Geldanlage- Brief | 08.12.2014 15:56
Vor einer Woche schrieben wir hier an dieser Stelle, dass Aktien innerhalb kürzester Zeit ein extrem steiles Comeback gefeiert haben, nachdem es zuvor ähnlich steil abwärts ging. Kurzfristig erschienen die meisten Trends (auch in anderen Märkten) daher überreif, so dass charttechnisch Korrekturen nötig waren.h3 /h3 h3 Konsolidierungen auf erreichten Niveaus/h3
Tatsächlich gingen die Kurse in der abgelaufenen Woche in eine Konsolidierung über. Wohin man auch schaut, man sieht kurzfristig tendenziell nur seitwärtslaufende Kurse, wenn auch teils mit heftigen Ausschlägen nach oben und unten. Dies gilt für die von uns beobachteten Aktienindizes, Rohstoffe und Währungen.
h3 /h3 h3 Seitwärtskonsolidierungen unter teils heftigen Ausschlägen/h3Dem DAX gelang zum Beispiel am Donnerstag während der EZB-Pressekonferenz ein neues Allzeithoch, doch anschließend rutschten die Kurse um rund 250 Punkte ab, weil sich die Anleger von den Aussagen Mario Draghis enttäuscht zeigten (wir berichteten). Am Freitag kletterte der deutsche Leitindex aber schon wieder auf ein neues Hoch.
h3 /h3 h3 Im Vergleich zur Vorwoche hat sich nichts geändert/h3Mit Blick insbesondere auf die US-Indizes bleiben wir skeptisch. Wir glauben, dass wir noch einmal günstigere Kaufkurse am Aktienmarkt sehen werden. Die Informationen, die zu dieser Erwartung geführt haben, kennen Sie aus den vorangegangenen Ausgaben bereits. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch weil die EZB ihren Kurs beibehalten hat.
h3 /h3 h3 EZB in abwartender Haltung/h3Die Notenbanker beschlossen keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen, obwohl die Inflation sich weiterhin auf dem Rückzug befindet. Unseren Lesern hatten wir auf unserer Facebook-Seite bereits während der Pressekonferenz, auf der EZB-Chef Mario Draghi die Hintergründe zur EZB-Entscheidung erläuterte, die Kernpunkte mitgeteilt. Natürlich wollen wir auch Ihnen diese Informationen zukommen lassen – kurz und knapp:
Zu einem möglichen QE-Programm in 2015 traf Mario Draghi folgende Aussagen:
Daraus lässt sich subsummieren, dass die bisher getroffenen Maßnahmen sowie die Auswirkungen der gesunkenen Ölpreise auf die Inflation erst abgewartet werden - ein QE aber im Fall der Fälle nahe dem zweiten Quartal 2015 beschlossen werden könnte.
Bis dahin wird sicher auch der EuGH schon erste Ergebnisse seiner Prüfung der Rechtmäßigkeit abgeben können, so dass dann klar sein könnte, ob QE tatsächlich innerhalb des Mandates der EZB liegt.
Jetzt lesen Sie vor diesem Hintergrund noch einmal, was wir hier an dieser Stelle vor einer Woche geschrieben haben:
„Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Aussage ihres Vizepräsidenten Vitor Constancio im ersten Quartal des kommenden Jahres darüber entscheiden, ob sie Staatsanleihen ankaufen wird. Bis dahin werde die EZB zunächst genau beobachten, ob die Vergrößerung ihrer Bilanzsumme auf das Volumen von Anfang 2012 wie erwartet voranschreite. Ist dies nicht der Fall, wird die EZB den Ankauf anderer Wertpapiere in Erwägung ziehen, auch den von Staatsanleihen am Sekundärmarkt, so der Vizepräsident.
h3 /h3 h3 Die Bilanzausweitung der EZB sollte genau beobachtet werden/h3Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auf der EZB-Sitzung im Dezember keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen beschlossen werden. Der EZB-Rat wird aber in den nächsten Wochen über den Ankauf von Covered Bonds und Kreditverbriefungen sowie die Vergabe sehr langfristiger Kredite an Banken berichten. Diese Zahlen gilt es genau zu verfolgen, um zu sehen, ob der erwartete Effekt der Bilanzvergrößerung eintritt. Hierüber kann man dann auf die zukünftige Geldpolitik der EZB schließen – also darauf, ob Staatsanleihenkäufe in 2015 wahrscheinlicher werden oder nicht. Und dies hat große Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Börsen.
h3 /h3 h3 Staatsanleihenkäufe dürften gemäß dem Kapitalschlüssel der EZB erfolgen/h3Sollte es zu Staatsanleihenkäufen kommen, müssten sie wahrscheinlich, damit sie zumindest Ansatzweise dem Mandat der EZB entsprechen, entsprechend dem Kapitalschlüssel der EZB stattfinden. Knapp 28% der anzukaufenden Staatsanleihen wären demnach deutsche Bundesanleihen, deren Renditen ohnehin schon sehr niedrig sind.
h3 /h3 h3 Bund Future markiert neues Rekordhoch/h3Schaut man auf den Euro Bund Future (siehe Chart oben), dann scheint der Markt den Ankauf von Staatsanleihen bereits einzupreisen. Denn nach einer kleineren Korrektur hat der Kurs inzwischen wieder neue Hochs markiert, während die zehnjährigen Bundesanleihen nur noch knapp 0,7% abwerfen – eine unglaubliche Entwicklung!“
Perfekter hätte man Sie kaum auf die Notenbanksitzung in dieser Woche vorbereiten können. Verstehen Sie nun, warum sich aus unserer Sicht im Vergleich zur Vorwoche nichts geändert hat?! Während wir die EZB schon vor einer Woche völlig korrekt einschätzten, haben sich einige Marktteilnehmer kräftig verspekuliert. Denn schauen Sie einmal, wie sich der Bund Future in dieser Woche entwickelt hat:
Natürlich können die Aktienkurse noch weiter ansteigen und die Anleiherenditen wieder noch weiter sinken, insbesondere wenn sich anhand der kommenden Konjunkturdaten abzeichnet, dass die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr das Ankaufprogramm für Staatsanleihen beschließen sollte, doch genau wie vor einer Woche stehen den Chancen inzwischen hohe Risiken gegenüber.
h3 /h3 h3 Hohe Gewinne in Sicherheit gebracht/h3Entsprechend haben wir für unser „Geldanlage Premium Depot“ in dieser Woche Gewinne mitgenommen und einige Positionen verkauft. Diese sind in zweifacher Hinsicht sehr positiv zu werten:
Werfen wir zum Thema „skeptische Markterwartung“ noch einen Blick auf den aktuellen S&P500-Chart, der stellvertretend für den Dow Jones oder den Nasdaq100 steht:
Der Kurs befindet sich weiterhin oberhalb der Aufwärtstrendlinie (grüner Kreis im Chart), doch in der Vergangenheit folgte darauf immer ein Rückfall zurück in den Trendkanal.
Und im DAX ist immer noch unser Elliott-Wellen-Szenario aktiv, wonach es bald im Rahmen der Welle 4 zu fallenden Kursen kommen sollte. Die jüngsten Kursverwerfungen könnten der Startschuss dazu gewesen sein.
Erfreulich ist aber in jedem Fall, dass neben dem realisierten Gewinn in Höhe von 768,22 Euro die noch im „Geldanlage Premium Depot“ befindlichen Positionen insgesamt auch noch um rund 180 Euro Kursgewinn erzielt haben in dieser Woche.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 07.12.2014)
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