow Act" abgebildet.

• Die gestrichelte blaue Linie zeigt den Vorschlag des Weißen Hauses.

• Der reine Fiscal Responsibility Act ist definiert durch die rot gepunktete Linie.

• Das, was am Ende herausgekommen ist, ist der "Fiscal Responsibility Act with adjustments", abgebildet durch die durchgehende rote Linie.