Letzter Schachzug der Fed: Kontrolle über die Renditemärkte durch Unklarheit

 | 30.08.2023 06:54

  • Powells jüngste Äußerungen in Jackson Hole ließen die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September auf 20 % und im November auf über 50 % ansteigen.
  • Der Bondmarkt ist aufgrund der nicht eindeutigen Politik der Fed und der Reaktion der selbsternannten Wächter des Anleihemarkts, der "Bond Vigilantes", verunsichert.
  • Die Strategie von Powell zielt auf eine Kontrolle der Bond- und Aktienmärkte vor dem Hintergrund von Inflations- und Rezessionsrisiken ab.
  • Ein berühmtes Börsensprichwort besagt, dass Wächter des Bondmarktes genau wie permanente Aktien-Pessimisten sind - mit dem einen Unterschied, dass sie rechnen können. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Vigilantes im Gegensatz zu Perma-Pessimisten dafür bekannt sind, dass sie wissen, wann der Risikoaufschlag für sie zu ungünstig ist - und wann nicht.

    Für diejenigen, die den Begriff nicht kennen: der Begriff "Bond Vigilantes" wurde in den frühen 80er Jahren von dem legendären Ed Yardeni auf dem Höhepunkt der Inflationskrise geprägt. Er beschreibt einen Bondhändler, der seinen Markteinfluss durch den Verkauf eines großen Volumens an Anleihen geltend macht. Ein Vigilant tut dies, um seine Missbilligung oder Unzufriedenheit mit der Politik des Anleiheemittenten Ausdruck zu verleihen.

    Powells jüngste Vorgehensweise hat vor allem einen Aspekt deutlich gemacht: Das wichtigste Ziel von Powell & Co. in den letzten Monaten war es, den Bondmarkt genau dort zu halten, wo sie ihn haben wollten - nämlich benommen und verwirrt.

    h2 Powells Kobe Bryant-Moment/h2

    Die Logik der Fed ist unkompliziert: Sie will verhindern, dass der Markt eine Lockerung oder Verschärfung der finanziellen Bedingungen vorwegnimmt, und so die Oberhand über den Anleihemarkt behalten, was die Anpassung der Geldpolitik an die Wirtschaftsdaten angeht.

    In Anbetracht dieser Situation, die zum Teil durch die Divergenz der Futures-Positionen veranschaulicht wird, fällt dem Vorsitzenden der Fed und den anderen politischen Entscheidungsträgern ein erheblicher Handlungsspielraum zu, mit dem sie ihre Politik in den kommenden Monaten als Reaktion auf die sich entwickelnden Wirtschaftsdaten rasch anpassen können.

    Nach Powells Kobe Bryant-Moment auf dem Jackson Hole Symposium in der vergangenen Woche - bei dem der Fed-Chef klar und deutlich erklärte: "Die Arbeit ist noch nicht getan", oder in seinen Worten: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns", und die Entschlossenheit der Fed bekräftigte, ihr Inflationsziel von 2 % durchzusetzen - stieg die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com deutlich auf etwa 20 %.

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