Öl-Embargo gegen Russland: Kann die US-Produktion mit der Nachfrage Schritt halten?

 | 23.09.2022 06:10

Die Sorge um die Ölförderung in den USA wächst, insbesondere angesichts des herannahenden Termins zur Umsetzung der von den USA und der EU gegen russisches Öl erlassenen Sanktionen. Ohne eine Kehrtwende der USA und der EU treten die Sanktionen gegen russisches Öl am 5. Dezember in Kraft. Folglich nimmt die Nachfrage nach US-amerikanischen Ölexporten zu.

Die Frage aber lautet: Können die US-Fördermengen überhaupt mit der Nachfrage Schritt halten? Hier ein Blick auf den aktuellen Stand und die Probleme, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in naher Zukunft beeinflussen könnten.

Die Energy Information Administration (EIA) geht in ihrer den Werten für 2019.

Einem kürzlich erschienenen Artikel des Wall Street Journal zufolge nähern sich viele der im Permian Basin tätigen privaten Ölgesellschaften dem Ende einer Phase hohen Wachstums. Diese Unternehmen sind für einen Großteil des Produktionswachstums nach der Pandemie verantwortlich und betreiben derzeit fast die Hälfte der Bohranlagen in der Region. Außerdem besitzen sie etwa ein Fünftel der wertvollsten Ölfelder im Permian Basin.

Die vom Wall Street Journal durchgeführte Analyse, die sich auf Daten von Enverus stützt, macht deutlich, dass die Aktivität in diesem Gebiet bereits nachlässt. Demnach "haben sie viele ihrer besten Bohrstandorte bereits erschlossen und werden ihr schnelles Bohrtempo angesichts schrumpfender Bestände drosseln müssen". Infolgedessen, so die Untersuchung, sei es unwahrscheinlich, dass sie genug Öl liefern können, um die Nachfrage in den USA und weltweit langfristig zu befriedigen.

Gemäß den gegenwärtigen EIA-Prognosen wird die US-Produktion bis 2023 auf durchschnittlich 12,6 Mio. bpd ansteigen. Das wäre ein neuer Rekord. Diese Prognose stützt sich aber auf ein anhaltendes Wachstum im Permian Basin. Sollte dieses Wachstum jedoch gedrosselt werden, wäre ein Erreichen dieser Mengen in den USA sehr unwahrscheinlich.

Laut Dr. Dean Foreman, dem Chefökonom des API, gibt es jedoch keinen Mangel an erstklassigen Ölfeldern. In einem Interview mit ihm am vergangenen Montag im Podcast Energy Week , den ich mitmoderiere, erklärte er: "Wir haben die Ressourcen, das Gestein ist gut. Es gibt keinen Mangel an geologisch interessanten geologischen Strukturen, in denen man bohren könnte". Es sind vor allem der Arbeitskräftemangel, Verzögerungen in der Lieferkette, finanzielle Probleme und die Energiepolitik, die das Produktionswachstum bremsen.

Der Zugang zu den Kapitalmärkten bleibt ein großes Problem für Unternehmen, die ihre Bohrprojekte nicht selbst finanzieren können oder wollen. Aufgrund des Mangels an Fachpersonal häufen sich in einigen Regionen die bereits gebohrten, aber nicht fertiggestellten Bohrlöcher (Drilled but Uncompleted Wells, DUCs). Trotz der Lippenbekenntnisse des Weißen Hauses für eine verstärkte einheimische Energieproduktion hat es keine wesentlichen Änderungen an der Politik gegeben, die den Bau von Infrastrukturen und den Genehmigungsprozess behindern. Darüber hinaus bleiben die Stahlzölle der Trump-Administration in Kraft und erschweren den Energieerzeugern die Beschaffung von Stahl auch weiterhin.

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Für die Rohstoffhändler bedeutet das, dass die EIA-Prognose für 2023 angesichts der Einschränkungen, mit denen die Produzenten in der produktivsten Region der USA konfrontiert sind, wahrscheinlich zu optimistisch ist. Das Problem ist jedoch nicht der Mangel an erschließbarem Öl, sondern eine ganze Reihe von Sachzwängen für die Produzenten, die ein Umfeld schaffen, in dem Steigerungen der Fördermenge schwieriger sind als je zuvor.

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