LME: Wende bei den Lagerbeständen?

 | 28.08.2023 08:46

Die Lagerbestände an der London Metal Exchange (LME) könnten über Jahren nur eine Richtung: Nach unten. Die Lagerkapazität verringerte sich um fast 25 %. Verschiedene Lagerbetreiber haben ihre Dienste eingestellt, Handelshäuser mit großer LME-Lagerhaltung wurden durch Logistikunternehmen aufgekauft.

Lagerfläche um 1 Mio. m2 geschrumpft

Die Lagerkapazität sank von 4,3 Million m² ersten Halbjahr 2020 auf 3,3 Million m² Ende März 2023. Beispiel: Halley Metals, 4STOX und Kloosterboer hatten im ersten Halbjahr ihr LME-Lagergeschäft eingestellt. Die Zahl der Lagereinheiten reduzierte sich um 151.

Vor allem Störungen der Lieferkette – zunächst pandemiebedingt und danach infolge des Energiepreisanstiegs nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine – haben die Lagerbestände unter Druck gesetzt. Für den Markt sind niedrige Lagerbestände ein Damoklesschwert: Die LME gilt als Markt der letzten Instanz, über den Marktteilnehmer ihre Lieferverpflichtungen im Zweifel erfüllen können.

Nun scheint sich der Trend allmählich umzudrehen. Wie unter anderem Reuters berichtet, ist die LME-Lagerkapazität im zweiten Quartal leicht gestiegen. Es war der erste Anstieg auf Quartalsbasis seit zwei Jahren. Ein nicht unerheblicher Grund dafür dürfte die schwache globale Metallnachfrage sein. Diese wiederum geht auf die schwache Konjunktur in vielen Teilen der Welt und insbesondere China zurück.

Die Kernbestände der LME – also die Bestände in den börseneigenen Lagerhäusern – sanken von 2,7 Millionen t ersten Quartal 2021 auf lediglich 571.000 t zu Beginn dieses Jahres. Auf die sogenannten Schattenbestände – also Metalle, die in Lagerhäusern lagern, die nicht der Börse gehören – sind drastisch gesunken. Ende Juni waren jedoch 246.000 t vermerkt – gegenüber 2,0 Millionen Tonnen im ersten Quartal 2021.

Drastischer Rückgang auch bei Schattenbeständen

In den letzten zwölf Monaten ist eine Verlangsamung des Trends zu beobachten. Nur noch 19 Lagereinheiten wurden eingestellt – nacheinander 132 Einheiten im Vorjahr. Im zweiten Quartal stoppte der Rückgang der Lagerkapazität sogar. Gemessen am Vorquartal ergab sich ein Nettozuwachs von 31.300 m².

Die Entwicklung verläuft aber nicht über alle Standorte hinweg parallel. In Rotterdam und Singapur ging die Kapazität weiter zurück, während im malaysischen Port Klang und in den südkoreanischen Häfen Busan, Incheon und Gwangyang neue Kapazitäten aufgebaut wurden. Dort ist die LME-Lagerfläche seit Ende September letzten Jahres um 35.000 m2 auf 249.000 m2 gewachsen.

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Eine besondere Entwicklung lässt sich in Gwangyang beobachten. Der Standort hat Port Klang als neuen Hub für die Lagerung von LME-registriertem Aluminium abgelöst. Lagen die Lagerbestände zu Beginn des Jahres bei lediglich 24.025 t, waren es zuletzt 257.025 t.

Aluminium aus Russland landet in Südkorea

Ein Großteil es in Gwangyang eingelagerten Aluminiums stammt aus Russland. Auch wenn russisches Aluminium nicht offiziell sanktioniert ist, haben viele Abnehmer beschlossen, auf Material mit nichtrussischer Herkunft zurückzugreifen. Dass China mehr russisches Metall importiert, gleicht diese Entwicklung offenbar nicht aus. 81 % des insgesamt an der LME eingelagerten Aluminiums stammen aus Russland.

Doch auch bei anderen Metallen zeigt sich eine Zunahme der Lagerbestände. So liegen die Zinkvorräte so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr, die Kupfervorräte stiegen innerhalb eines Monats von 60.225 t auf 96.625 t.

Um daraus eine definitive Trendwende abzuleiten, ist es noch zu früh. So spricht etwa vieles dafür, dass der Anstieg der Zinkbestände auf einen Deal der Citibank (NYSE:C) zurückgeht. Die schwache Nachfrage aus China – und hier insbesondere dem wichtigen Bausektor – könnte jedoch für längere Zeit zu einer Erholung der Lagerbestände beitragen.

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