Märkte: DAX und EuroStoxx 50 markieren neue Rekorde

 | 27.03.2024 09:18

Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0830 (05:56 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0821 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,63. In der Folge notiert EUR-JPY bei 164,12. EUR-CHF oszilliert bei 0,9790.

Märkte: DAX und EuroStoxx 50 markieren neue Rekorde

Die Finanzmärkte zeigen sich weiter in stabiler oder guter Verfassung. Das galt gestern allen voran für die europäischen Aktienmärkte. Der DAX markierte sowohl auf Basis des Schlusskurses als auch der "Intra-Day" Bewegung neue Rekordstände. Gleiches gilt für den EuroStoxx 50.

Das Thema Geopolitik belastet weiter hintergründig. Gestern brach Israel die Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt ab. Die Bereitschaft, der UN-Resolution zu folgen, ist seitens der Regierung Israels nicht gegeben. Wie wird die Weltgemeinschaft darauf reagieren, so wie auf die fortgesetzte völkerrechtswidrige Siedlungspolitik (verbale Kritik ohne Folgen)? Im Ukraine-Konflikt zeigt sich kein Ansatz für Entspannung. Der Eskalationskurs setzt sich fort.

Das Datenpotpourri lieferte gestern divergente Signale. Aus den USA erreichten uns tendenziell enttäuschende Datensätze. So sank das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board unerwartet. Gleiches gilt für den Richmond Composite Index.

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter war in der Zweimonatsperspektive schwächer als erwartet (höher im Monatsvergleich, aber stärkere Revision des Vormonats). Spaniens BIP war stark. Das deutsche IFO Beschäftigungsbarometer stieg erstmalig nach zwei Rückgängen in Folge per März. In China nahmen die Gewinne der Industrieunternehmen erstmalig seit Juni 2022 im Jahresvergleich zu. Per Februar 2024 kam es zu einem Anstieg im Jahresvergleich um 10,2% (Vormonat -2,3%).

Die Aktienmärkte Europas schlossen mit Gewinnen. Der Late DAX stieg um 0,62%, der EuroStoxx 50 um 0,32%. In den USA ergab sich kein homogenes Bild. Der Dow Jones legte um 0,11% zu, dagegen verloren der S&P 500 0,14% und der Citi US Tech 100 um 0,28%. In Fernost ergibt sich Stand 07:10 Uhr folgendes Bild. Der Nikkei (Japan) legt um 1,19% zu, der CSI 300 (China) verliert 0,10%, der Hangseng (Hongkong) gibt 0,54% nach, der Sensex (Indien) steigt um 0,79% und der Kospi (Südkorea) verzeichnet ein Minus in Höhe von 0,12%.

Am Rentenmarkt gab es nur wenig Veränderung. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,35%(Vortag 2,37%) und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,24% (Vortag 4,25%.

Der USD zeigt gegenüber EUR, Gold und Silber wenig Bewegung.

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Frankreichs Staatsdefizit unerwartet groß

Das Defizit im französischen Staatshaushalt ist im vergangenen Jahr überraschend deutlich angewachsen. Es summierte sich auf 5,5% des Bruttoinlandsproduktes, wie das Statistikamt INSEE mitteilte. 2022 lag die Neuverschuldung bei 4,8%. Die Regierung hatte einen Anstieg auf 4,9% erwartet.

Kommentar: Das im Vergleich zu Deutschland (2,1%) hohe Haushaltsdefizit in Höhe von 5,5% des BIP unterstreicht die Fragilität der französischen Ökonomie. Man ist nicht auf den Niveaus der USA (circa 8% Haushaltsdefizit), aber es ist ein prekäres Defizitniveau. Auch bei der Gesamtverschuldung sieht es kritisch aus. Sie liegt per Ende des vierten Quartals 2023 bei 110,6% des BIP (Deutschland rund 64% des BIP). Frankreichs Frühindikatoren (Einkaufsmanagerindices) sind im Kontext schwach.

Der Composite PMI (Gesamtwirtschaft) stellte sich zuletzt auf 47,7 Punkte (Deutschland 47,4). Der Index der Eurozone lag bei 49,9 Zählern. Daran wird deutlich, dass die beiden wirtschaftlichen Schwergewichte der Eurozone, Deutschland und Frankreich, die Eurozone ökonomisch belasten. Frankreich liegt konjunkturell noch vor Deutschland bezüglich des Composite PMIs, aber der Preis im öffentlichen Haushalt ist und bleibt hoch (Struktur!)!

Finanzminister Le Maire nannte als Grund für die verfehlte Prognose, dass die Steuereinnahmen geringer ausfielen als erwartet, weil sich die Inflation stärker zurückgebildet habe als prognostiziert. Die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung und der kommunalen Verwaltungen seien höher ausgefallen als angenommen. Er kündigte an, öffentliche Einrichtungen aufzufordern, so viele Einsparungen vorzunehmen wie möglich.

Die Kommunalverwaltungen müssten ihre Haushalte kürzen. Zusätzliche Haushaltseinsparungen müssten gefunden werden, um das Defizitziel von 4,4% für 2024 zu erreichen. Die Regierung habe Kürzungen in Höhe von 10 Mrd. EUR für dieses Jahr ins Visier genommen. Le Maire bekräftigte, das Defizit bis 2027 unter die zulässige EU-Obergrenze von 3% zu senken. Steuererhöhungen schloss er dabei aus.

Kommentar: Im Hinblick auf die labile innenpolitische Lage in Frankreich wird es schwer sein, den Haushalt zu konsolidieren. Macron und die aktuelle Regierung haben laut Meinungsumfragen keine Mehrheit hinter sich. Wir bieten eine konstruktive Idee „out of the box“ an. Eine Neuausrichtung der Außenpolitik könnte der Wirtschaft Frankreichs, Deutschlands und der Eurozone neues Leben einhauchen und damit der Defizitsituation entgegenwirken, nur eine Idee ...

Institute schlagen laut Insidern Reform der Schuldenbremse vor

Die deutschen Wirtschaftsinstitute machen sich für eine Reform der Schuldenbremse stark. Ziel sei es, mehr Investitionen zuzulassen. Konkret wird beispielsweise vorgeschlagen, die Defizitbegrenzung nach Ziehen der Ausnahmeklausel nicht mehr abrupt, sondern stufenweise wieder scharf zu stellen. In der Ampel-Regierung machen sich SPD und Grüne für eine Reform der Schuldenbremse stark. Die FDP pocht dagegen auf eine Einhaltung und verweist auf eine entsprechende Vereinbarung im Koalitionsvertrag für die laufende Amtszeit.

Kommentar: Die sich wie in keinem anderen Land abschwächende Wirtschaftslage, die nicht eine konjunkturelle Delle (Habeck), sondern ein ausgewachsenes strukturelles Problem als Grundlage hat, wird sich auf die Staatseinnahmen belastend auswirken. Das ist keine Frage des "ob", sondern des "wie" und "wann". Diese absehbare Not muss erfinderisch machen. Ich habe bezüglich der notwendigen strukturellen Erneuerung kein Problem, die Schuldenbremse aufzulösen für nachhaltige Investitionen, die die strukturellen Defizite andressieren, nicht jedoch für "esoterische" Investitionspolitik, implizite US-Subventionen und Konsumausgaben!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Spaniens BIP erwartungsgemäß stark

Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex verbesserte sich per April von zuvor -28,8 (revidiert von -29,0) auf -27,4 Punkte (Prognose -27,9).

Spanien: Das BIP legte per 4. Quartal 2023 gemäß finaler Berechnung im Quartalsvergleich um 0,6% und im Jahresvergleich um 2,0% zu. Beides entsprach den vorläufigen Werten und den Prognosen.

Ungarn: Leitzins von 9,0 auf 8,25% gesenkt

Die Notenbank senkte den Leitzins auf der gestrigen Sitzung erwartungsgemäß von zuvor 9,0% auf 8,25%.

China: Industrieprofite legen stark zu

Die Profite der Industrieunternehmen stiegen per Februar im Jahresvergleich um 10,2% nach zuvor -2,3% per Januar 2024. Der Tiefpunkt lag im Februar 2023 bei -22,9%. Seitdem kommt es zu einer Entspannung und nun erstmals seit Juni 2022 ein Anstieg im Jahresvergleich.