Macrons Staatsbesuch in Deutschland - DIW-Konjunkturbarometer eine Mahnung

 | 29.06.2023 09:31

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0893 (05:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0891 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 144,47. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,35. EUR-CHF oszilliert bei 0,9784.

Märkte: Europas Aktienmärkte freundlich

Die Wirtschaftsdaten aus der Eurozone lieferten interessante Erkenntnisse. Die Geldmenge geht weiter zurück. Man nähert sich kritischen Niveaus. Die Konsumstimmung in Deutschland enttäuscht, während sie in Frankreich deutlich zulegt. Russlands Wirtschaft lieferte gestern unerwartet starke Konjunkturdaten. Die Unterschiede zu Deutschland und der Eurozone sind massiv. Sie weiten sich aus und werfen Fragen für uns auf (siehe Datenpotpourri).

Europas Aktienmärkte konnten gestern weiter Boden gutmachen. Das galt auch für den S&P 500 und den NASDAQ, jedoch nicht für den Dow Jones (-0,11%). Der MSCI World Index gewann 0,13%. Die Rentenmärkte lieferten leichte Renditerückgänge innerhalb der aktuell bekannten Bandbreiten. Die 10 jährige Bundeanleihe rentiert aktuell mit 2,30% (Vortag 2,36%), während sich die Rendite der 10 jährigen US-Staatsanleihe auf 3,73% (Vortag 3,77%) stellt.

Der USD gewann gegenüber dem EUR an Boden und konnte sich in Fernost in der Spitze bis auf 1,0891 befestigen. Gold und Silber verloren gegenüber dem USD an Boden.

Macrons Staatsbesuch in Deutschland

Am Montag kommt es erstmalig seit 23 Jahren und 60 Jahre nach dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag zu einem offiziellen Staatsbesuch des französischen Präsidenten in Deutschland. Es gehe laut Elysee darum, das Verhältnis "wach zu rütteln". Trotz enger und regelmäßiger Abstimmungen wäre ein Gewohnheitsgefühl eingetreten. Aus Berlin verlautet, man wolle ein neues Kapitel aufschlagen. Es gehe um einen gemeinsamen Blick auf die Welt. Hauptthemenfelder würden Klimawandel, Geopolitik und digitale Transformation sein.

Kommentar: Ohne eine voll funktionierende Achse Paris/Berlin können weder die EU noch die Eurozone erfolgreich sein. Die Belebung der Beziehung ist begrüßenswert. Begrüßenswert wäre es darüber hinaus, sich dem normativ Faktischen zu widmen. Diesbezüglich sind Fragestellungen sinnvoll, ob die Pläne der letzten Jahre aufgegangen sind. Sollte das nicht der Fall sein, stellte sich die Frage nach Alternativen, um fortgesetzte Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Deutschland: DIW-Konjunkturbarometer eine Mahnung

Die Konjunkturinstitute passen ihre Prognosen an. Auch das DIW in Berlin gehört dazu. Laut DIW trübe sich die Konjunktur ein. Das entsprechende Barometer sank per Juni von 91,0 auf 89,5 Punkte (100 Punkte neutral).

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Kommentar: Besorgniserregend ist, dass es sich nicht nur um Konjunkturprobleme, sondern zunehmend um Strukturprobleme handelt. Das unterscheidet den aktuellen Abwärtszyklus von Abwärtszyklen in der Vergangenheit. Damit ist dieser Abwärtszyklus ungleich riskanter, weil die Aufholpotenziale durch Desinvestition am deutschen Standort (Kapitalstock!) geschmälert werden. Dieser Aspekt verdient mehr politische und mediale Beachtung.