ING Economic and Financial Analysis | 20.03.2025 09:57
Die Ölpreise legten gestern leicht zu, nachdem die ICE Brent-Notierung um 0,31 % stieg. Hauptgrund dafür war eine Erholung an den Aktienmärkten und ein insgesamt günstiger Lagerbericht der US-Energiebehörde EIA.
Laut EIA kletterten die US-Rohölbestände in der vergangenen Woche lediglich um 1,75 Mio. Barrel – deutlich weniger als die 4,59 Mio. Barrel, die das American Petroleum Institute (API) zuvor geschätzt hatte. Zudem sanken die Vorräte im wichtigen Lager Cushing um 1 Mio. Barrel. Bei den Ölprodukten gingen sowohl die Benzin- als auch die Destillatbestände zurück, nämlich um 527.000 Barrel beziehungsweise 2,81 Mio. Barrel. Auffällig: Die Benzinlager schrumpfen bereits die dritte Woche in Folge und liegen nun auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Januar. Interessant ist, dass dies passierte, obwohl die implizite Benzinnachfrage fiel und die Raffinerieauslastung leicht anstieg. Unter dem Strich weisen diese Daten auf eine eher knappe Marktlage hin.
Für zusätzliche Unterstützung sorgt die Aussicht auf Käufe zur Wiederbefüllung der US-Strategischen Ölreserve (SPR). Laut US-Energieministerium könnten die aktuellen Preisniveaus eine gute Gelegenheit bieten, die Reserven aufzustocken. Derzeit liegt die SPR knapp unter 396 Mio. Barrel. Das ist höher als das Tief von 347 Mio. Barrel im Jahr 2023, aber immer noch weit von den 621 Mio. Barrel entfernt, die 2021 erreicht wurden. Die Behörde schätzt, dass eine vollständige Wiederbefüllung Jahre dauern würde und mit rund 20 Mrd. US-Dollar zu Buche schlüge. Wenn man von einer Gesamtkapazität von etwa 700 Mio. Barrel ausgeht, entspricht das einem Durchschnittspreis von ungefähr 65 US-Dollar je Barrel.
Auch bei den europäischen Erdgaspreisen gab es Aufwind: Der Title Transfer Facility (TTF) schloss mit einem Plus von rund 6,4 %. Hintergrund sind schrumpfende Hoffnungen auf eine teilweise Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen. Russland hat einem bedingungslosen Waffenstillstand mit der Ukraine nicht zugestimmt, sondern lediglich erklärt, Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur für 30 Tage auszusetzen. Viele Investmentfonds, die den TTF zuvor massiv leerverkauft hatten, drehten letzte Woche ihre Positionen und kauften rund 1 Terawattstunde zurück, sodass sie jetzt netto 127,6 TWh halten.
Bei den Metallen rückt Kupfer in den Vordergrund. An der London Metal Exchange (LME) nähert es sich der Marke von 10.000 US-Dollar pro Tonne – ein Niveau, das zuletzt im Oktober des vergangenen Jahres erreicht wurde. Aktuell steht Kupfer rund 14 % höher als zu Jahresbeginn, was zum Teil durch Donald Trumps Zollandrohungen angefeuert wird. Seine protektionistische Haltung sorgt für eine regelrechte Kupferflucht in Richtung USA, was das Angebot außerhalb des Landes verknappt. Erst kürzlich ordnete Trump eine Untersuchung möglicher Zölle auf Kupferimporte an.
Auffällig ist auch die Entwicklung bei den Lagerbeständen: Während an der CME seit Trumps Wahlsieg im November zunehmend Kupfer eingelagert wird, verzeichnet die LME eher Rückgänge. Besonders markant ist das Stornieren von Kupfer-Warrants, das seit Ende Februar in die Höhe schießt. Asien ist davon am stärksten betroffen, gefolgt von Europa. In asiatischen LME-Lagerhäusern erreichten die Abhebungen sogar den höchsten Stand seit August 2017.
Kurzfristig könnte Kupfer also weiter anziehen, weil Marktteilnehmer im Vorfeld möglicher US-Zölle ihren Bedarf decken. Außerdem wird der physische Markt außerhalb der Vereinigten Staaten enger, da die laufende Untersuchung der US-Handelsbehörde mehr Verunsicherung schafft. Die USA sind bei Kupferimporten stark auf das Ausland angewiesen. 2024 lagen die Kupfereinfuhren – Schrott ausgenommen – bei rund 850.000 Tonnen, was etwa der Hälfte ihres Bedarfs entspricht. Diese Lücke durch heimische Produktion zu füllen, wird eine echte Herausforderung bleiben.
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