Geoff Considine, Ph.D | 12.06.2022 11:06
Baumärkte und vor allem Home Depot (NYSE:HD) und Lowe's (NYSE:LOW), florieren seit Jahren aufgrund der extrem niedrigen Zinsen und der steigenden Immobilienpreise. Die Pandemie sorgte für einen weiteren Schub, schließlich gestalteten viele Menschen ihre Wohnungen komfortabler und funktioneller, um auch von zu Hause aus arbeiten zu können.
Doch im vergangenen Jahr haben sich diese Wachstumstreiber abgeschwächt. Menschen verbringen weniger Zeit zu Hause, die Zinssätze sind gestiegen und die Verbraucherpreise sind in die Höhe geschossen. Seit dem Erreichen eines Allzeithochs von 261,38 USD am 10. Dezember 2021 ist LOW um 24 % eingebrochen. LOW hat seit Jahresbeginn (YTD) rund 13,3 % für den SPDR S&P 500 (NYSE:SPY).
Quelle:
LOW veröffentlichte am 18. Mai seine 19,9 % p.a. .
Quelle: E-Trade
Grüne (rote) Werte sind Beträge, um die das EPS den erwarteten Konsenswert übertreffen (dahinter zurückbleiben)
Die überdurchschnittliche Entwicklung des Gewinns pro Aktie in den letzten Quartalen deutet darauf hin, dass der erhebliche Kursrückgang vielleicht eine Überreaktion ist. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit 10-Jahres-Tief .
Ich habe zuletzt am 22. November 2021 über LOW geschrieben und die Aktie mit "Buy"/optimistisch bewertet. Seitdem hat LOW die Quartalsergebnisse für das 4. Quartal 2021 und das 1. Quartal 2022 vorgelegt und die Gewinnerwartungen in beiden Fällen übertroffen. Im November war die Konsensbewertung an der Wall Street optimistisch, mit einem Konsensziel für die nächsten 12 Monate, das etwa 9 % über dem damaligen Aktienkurs lag.
Neben den Konsensprognosen der Wall Street stütze ich mich auf eine Methode, die sich aus Optionspreisen ableitet, die marktimplizierte Prognose . Im November war die marktimplizierte Prognose für LOW bis Mitte 2022 leicht optimistisch.
Für Leser, die mit dem Konzept der vom Markt implizierten Prognose nicht vertraut sind, hier eine kurze Erklärung. Der Preis einer Aktienoption spiegelt in erster Linie die übereinstimmende Einschätzung des Marktes über die Wahrscheinlichkeit wider, dass der Aktienkurs bis zum Ablauf (dem Verfall) einer Option höher (Call-Option) oder niedriger (Put-Option) als ein bestimmtes Niveau (der Ausübungspreis der Option) sein wird.
Die Analyse der Preise von Kauf- und Verkaufsoptionen mit unterschiedlichen Strikes (Ausübungspreisen), die aber alle das gleiche Verfallsdatum haben, ermöglicht eine probabilistische (auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende) Preisprognose unter Einbeziehung von Preisen im Optionsmarkt. Dieses Konzept wird als die marktimplizite Prognose bezeichnet. Lesern, die sich für diese Materie interessieren und ihr Wissen dazu vertiefen wollen, empfehle ich die Monographie des CFA Institute (in englischer Sprache).
Ich habe bei der Überprüfung von LOW die marktimplizite Prognose bis Januar 2023 berechnet und mit den aktuellen Konsensprognosen der Wall Street verglichen.
h2 Konsenserwartungen der Wall Street für LOW/h2E-Trade berechnet die marktimplizite Prognose der US-amerikanischen Börse für LOW, indem es die Einschätzungen 16 führender Analysten kombiniert, die in den letzten Monate Bewertungen und Zielkurse veröffentlicht haben. Die Konsensbewertung ist optimistisch, und das 12-Monats-Kursziel für Lowe's liegt 19,9 % über dem aktuellen Kurs der Aktie. Das Konsens-Kursziel ist etwas niedriger als im November, allerdings ist der Aktienkurs auch um einen viel größeren Betrag gefallen, so dass der vom Konsens implizierte 12-Monats-Kursanstieg jetzt deutlich höher ist.
Quelle: E-Trade
Investing.com berechnet eine eigene Version der Wall Street-Prognose mithilfe der Bewertungen und Kursziele von 30 Analysten. Das Konsensrating ist optimistisch, was mit den Ergebnissen von E-Trade übereinstimmt, das Konsenskursziel impliziert jedoch mit 27,2 % ein wesentlich höheres Wertsteigerungspotenzial.
Quelle:
Die Veränderungen des Konsenskursziels im Verhältnis zum Aktienkurs deuten darauf hin, dass die Aktie im Vergleich zu den Schätzungen der Analysten für den fairen Wert überverkauft ist.
h2 Marktimplizierte Prognose für LOW/h2Ich habe die marktimplizierte Prognose für LOW für den 7,45-Monats-Zeitraum von heute bis zum 20. Januar 2023 mithilfe der Kauf- und Verkaufsoptionen berechnet, die zu diesem Termin auslaufen. Ich habe genau dieses Verfallsdatum gewählt, weil die im Januar-Kontrakte in der Regel am aktivsten gehandelt werden.
Die Standarddarstellung der marktimplizierten Prognose ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kursrendite, wobei die Wahrscheinlichkeit auf der vertikalen und die Rendite auf der horizontalen Achse abgebildet wird.
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Die marktimplizierte Prognose bis zum 20. Januar 2023 ist überwiegend symmetrisch, mit ähnlichen Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen in der gleichen Größenordnung, obwohl die Spitze der Wahrscheinlichkeit leicht zu Gunsten negativer Renditen geneigt ist. Die maximale Wahrscheinlichkeit ist mit einer Kursrendite von -1,75 % korreliert. Die auf Grundlage dieser Prognose errechnete erwartete Volatilität beträgt 34 % (annualisiert).
Um den direkten Vergleich der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen zu erleichtern, habe ich die negative Seite der Verteilung um die vertikale Achse gedreht (siehe den nachfolgenden Chart).
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Anmerkung: Die negative Renditeseite der Verteilung im Diagramm wurde um die vertikale Achse gedreht. Diese Ansicht zeigt, dass die Wahrscheinlichkeiten positiver und negativer Renditen über die gesamte Bandbreite der Wahrscheinlichkeiten nahezu perfekt übereinstimmen (die durchgezogene blaue Linie liegt fast auf der gestrichelten roten Linie).
Die Theorie weist darauf hin, dass die marktimplizierte Prognose tendenziell durch eine negative Verzerrung gekennzeichnet ist, da Anleger insgesamt risikoscheu sind und dazu neigen, mehr als den fairen Wert für den Schutz vor Abwärtsrisiken zu zahlen. Es gibt zwar keine Möglichkeit zu messen, ob dieser Effekt vorhanden ist, aber das Potenzial für diese negative Verzerrung bedeutet, dass die Übereinstimmung der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen als leicht optimistischer Ausblick interpretiert werden sollte.
Die marktimplizierte Prognose ist deutlich optimistischer als im November.
Fazit zu LOW
Angesichts der steigenden Zinsen, die den Immobilienmarkt abkühlen dürften, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Investoren von LOW im Zuge der negativen Entwicklung des Gesamtmarktes getrennt haben. Die soliden Geschäftszahlen der Baumarktkette in den letzten Quartalen deuten jedoch darauf hin, dass die Aktie überverkauft ist.
Außerdem notiert sie trotz starker Gewinnwachstumsaussichten derzeit auf einem Zehnjahrestief. Der Konsens an der Wall Street ist optimistisch, und das Konsensziel für die nächsten 12 Monate impliziert eine erwartete Gesamtrendite von 25,7 % (Durchschnittswert der Kursziele von E-Trade und Investing.com, zuzüglich der Dividende von 2,15 % ).
Der Konsens der Wall Street ist etwas optimistischer als im November. Als Faustregel für einen Kauf möchte ich eine erwartete 12-Monats-Rendite sehen, die mindestens der Hälfte der erwarteten Volatilität entspricht. Selbst mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Konsenziel der Wall Street kann LOW dieses Kriterium erfüllen. Ich bleibe bei meiner Gesamtbewertung "Buy"/Optimistisch für LOW.
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