Lufthansa traut sich keine Prognose zu

 | 03.03.2022 17:28

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa (DE:LHAG) hat auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie tiefrote Zahlen geschrieben, den Verlust gegenüber dem Vorjahr aber deutlich reduziert. Aufgrund der hohen Unsicherheit über die Folgen des Ukraine-Konflikts und der noch andauernden Pandemie gab der Konzern keine konkrete Prognose für das Jahr 2022 ab.

Nach zwei pandemiebedingten Verlustjahren stellt sich Lufthansa angesichts des Krieges in der Ukraine auf eine weitere schwierige Phase ein. Trotz einer guten Buchungslage trüben mögliche Personalengpässe an Flughäfen und in der Flugsicherung die Geschäftserwartungen weiter ein. „Wir sind sehr sicher, dass der Luftverkehr in diesem Jahr einen kräftigen Aufschwung erleben wird“, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz. Allerdings wagte er nicht zu versprechen, dass der Konzern 2022 in die schwarzen Zahlen zurückkehren werde.

Dank eines Rekordgewinns der Frachtsparte Lufthansa Cargo und einer ersten Erholung im Passagiergeschäft konnte der Konzern im zweiten Corona-Jahr 2021 seine Verluste deutlich verringern und den Fehlbetrag unter dem Strich um zwei Drittel auf rund 2,2 Milliarden Euro reduzieren. Aufgrund der hohen Nachfrage, knapper Kapazitäten und damit hoher Frachtpreise verdiente die Logistiktochter im Tagesgeschäft mit fast 1,5 Milliarden Euro, so viel wie nie zuvor. Der Umsatz der Muttergesellschaft erholte sich damit um 24 % auf 16,8 Milliarden Euro, erreichte aber immer noch nicht die Hälfte des Vorkrisenjahres 2019. Im vergangenen Jahr zählte der Konzern rund 47 Millionen Passagiere – ca. 29 % mehr als im ersten Corona-Jahr, aber fast 100 Millionen weniger als 2019.

Die direkten finanziellen Folgen des Ukraine-Krieges wurden zunächst nicht erwähnt. Wegen des russischen Angriffs musste die Lufthansa Group fast 90 Verbindungen pro Woche in die Russische Föderation und die Ukraine streichen. Zudem müssen die Fernost-Flugzeuge nach China, Japan und Korea langwierige Ersatzrouten in den Süden nehmen. Das verbraucht zusätzliches Kerosin und reduziert die Ladekapazitäten der Frachtflugzeuge.

Betrachtet man die Aktie, so sieht man im aktuellen Kursbild ein heftiges Minus von fast 7%, womit der Preis für eine Aktie auf 6,10€ fällt. Der übergeordnete Abwärtstrend teilt sich im Chart seine Position mit der wichtigen 200-Tage-Linie, die aktuell bei 7,65€ verläuft. Dieses Ziel muss auf der Oberseite nachhaltig überwunden werden, damit sich die Aktie erholen und der Abwärtstrend für beendet erklärt werden kann. Dafür ist es zunächst wichtig, dass das 50%-Fibonacci-Retracement bei 6,55€ wieder erreicht wird. Von hier aus sollten im nächsten Schritt die konvergierenden gleitenden 50-Tage-Durchschnittslinien (blau) und die 21-Tage-Linie (grau) in Angriff genommen werden, damit das erwähnte Niveau um die 7,65-Euro-Marke überhaupt ein Thema werden kann.

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Auf der Unterseite verspricht die runde Marke von 6€ zumindest kurzfristigen Halt, bevor das Unterstützungsniveau bei 5,61€ als Gegenbewegungspunkt in den Fokus rücken sollte. Spätestens aber am 100er-Fibonacci-Retracement ist ein stärkerer Erholungsversuch zu erwarten.

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