Marktbewegungen! - G-7 in London - IWF positiver für Rom - USA/China

 | 04.06.2021 09:24

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2117 (05:53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2113 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,22. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,54. EUR-CHF oszilliert bei 1,0956.

An den Finanzmärkten kommt Bewegung auf. Gestern tauchte der DAX kurzfristig bis auf 12.477 Punkte ab, um dann doch leicht im Plus bei 12.632 Punkten zu schließen. Widerstandskraft bestimmt die Aktienmärkte weitgehend. 

Gleiches gilt für die Zinsfront. Offensichtlich sind mit Renditen der US-Treasuries (10 Jahre) bei 1,60% und 10-jährigen Bundesanleihen im Dunstkreis von -0,20% Niveaus gefunden, die von den Zentralbanken als auch den entscheidenden (!) Playern am Markt als akzeptabel klassifiziert werden.

Der USD hat gestern gegenüber Hauptwährungen an Boden gewonnen. Gegenüber den besten Währungen der Welt (keine Haushaltsdefizite, keine Außenhandelsdefizite, kein Demographie-Chaos, natürliche Knappheit, Trackrecord 5.000 Jahre) waren die Gewinne sogar noch ausgeprägter als gegenüber EUR und JPY. Die Gedanken dürfen an dieser Stelle frei sein. 

Bezüglich des USD erreichten uns interessante Nachrichten aus Moskau. Der Sovereign Wealth Fund (National Wellbeing Fund) wird alle USD-Anlagen (circa 119 Mrd. USD) innerhalb des nächsten Monats auflösen hinsichtlich der Risiken der US-Sanktionspolitik im Kontext mit unterstellten, aber nicht bewiesenen Cyber-Attacken aus Russland, denen ein staatlicher Hintergrund unterstellt wird.

Das Verhalten Moskaus ist weise und klug. Unbewiesene Vorwürfe sind seit 2014 häufig Gründe für eine Stigmatisierung Russlands. So sind die Wahleinmischungsvorwürfe in den USA widerlegt. Georgische Sniper waren für das Massaker auf dem Maidan 2014 verantwortlich. Wieviel Lügen sind in der US-Außenpolitik (CIA basiert) eigentlich nachweisbar. Man soll aus Fehlern lernen!

G-7: Thema Mindeststeuer dominiert

Die Vorschläge der US-Regierung für eine weltweite Steuerreform werden das G-7-Finanzministertreffen am Wochenende in London bestimmen. Die US-Emissäre erwarten, dass es Rückenwind für die US-Vorschläge (15% Mindeststeuer für weltweit agierende Großkonzerne) seitens der G-7 Gruppe geben würde. Hintergrund: Unter dem Dach der OECD streben circa 140 Länder eine Steuerreform mit zwei Säulen an, einer globalen Mindeststeuer und einer neuen Form der Besteuerung digitaler Dienstleistungen. 

Eine Mindeststeuer reiche laut Finanzminister Scholz nicht aus. Es bedürfe eines Fortschritts bei der Besteuerung der großen digitalen Plattform-Unternehmen. Jede Regelung müsse gewährleisten, dass alle die großen digitalen Plattform-Unternehmen ausnahmsl0s dabei seien.

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Ausblick: Angestrebt wird eine politische Einigung auf Details der Steuerreform bis Juli. Dann treffen sich die G20-Staaten, so dass ein Roll-Out dieser Regeln auf größere Teile der Weltwirtschaft vorbereitet oder vollzogen werden kann.

Fazit: Ich bewerte diese Initiativen als überfällig und Sinn stiftend. Internationale Großkonzerne haben gegenüber anderen nur national oder regional tätigen Unternehmen (die die meisten Arbeitsplätze vorhalten) unzulässige Vorteile, die nicht ansatzweise im Einklang mit dem Gebot der Fairness stehen.

IWF: Italien komme besser in Fahrt

Der IWF bewertet die Konjunktur Italiens zuversichtlicher. Der IWF ließ verlauten, dass per 2021 eine robuste Erholung erwartet würde. Die Wachstumsprognose wurde für dieses Jahr auf 4,3% (zuvor 4,2%) nach oben revidiert. Im kommenden Jahr sollen es dann 4% (zuvor 3,6%) werden. Hintergrund der positiveren Beurteilung Italiens seien unter anderem auch die Impffortschritte. Dennoch betonte der IWF, dass große Unsicherheiten bestehen bleiben würden. Der IWF forderte die Regierung in Rom auf, der Wirtschaft weiter unter die Arme zu greifen.  

Trotz erhöhter Zuversicht ist der IWF skeptischer als die italienische Regierung des Ministerpräsidenten Draghi. In Rom erwartet man im laufenden Jahr einen BIP-Anstieg in Höhe von 4,5%.

Fazit: Je weiter die Corona-Pandemie zurückgedrängt wird, desto mehr werden Prognosen des IWF in den Länderreports, aber wohl auch im World Ec0nomic Outlook (nächster offizieller Report per Oktober 2021) positiv angepasst.

USA: Weiter Sanktionsmodus gegen China

Präsident Biden hat per "Executive Order" US-Unternehmen den Kauf und Verkauf von Wertpapieren von weiteren 59 Unternehmen Chinas, die im Kontext mit Verteidigungs- und Überwachungstechnologie stehen, ab August 2021 verboten.

Ich nehme das zur Kenntnis und frage mich, ob der Rest der Welt dann nicht auch US-Unternehmen sanktionieren müsste, die helfen die Welt aggressiv ausspionieren, die helfen, Menschen aus Drittländern zu entführen und einem rechtlosen Status zu unterwerfen oder die faktisch mitverantwortlich für rechtswidrige Drohnenmorde in Drittstaaten sind. Die von den USA ausgehenden Asymmetrien sind schon beachtlich.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: PMIs etwas besser als erwartet

• Markit PMI Dienstleistungen Mai final: 55,2 Prognose 55,1
• Markit Composite Index Mai final: 57,1 Prognose 56,9 

UK: PMIs besser als erwartet

• Markit PMI Dienstleistungen Mai final: 62,9 Prognose 61,8
• Markit Composite Index Mai final: 62,9 Prognose 62,0 

USA: Starke Daten

• Markit PMI Dienstleistungen Mai final: 70,4 Vorläufiger Wert 70,1
• Markit Composite Index Mai final: 68,7 Vorläufiger Wert 68.1 
• ISM-Dienstleistungsindex Mai: 64,0 Prognose 63,0, Vormonat 62,7

Gemäß Challenger Report waren per Berichtsmonat Mai 24.586 Jobs nach zuvor 22,913 Jobs von Entlassungsankündigungen betroffen. In der US-Privatwirtschaft wurden laut ADP Report per Mai 978.000 (Prognose 650.000) nach zuvor 654.000 (revidiert von 742.000) Jobs neu geschaffen. Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per Berichtswoche 29. Mai auf 385.000 (Prognose 390.000) nach zuvor 405.000 (revidiert von 406.000). Die US-Produktivität lag per 1. Quartal gemäß Revision bei 5,4% (Prognose 5,5%) nach zunächst 5,4%.

Japan: Haushalte kommen in Fahrt

Die Ausgaben der privaten Haushalte legten per April im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -2,2%) nach zuvor 7,2% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 13,0% (Prognose 9,3%) nach zuvor 6,2% (Aspekt Basiseffekt wegen Pandemie).

Russland: Reserven mit neuem Rekordwert

Die Devisenreserven markierten in der Berichtswoche per 28. Mai mit 605,9 Mrd. USD nach zuvor 600,9 Mrd. USD einen neuen historischen Höchstwert.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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